Zufriedener dank Minimalismus – warum Weniger glücklicher macht

Kaufen macht glücklich? Viele Menschen definieren sich inzwischen über Kaufkraft und Besitztümer und sind trotzdem nicht glücklich. Kann weniger mehr sein?von saic749 [CC-BY-ND-2.0]

Wie viele von den Dingen, die sich bei uns zu Hause häufen, brauchen wir wirklich? Früher hatten wir auch weniger, viel weniger, als Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene in der ersten eigenen Wohnung – und waren trotzdem glücklich! Was hat sich also verändert, dass wir jetzt so viel mehr Dinge brauchen als früher, die uns ja trotzdem nicht zufriedener machen?

Irgendwie ist der Minimalismus für jeden von uns verlockend. Ursprünglich, unkompliziert und gut für die Umwelt. Viele versuchen, Minimalismus ganz bewusst als Lebensstil zu verstehen, doch leider geht dies nur allzu oft nach hinten los. Wir wollen mehr Sport treiben und kaufen uns dafür ein Fitness-Armband nebst zugehöriger Smartphone-App. Wir wollen raus in die Natur, dafür besorgen wir uns allerlei Outdoor-Kleidung und High-Tech Ausrüstungsgegenstände. Wir wollen mehr lesen und kaufen uns einen E-Book-Reader inklusive Monats-Abo für die neuesten Bestseller. Wir wollen gesunder essen und schaffen uns einen Smoothie-Mixer für 500 Euro an. Noch ein Gerät, das in der Küche steht!

Und so häufen wir Geräte, Kleidung, Möbel an, aber auch Mitgliedschaften, Abos, Smartphone-Apps. Wir haben Fahrräder und Autos, weil man ja beides manchmal braucht, dazu den Nahverkehr vor der Tür. Doch wozu das Ganze? Macht es uns zufriedener?

Der Unterschied zwischen Besitzen und Erleben

Stell dir vor, du hättest in jedem Zimmer einen 60-Zoll-Fernseher mit unbegrenztem Filmprogramm auf Abruf. Wäre das nicht traumhaft? Du könntest jeden Tag Filme spielen lassen – doch nach kurzer Zeit hätte es seinen Reiz verloren.

Im Gegensatz dazu könntest du dich aber auch einmal alle zwei Wochen mit deinen besten Freunden zum Kinobesuch verabreden und mit ihnen einen wunderbaren, nicht alltäglichen Abend erleben. Dafür brauchst du keinen Fernseher, keinen Kabelanschluss und keine Surround-Sound-Anlage.

Aus unerfindlichen Gründen definieren sich viele Menschen immer mehr über Statussymbole. Man will zeigen, was man hat, darauf kommt es an. Doch macht dieser scheinbare Triumph – mein Fernseher ist größer als deiner, mein Auto schneller, mein Handy neuer – uns wirklich glücklicher? Mich jedenfalls nicht. Die Frage sollte nicht lauten: Wie kann ich anderen imponieren, sondern: Wie kann ich mir selbst imponieren?

Viel wertvoller und lohnender für die eigene Zufriedenheit sind stattdessen Erlebnisse, gemeinsame oder auch einsame Momente großer Freude, Aufregung, Entspannung oder auch Trauer. Der majestätische Blick vom Gipfel eines Berges ist mir viel lieber, als jeder noch so große Fernseher.

Verzichten weil man kann, nicht weil man muss

Im Unterschied zum Mangel in einer persönlichen Notlage ist Minimalismus durch einen Verzicht auf Dinge gekennzeichnet, die man sich eigentlich ohne Probleme leisten könnte. Diesen Verzicht muss man aber vor allem auch wollen, sonst macht er wenig Sinn. Wenn wir vor jeder Konsumentscheidung einmal gründlich darüber nachdenken, was die Alternativen wären und wo sich ein heute heiß ersehnter Gegenstand wohl in 6 oder 12 Monaten wiederfinden wird, dann kommen wir auch zu sinnvollen Kaufentscheidungen und hin und wieder auch zu bewusstem Verzicht.

