Hochbeete erfreuen sich großer Beliebtheit bei Gärtnern, denn Gemüse und Kräuter gedeihen einfach besser durch die zusätzlichen Nährstoffe und höheren Temperaturen, die ein solcher etwa hüfthoher, mit Pflanzsubstrat befüllter Kasten bietet. Er ermöglicht auch bei ungünstigen Bodenverhältnissen, wie etwa nährstoffarmer, steiniger oder schadstoffbelasteter Erde, Essbares anzubauen. Zudem können die Pflanzen ohne Bücken oder Hinknien bequem gepflegt und viel leichter frei von unerwünschtem Beikraut gehalten werden.
Leider ist ein Hochbeet-Bausatz aus dem Gartencenter verhältnismäßig teuer. Und ein stabiles Hochbeet selbst zu konstruieren, ist für manchen vielleicht zu aufwendig. Wenn du dagegen ausgediente Transportpaletten verwendest, die über Kleinanzeigen oder im Internet preiswert erhältlich sind, kannst du ein haltbares Hochbeet ganz einfach und günstig selber bauen.
Bauanleitung für ein Paletten-Hochbeet
Aus den Europaletten lassen sich Hochbeete in unterschiedlichen Varianten bauen. Tipps für verschiedene Bauarten und Größen findest du weiter unten im Beitrag. Für ein etwa 2,40 Meter langes und 1,40 Meter breites Beet benötigst du folgende Materialien:
- 7 Paletten (Einwegpaletten oder Europaletten, 80 x 120 cm)
- 40 Holzschrauben, z. B. 6 x 120 mm
- 7,5 x 1 m Teichfolie, mindestens 0,5 mm dick (am besten Meterware aus einem Baumarkt vor Ort) – für eine plastikfreie Alternative können auch Kokosmatten verwendet werden, damit ist das Beet allerdings nicht ganz so langlebig
- Akkuschrauber, Tacker, Kuhfuß oder Brechstange
Tipp: Europaletten sind fast unverwüstlich, trotzen Wind und Wetter über Jahre, sind aber auch relativ schwer. Einwegpaletten bestehen dagegen meist aus dünneren Holzlatten und sind leichter, aber auch weniger stabil. Sie sind häufig kostenlos erhältlich, da sie nicht für die Wiederverwendung gedacht sind.
So wird’s gemacht:
1. Einen geeigneten Standort für das Hochbeet auswählen. Empfehlenswert ist es, das Beet an einem vollsonnigen Standort mit direktem Erdkontakt aufzustellen. Rasen am besten entfernen, die Grassoden können später für die Befüllung verwendet werden.
Tipp: Im Idealfall wird das Hochbeet so ausgerichtet, dass die langen Seiten nach Osten und Westen zeigen, damit die schräg stehende Morgen- und Abendsonne auf die Seitenwände des Beetes trifft und die Erde optimal erwärmt.
2. Sechs Paletten jeweils hochkant auf die längeren Seiten so zusammenstellen, dass sich ein Rechteck ergibt. Die beiden kürzeren Seiten des Rechtecks, die aus je einer Palette bestehen, werden dabei von den Paletten der längeren Seiten eingefasst. Die Unterseiten der Paletten zeigen nach außen.
3. Zunächst jeweils drei Paletten zu einer U-Form zusammenschrauben. Dafür die Latten der einen Palette mit jeweils zwei Schrauben an den anliegenden Holzblöcken der anderen Palette befestigen. (Pro Hochbeet-Ecke also jeweils sechs Schrauben.)
4. Die beiden U-Formen so ausrichten, dass sie kippelfrei stehen und möglichst gerade aufeinander treffen. Dafür kann es notwendig sein, den Boden unter den Ecken etwas aufzufüllen oder abzutragen.
5. Die aufeinander treffenden Holzblöcke der beiden U-Formen wiederum mit jeweils zwei Schrauben aneinander befestigen (sechs Schrauben pro Seite). Dafür den einen Block durchbohren (6 mm), mit einem stärkeren Bohrer (12 mm) etwa zur Hälfte aufbohren, sodass die Schraubenköpfe darin versinken können, und die Schrauben bis in den anderen Block schrauben.
6. Mit dem Kuhfuß oder der Brechstange von der überzähligen Palette zwei der unteren “Schienen” samt Holzklötzen entfernen und die beiden U-Formen damit zusätzlich verbinden. Dafür eine der Schienen im Bodenbereich, die andere an der oberen Kante festschrauben. So werden die beiden langen Rechteckseiten, die durch die spätere Erdfüllung Druck ausgesetzt sind, weiter stabilisiert.
