Kaffeesatz fällt in nahezu jedem Haushalt regelmäßig an, landet aber meist im Restmüll oder bestenfalls noch in der Bio-Tonne. Eigentlich schade, denn die Überreste der Kaffeezubereitung enthalten noch jede Menge wertvolle Inhaltsstoffe, die sich auf vielfältige Weise weiterverwenden lassen.
Hobbygärtner können mit Hilfe der getrockneten Kaffeekrümel auf Kunstdünger und Insektizide verzichten und auch sonst hat Kaffeesatz im Garten einiges zu bieten! Die folgenden Tipps zeigen, wie du den vielseitigen Gartenhelfer nutzbringend einsetzen kannst.
Kaffeesatz als biologischer Superdünger
Kaffeesatz ist reich an Nährstoffen, die man auch in handelsüblichen Düngeprodukten findet. Er enthält unter anderem Kalium, Stickstoff und Phosphor sowie Gerbsäure und verschiedene Antioxidantien. Deshalb eignet sich Kaffeesatz optimal als natürlicher Dünger für Topf- und Gartenpflanzen.
Sorten, die einen leicht sauren Boden bevorzugen, profitieren besonders von den Inhaltsstoffen des biologischen Abfallprodukts. Dazu gehören zum Beispiel Gurken, Tomaten, Zucchini und Beerensträucher, aber auch Rosen, Geranien und Hortensien freuen sich über eine Düngung mit Kaffeesatz.
Um deine Pflanzen zu düngen, streue den Kaffeesatz um die Wurzeln herum aus und arbeite ihn leicht in den Boden ein. Alternativ kannst du einige Löffel ins Gießwasser geben.
Wie für andere Düngemittel gilt auch beim Kaffeesatz: Zu wenig ist besser als zu viel. Für Zimmerpflanzen ist es völlig ausreichend, wenn du sie einmal im Jahr mit Kaffeesatz anreicherst. Gemüse und andere Pflanzen im Freiland können den Dünger etwa viermal im Jahr vertragen.
Ob organisch oder mineralisch, Mulch oder Kompost – welcher Dünger für deine Pflanzen am besten ist, erfährst du in unserem Dünger-Ratgeber.
Auch kalt gewordenen Kaffeesud musst du nicht wegschütten. Gib ihn stattdessen zum Gießwasser und du erhältst einen gehaltvollen Flüssigdünger.
Tipp: Neben Kaffeesatz und Sud eignen sich noch viele weitere Küchen- und Gartenabfälle als natürliches Düngemittel.
Mit Kaffeesatz Schnecken vertreiben
Nichts macht das Gärtnerglück schneller zunichte als gefräßige Schnecken. Mit dem Ausstreuen des Kaffeesatzes hältst du einige der Tierchen auf Abstand, denn das enthaltene Koffein wirkt auf sie abschreckend und sorgt dafür, dass sie die präparierten Beetstellen von sich aus meiden.
Tipp: Manche Schnecken zeigen sich allerdings unbeeindruckt, sodass Kaffeesatz allein zum Schutz der Pflanzen eventuell nicht ausreicht. Wenn dein Garten regelmäßig von Schädlingen heimgesucht wird, kannst du sie auch durch die Ansiedlung von Nützlingen in Schach halten.
Ameisen mit Kaffeesatz umsiedeln
Ameisen gehören eigentlich zu den Nützlingen. Dennoch gibt es Stellen im Garten, an denen die fleißigen Tierchen stören können. Wenn du möchtest, dass sie umziehen, streue mehrmals etwas Kaffeesatz in die Nester und auf die Wege.
Läuse mit Kaffeesatz bekämpfen
Läuse sind auf dem Gemüse und im Salat besonders lästig. Mit einem aus Kaffeesatz zubereiteten Sud wirst du sie wieder los. Dafür einfach den Kaffeesatz nochmals mit heißem Wasser übergießen, den Sud auffangen, abkühlen lassen und die befallenen Pflanzenteile damit einsprühen.
Tipp: Hier findest du weitere Hausmittel gegen Blattläuse .