Dieses erhabene Gefühl muss man auch erst einmal erleben, um es begreifen zu können: Ich habe alles (das Wenige), was ich brauche. Am einfachsten möglich ist das auf einer Reise mit Rucksack. Hast du schon mal versucht, für einen vierwöchigen Urlaub zu packen? Vier Wochen, 28 Tage, macht 28 Paar Socken, 28 Unterhosen, und so weiter… oder nicht? Ich nehme mittlerweile auf allen Reisen, egal wie lang, maximal drei Unterhosen mit – ich kann ja doch nur eine gleichzeitig tragen!

Dieses Prinzip lässt sich auch zu Hause anwenden und auf andere Lebensbereiche anwenden. Wer nur zwei oder drei Hosen besitzt, muss bei der Kleiderauswahl nicht lange überlegen und ist trotzdem immer gut angezogen. Wenn ich nur einen Topf habe, ist natürlich klar, in welchem ich koche. Jeder einzelne Gegenstand ist austauschbar – und viele davon womöglich überflüssig. Wer braucht schon eine Mitgliedschaft im Sportverein, den er oder sie nur einmal im halben Jahr aufsucht?

Mit der Zeit entsteht eine ganz neue Freiheit, die wir als Kind schon kannten, aber längst vergessen haben. Um die Dinge, die wir nicht haben, brauchen wir uns auch nicht zu kümmern. Sie können nicht kaputtgehen, verursachen keine Kosten, brauchen keine Pflege.

Dinge mehrfach verwenden

Ein Trick des Minimalismus besteht darin, vorhandene Dinge mehrfach zu verwenden. Sie werden dadurch gleich doppelt nützlich und machen andere Dinge überflüssig. Ein Trinkglas ist eine perfekte Blumenvase oder auch eine Gießkanne. Wusstest du, dass Privatautos zu über 90 % der Zeit ungenutzt herumstehen und deshalb vor allem in städtischen Bereichen oft teurer sind als Carsharing-Angebote?

Überhaupt ist das Teilen und gemeinsame Nutzen von Gebrauchsgegenständen eine gute Möglichkeit, um unnötige Anschaffungen zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und trotzdem nicht alltägliche Gegenstände verwenden zu können.

Regelmäßig ausmisten

Minimalismus ist kein absoluter Zustand, sondern ein fortwährender Prozess. Wer einmal damit begonnen hat, wird schnell verstehen, wie befreiend es ist, sich von Staubfängern zu verabschieden, alte Zöpfe ein für allemal abzuschneiden und so mehr geistigen Freiraum zu erzeugen.

Ein guter Anfang könnte so aussehen: Gehe einmal durch die Wohnung und greife dir 5-10 Gegenstände, die du länger als ein Jahr nicht angesehen oder sogar verwendet hast. Sicher gibt es in deiner Nähe hin und wieder einen Flohmarkt, wo du sie noch in ein paar Euro verwandeln und ihnen auf diese Weise ein nützliches Zweitleben schenken kannst.

Dieses Vorgehen kannst du dir auch zur Gewohnheit machen und einen Karton aufstellen, in den alle Dinge wandern, die dir mit der Zeit überflüssig geworden sind. Der Anfang ist wie immer schwer, aber nach und nach entwickelst du ein sicheres Gespür dafür, was weg kann – und es entwickelt sich immer weiter.

Wenn es dir schwer fällt, dich von Dingen zu trennen, solltest du einmal diesen Trick zum Aussortieren von Kleidungsstücken probieren.

Herausfinden, was glücklich macht

Reduktion, Einfachheit und Konsumverzicht sind ein guter Anfang, aber sie sind nicht das, worauf es beim Minimalismus ankommt. Das Entscheidende ist herauszufinden, was dich glücklich macht!