Die Innenwände des Hochbeetes mit Teichfolie oder Kokosmatten auskleiden. Dabei den oberen Rand der Folie mindestens zehn Zentimeter über den Palettenrahmen überstehen lassen und zunächst nur mit Steinen oder Ähnlichem fixieren, damit sie beim Befüllen des Hochbeets noch etwas Spiel hat und nicht einreißt. Der Boden des Hochbeetes bleibt frei. Endgültig befestigt wird die Folie erst vor dem Einfüllen der letzten Erdschicht. Dafür wird der überstehende Folienrand umgeschlagen und etwa eine Handbreit unter der Oberkante des Palettenrahmens festgetackert.
Variationsmöglichkeiten für das Paletten-Hochbeet
Wenn du einen Befall durch Wühlmäuse verhindern willst, kannst du den Boden des Hochbeetes mit feinmaschigem Drahtgitter sichern, bevor du die Teichfolie anbringst. Du benötigst etwa 1,5 x 2,5 Meter Drahtgeflecht. Die überstehenden Ränder nach oben biegen und mit dem Tacker am Palettenrahmen befestigen.
Du kannst das Hochbeet gegen Bodenfeuchtigkeit schützen, indem du den Palettenrahmen auf einen Ring aus Steinen stellst. Dafür zwölf Steinplatten oder Betonpflastersteine unter den Ecken und den seitlichen Holzblöcken platzieren.
Mit dem übrig gebliebenen Holz der siebten Palette lassen sich die äußeren Schienen des Palettenrahmens von unten verschließen und als zusätzliche Pflanzkästen nutzen. Am besten kleidest du sie mit Resten der Teichfolie aus. Auch Abschnitte einer Regenrinne passen genau in die äußeren Nischen und ergeben zusätzlichen Pflanzraum, zum Beispiel für essbare Blumen.
Mit den überzähligen Latten kann alternativ die Oberkante des Hochbeets mit einem Ablagerand ausgestattet werden. Ein kleineres, etwa 1,2 Meter langes und 1,4 Meter breites Hochbeet lässt sich aus vier Paletten bauen. Dabei entfällt die zusätzliche Stabilisierung in der Mitte.
Noch langlebiger wird dein Hochbeet, wenn du vor dem Zusammenbauen die Lücken in den Paletten mit weiteren Latten verschließt. So wird die Folie weniger in die Lücken gedehnt und es besteht kaum die Gefahr, dass sie durch Äste oder Ähnliches durchbohrt wird.
Alternativ lässt sich ein Hochbeet ohne Folie aus mehreren übereinander gestapelten Beetrahmen einfach selber bauen. Da das Holz der ständigen Feuchtigkeit durch das Erdreich ausgesetzt ist, hält es voraussichtlich etwas weniger lange als das mit Folie ausgekleidete Beet – in den meisten Fällen aber trotzdem viele Jahre.
Hinweis: Gebrauchte Paletten können unter Umständen mit Schadstoffen oder Schimmel belastet sein. Was es beim Kauf von alten Paletten zu beachten gilt, um gesundheitliche Gefahren zu vermeiden, kannst du auf der Website “Lillelütt” nachlesen.
Hochbeet befüllen
Um die Vorteile eines Hochbeets voll auszuschöpfen, ist eine schichtartige Befüllung wichtig. Sie sollte von unten nach oben immer kleinteiliger und stärker zersetzt sein. Was genau eingefüllt wird und wie dick die Schichten sind, kannst du je nach vorhandener Biomasse etwas variieren. Eine Orientierung bietet dieses Beispiel:
1. Als unterste, etwa 25 Zentimeter dicke Schicht Äste und groben Strauchschnitt einfüllen. Am besten ins Hochbeet steigen und die Masse mit den Füßen etwas komprimieren.
2. Eine Schicht Grassoden mit der Grasseite nach unten auflegen. So fallen folgende, feinere Schichtungen nicht durch.
3. Es folgen etwa 10 Zentimeter feine Häcksel oder Herbstlaub.
4. Darauf wird eine etwa 10 Zentimeter dicke Schicht grober Kompost oder Pferdemist gegeben.
5. Folgend mit etwa 20 Zentimeter halbreifem Kompost oder auch gereiftem Bokashi bedecken.
6. Abschließend bis knapp unter den Rand mit Gartenerde auffüllen.
Tipp: Das Substrat eines neu befüllten Hochbeets ist sehr nährstoffreich, so dass sich dort im ersten Jahr eine Mischkultur aus “Starkzehrern” wie Kartoffeln, Gurken, Zucchini, Tomaten, Paprika, Kürbis und Kohl wohlfühlen.
Viele weitere Ideen und Projekte für einen naturnahen Garten findest du auch in unserem Buch:
Weitere Informationen zum Gärtnern in einem Hochbeet findest du in diesem Buchtipp:
Hast du ein Hochbeet in deinem Garten, und was gedeiht darin am besten? Wir freuen uns über Anregungen von dir in einem Kommentar!
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