Natürliches Pflegewachs für Echtholzmöbel herzustellen, geht einfach und schnell. Die hochwertige Versiegelung besteht aus rein ökologischen Zutaten, während herkömmliche Möbelpflegeprodukte fragwürdige Inhaltsstoffe beinhalten können.
Diese Pflege mit Wachs frischt den Farbton des Holzes wieder auf und schützt es zugleich vor Feuchtigkeit und Abnutzung.
Rezeptur für Möbelwachs mit Speiseöl
Ein pflegendes Wachs-Öl-Gemisch, auch Hartölwachs genannt, ist genau das Richtige für Möbelstücke und andere Gegenstände aus unversiegeltem Holz. Du kannst es damit zum Glänzen bringen und die Holzmaserung betonen.
Für 100 Milliliter Wachs brauchst du:
- 40 g Bienenwachs, als Pastillen oder in Blockform direkt vom regionalen Imker, alte Bienenwachskerzen eignen sich auch
- 100 g Nussöl, z.B. Erdnussöl, Walnussöl oder auch Leinöl
- Schraubglas
Tipp: Wenn du tierische Produkte vermeiden möchtest, kannst du auch auf eine pflanzliche Bienenwachs-Alternative zurückgreifen.
Nussöle sowie Leinöl sind besonders gut geeignet, weil sie sogenannte härtende Öle sind. Im Kontakt mit Sauerstoff vernetzen sie sich (Polymerisation) und bilden so zusammen mit dem Harz eine widerstandsfähige Versiegelung.
So gehst du vor:
1. Bienenwachs nach Bedarf zerkleinern (dann schmilzt es schneller) und in ein Schraubglas geben.
2. Das offene Schraubglas in ein Wasserbad stellen und das Wachs erwärmen, bis es geschmolzen ist. Dabei gelegentlich mit einem Holzstäbchen umrühren.
3. Öl abmessen und unter das geschmolzene Wachs rühren.
4. Während sie abkühlt, die Masse gelegentlich umrühren, solange sie noch flüssig ist. So verbinden sich die Komponenten am besten.
Das Wachs ist nach etwa zehn Minuten fertig und direkt einsatzbereit. Unmittelbar nach der Herstellung hat es die Konsistenz einer Schuhcreme. Wenn es komplett auskühlt, wird es zu streichfähigem Wachs.
Tipp: Für eine vegane Alternative kannst du auch Pflanzenwachs verwenden, wie zum Beispiel Raps- oder Sonnenblumenwachs. Diese beiden Sorten schmelzen bei einer ähnlichen Temperatur wie Bienenwachs (circa 65 °C). Gib in diesem Fall 150 Milliliter Öl dazu (statt 100), damit das Wachs geschmeidig bleibt.
DIY-Möbelwachs auf Naturholzmöbel auftragen
Die selbst gemachte Möbelpflege lässt sich leicht in das Holz einarbeiten. So geht’s:
- Das Möbelwachs in einer dünnen Schicht auf der Fläche auftragen. Hierfür eignen sich Baumwolllappen aus ausgedienten Geschirrtüchern oder T-Shirts. Auch ein Borstenpinsel hilft, das noch warme Wachs auf dem Holz zu verteilen. Wenn es dafür zu fest geworden ist, das Gemisch einfach nochmals im Wasserbad erwärmen und bei Bedarf noch ein wenig Öl unterrühren.
- Das Wachs mit der Maserung ins Holz einreiben und überschüssiges Wachs mit einem Lappen oder Küchenpapier abtragen.
- Warten, bis die Wachsschicht getrocknet ist, und sie dann mit einem Baumwolltuch oder zum Beispiel mit einer Polierbürste für Schuhe auspolieren.
Dank des Bienenwachses erhält die Holzoberfläche lange währenden Glanz. Das Speiseöl hat einen “anfeuernden” Effekt auf das Holz. Das bedeutet, dass es das Holz leicht dunkeln lässt und die Maserung schön hervorhebt.
Tipp: Eine Holzschutzlasur als Wetterschutz für Gartenmöbel wird ganz ähnlich hergestellt. Sie enthält zusätzliche Pigmente zum Schutz gegen UV-Licht.
Möbelpolitur herstellen mit Balsamterpentinöl
Wenn du lediglich den natürlichen Holzton des Möbelstücks betonen und für neuen Glanz sorgen möchtest, empfiehlt sich eine Möbelpflege aus Wachs und Balsamterpentinöl.
Da sich das Lösungsmittel Terpentin nach dem Auftragen komplett verflüchtigt, bleibt nur die Wachsschicht zurück. Für die Möbelpolitur wird das Wachs-Öl-Gemisch nach derselben Rezeptur zubereitet und das Speiseöl durch Balsamterpentinöl ausgetauscht. Du kannst das Speiseöl auch zur Hälfte durch Terpentinöl ersetzen, um gleichzeitig das Holz nur etwas anzufeuern.
Balsamterpentinöl ist zwar ein reines Naturprodukt, das aus dem Harz von Nadelbäumen gewonnen wird. Aber da es die Haut leicht reizen kann, empfiehlt es sich, beim Auftragen Arbeitshandschuhe zu tragen. Das Öl hat einen zitronigen Geruch. Wenn du es nach dem Verteilen nicht mehr riechst, weißt du, dass es sich verflüchtigt hat und du die behandelte Fläche auspolieren kannst.
Wie wirken Terpentinöl und Speiseöl?
Die Pflege mit Möbelwachs aus Speiseöl oder Terpentinöl hat unterschiedliche Auswirkungen auf das Holz.
Speiseöl dringt in die Zellstruktur des Holzes ein. Trockene Holzzellen, in denen vorher Holzsaft war, saugen sich damit voll. Dadurch ist das Material vor Flüssigkeit geschützt, da sie nicht mehr eindringen kann. Härtende Öle mit einer Iodzahl > 140 eignen sich dafür besonders gut, weil sie nicht feucht bleiben, sondern mit der Zeit verharzen bzw. polymerisieren und so eine festere Oberfläche bilden. Allerdings quillt das Holz durch die Behandlung mit Speiseöl leicht auf. Möbel, die mit Speiseöl behandelt werden, sind anfälliger für Staub und Schmutzpartikel.
Nichthärtende Speiseöle wie Olivenöl in Kombination mit Wachs sind besser für Küchenutensilien aus Holz geeignet, die im Alltag häufig nass werden.
Im Gegensatz dazu hat Terpentinöl keinen Effekt auf das Holz. Es sorgt lediglich dafür, dass das Wachs streichfähig wird und sich so besser verarbeiten lässt.
Das selbst gemachte Pflegewachs kannst du mehrere Male mit Lappen oder Bürste auspolieren, bevor eine erneute Behandlung notwendig wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Möbelpflegeprodukten hinterlässt es mehr Wachs, enthält keinerlei Erdölprodukte und sorgt so für lang anhaltenden, natürlichen Holzschutz.
Tipp: Mit ähnlich einfachen Hausmitteln lassen sich auch Kratzer aus Holz entfernen. Auch kleinere Schäden an Holz zu reparieren, ist nicht wirklich schwer.
Welche umweltfreundlichen Mittel verwendest du für die Möbelpflege ? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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