All die Handy-Spiele, TV-Serien, Technik-Gadgets und Klamotten beanspruchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Dank Reduktion und Verzicht ist diese Zeit frei geworden und du erlangst die geistige Freiheit herauszufinden, was für deine Zukunft und deine persönliche Zufriedenheit wirklich wichtig ist.

Wie glücklich bist du mit deinen Lebensumständen? Macht dein Beruf dir wirklich Spaß, oder wolltest du nicht schon immer noch einmal studieren? War es nicht schon ein Kindheitstraum, einmal für mehrere Monate die Weiten der Welt zu erkunden? Solche Überlegungen sind für die meisten undenkbar. Sie werden aber plötzlich möglich, wenn man durch Reduktion und bewussten Verzicht ganz nebenbei die Kosten um 20, 30 oder sogar 50 Prozent reduziert hat.

Der Schlüssel dazu liegt nicht beim Boss, nicht bei der Familie oder dem Partner, sondern nur bei einem selbst.

Hast du bereits dein Leben in der einen oder anderen Weise minimalistischer, einfacher und damit lebenswerter gemacht? Was waren die größten Erfolge oder Herausforderungen? Teile deine Erfahrungen und Anmerkungen mit anderen Lesern in den Kommentaren!

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27 Kommentare

  1. Guten Morgen

    Ich hatte noch nie sehr viel Zeug in meinem Besitz, außer meiner großen Leidenschaft “Autos”.
    Seit einigen Jahren habe ich mein Leben aber davon abgesehen sehr stark reduziert. Zum Beispiel habe ich seit ca einem Jahr kein Handy, keinen Computer und keinen Fernseher mehr.
    Das Internet nutze ich gelegentlich von der Arbeit aus, und die daraus gewonnene Zeit nutze ich um mit meinem Kater zu spielen, öfters mehr im Haushalt zu achen, meine Freunde zu besuchen, spazieren und wandern zu gehen, oder einfach wie mein Opa früher schon mit nem Bier und Tomaten ausm Garten auf der Bank vorm Haus zu sitzen.

    Einziger Knackpunkt sind die Autos- drei habe ich noch immer mit meiner Frau zusammen. :-)

    Seit dieser Reduzierung kratze ich nicht mehr an meinen Fingern und bin ruhiger und viel zufriedener geworden.
    Soo viele Dinge gehen mir nun einfach am A… vorbei…..

  2. Ich bin immer wieder inspiriert von euren Texten.
    Ich habe tatsächlich mein Auto verkauft, bin aufs Fahrrad umgestiegen, habe sämtlichen Plastik aus meinem Leben entfernt, esse gesund und stelle so gut wie alles selbst her. Und vieles ist passiert, dank dieser Seite. Ich muss sagen mein neues Leben ist wunderbar. Alles Geld welches ich nun spare wandert in unsere urlaubs Kasse und ich fahre nun sehr oft mit meinem Mann und meinen beiden Kinder übers Wochenende mal raus. Gemeinsame Zeit ist das wichtigste

    • Liebe Nina, vielen Dank für deinen schöne, motivierenden Kommentar! Liebe Grüße Sylvia

  3. Rainer Ostendorf

    Vielen Dank für den schönen Artikel. Ich denke, das Hauptproblem beim glücklichen Leben ist weniger das Wissen, wie es geht, sondern die Umsetzung im täglichen Leben. Häufig wissen wir, was uns gut tut, tun es aber nicht. Häufig wissen wir auch, was uns auf Dauer nicht gut tut, und tun es trotzdem. Schöne Grüsse aus Osnabrück
    Ich empfehle euch mal die Ausstellung von Dr. Albert Kitzler zum Thema Glück. Schaut mal hier: https://www.freidenker-galerie.de/albert-kitzler-gl%C3%BCcklich-sein-wie-lebe-ich-ein-gutes-leben/

    Buddha

  4. Lukas Benke

    Hm, ich sehe an diesen Artikel das Problem, das vieles einfach auf der Persönlichkeit und Vorlieben des Autoren beruht.