Wespen mit glimmendem Kaffeesatz verscheuchen
Wespen mögen den Geruch von glimmendem Kaffeesatz nicht, wie die meisten anderen Insekten ergreifen sie instinktiv die Flucht, weil der Geruch des Rauches für sie ein Waldbrand-Warnzeichen darstellt.
Um aus Kaffeesatz ein natürliches Anti-Wespen-Mittel zu machen, gib einfach etwas getrockneten Kaffeesatz in eine feuerfeste Schale. Zünde ihn an und die schwarz-gelben Brummer machen einen Bogen um deine Nachmittagsgesellschaft.
Katzen mit Kaffeegeruch fernhalten
Auch Katzen schreckt Kaffeeduft ab. Um Nachbars Katze fernzuhalten, streue regelmäßig etwas Kaffeesatz auf deine Beete oder um die Buddelkiste deiner Kinder.
Mit Kaffeesatz die Kompostierung beschleunigen
Regenwürmer werden von Kaffeesatz hingegen magisch angezogen. Wenn du regelmäßig etwas davon zum Kompost gibst, werden sich bald mehr Würmer dort tummeln und deine biologischen Abfälle effektiv und schnell zu wertvollem Humus verarbeiten.
Tipp: Aus Hefe, Zucker und Wasser lässt sich mit wenigen Handgriffen ein effektiver Kompostbeschleuniger selber machen.
Aus Holzspänen und Kaffeesatz Mulch herstellen
Aus Holzspänen und Kaffeesatz kannst du langlebigen Mulch herstellen und dir das Jäten und Gießen erleichtern. Die fein gemahlenen Kaffeekrümel geben nach und nach ihre Nährstoffe ab und regulieren die Feuchtigkeit der Späne. Auf diese Weise sorgen sie für eine längere Haltbarkeit des praktischen Bodenschutzes.
Basische Böden und Gießwasser mit Kaffeesatz neutralisieren
Aufgrund seines leicht sauren pH-Wertes profitieren vor allem basische Böden von einer regelmäßigen Ausbringung des Kaffeesatzes. Enthält das Leitungs- oder Brunnenwasser, das du zum Gießen verwendest, vergleichsweise viel Kalk, kannst du es durch die Zugabe von etwas Kaffeesatz neutralisieren.
Blumenerde mit Kaffeesatz auffrischen
Wer seine Blumenerde nicht nach jeder Saison neu kaufen möchte, kann sie wieder verwerten. Damit sie die Pflanzen weiterhin mit Nährstoffen versorgt, empfiehlt es sich aber, alte Erde vorab mit frischer Komposterde oder Bokashi-Ferment anzureichern. Getrockneter Kaffeesatz liefert die zum Auffrischen ausgelaugter Erde passende Düngung und kann in kleinen Mengen ebenfalls untergemischt werden.
Tipps zum Sammeln und Lagern des Kaffeesatzes
Bevor du den Kaffeesatz in Töpfen und Kübeln verwendest, ist es wichtig, ihn komplett durchtrocknen zu lassen. Denn feuchter Kaffeesatz neigt in trockenen Innenräumen dazu, Schimmel anzusetzen und kann so deinen Pflanzen mehr schaden als nutzen.
Breite ihn am besten gleich nach der Kaffeezubereitung auf einem flachen Teller aus und lasse ihn einige Tage stehen. Richtig durchgetrocknet musst du den Kaffeesatz nicht sofort verbrauchen, sondern kannst ihn problemlos mehrere Wochen aufbewahren.
Wenn du selbst kein Kaffeetrinker bist, müssen deine Pflanzen noch lange nicht auf die positiven Effekte des wertvollen Nebenprodukts der Kaffeeherstellung verzichten. Viele Bäckereien und Cafés freuen sich, wenn sie einen Abnehmer für ihren biologischen Abfall finden, statt ihn in großen Mengen entsorgen zu müssen.
Viele weitere Tipps und Rezepturen für nachhaltiges Gärtnern sowie zur sinnvollen Nutzung organischer Abfälle findest du in unseren Büchern:
Kennst du noch andere Anwendungsmöglichkeiten für Kaffeesatz im Garten? Dann verrate sie uns in einem Kommentar!
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