    Der Autor scheint jemand zu sein, dessen Hobbies, dessen Interessen und Liebhaben komplett aus natürlichen Sachen besteht.

    Siehe Beispiel großer Fernseher am Anfang des Artikels. Der Autor sagt, wer braucht schon so einen großen Fernseher, wenn man doch lieber einen Berg erklimmen könnte?

    Doch was, wenn ich nicht gerne klettere bzw. wandere? Nicht jedem Menschen liegt das, nicht jeder Mensch hat daran Freude. Und was, wenn ich ein Technikliebhaber bin? Was, wenn mir nichts mehr Spaß macht, Freude macht, als die beste, neueste Technik zu besitzen? Nicht, weil ich es muss, oder weil ich damit prahle, sondern einfach, weil es mir Freude macht?

    Zumal es ja auch kein entweder oder im Bezug zu Freunde und Erlebnisse ist. Vor allem, aber nicht ausschließlich, wenn die Freunde genau so Technikliebhaber sind, und unsere gemeinsamen Erlebnisse daraus bestehen, uns über Technik auszutauschen und unsere neueste Technik anschauen, auseinander nehmen, ausprobieren und verwenden?

    Das ist so ein Problem, das ich öfters habe, vor allem in Diskussionen, mit Minimalisten und allgemein Leuten, die eher Ökologisch leben. Denn diese gehen oftmals davon (scheinbar) aus, dass es einfach jeden Menschen gefallen MUSS, nur draußen zu sein, und keine Technik zu brauchen bzw. zu wollen, und dass solche Menschen dies einfach aufgrund ihrer Lebensweise nicht merken bzw. begreifen. Und dies mag auf Manche zugreifen, aber bei weitem nicht auf alle.

    Ich habe keine Probleme mit Menschen wie der Autor, ich freue mich für all diejenigen, die so ihr Leben über alles genießen.Aber vergisst bitte nicht, dass jeder Mensch ein Individuum ist, und nun mal nicht jeder so ein Leben genießen könnte und/oder wöllte, und das nichts mit Konsum, oder Sucht, oder nicht besser wissen zu tun hat bzw. haben muss.

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Lieber Lukas, vielen Dank für deine Ergänzung! Natürlich kann ein solcher Beitrag, zu einem derart vielseitigen und persönlichen Thema, kein Standardrezept “für alle” liefern. Tatsächlich soll der Beitrag inspirieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie es zum Beispiel minimalistischer gehen könnte, wenn man nur weil. So kann sich jede/r für sich passende Ideen herausgreifen oder auch ganz neue, eigene entwickeln. Natürlich freuen wir uns über jede Ergänzung und Erfahrungen, wie es ganz persönlich gelungen ist, den einen oder anderen Ballast loszuwerden, den unsere moderne Gesellschaft häufig mit sich bringt. Liebe Grüße!

    • Lukas Benke

      Vielen Dank für den Kommentar :) .

      Ich möchte noch mal betonen, dass ich alle respektiere, die so ein Leben führen, und genießen können, so wie ich jeden respektiere, der sein Leben genießen kann auf seine eigene Art und Weise, gegeben natürlich, er schadet niemanden, Tier oder Mensch.

      Ich bin nur leider wie geschrieben vielen begegnet, die es nicht, ich bin einfach mal direkt, nicht begreifen können oder wollen, dass so ein Leben für viele einfach nicht erstrebenswert ist, und dass dies nicht (unbedingt) damit zu tun hat, dass jemand von Konsum abhängig oder getäuscht wird.

      Ich bin z.B. Erzieher, und gehe absolut gerne raus, vor allem mit den Kleinen. Aber der Rest meines Lebens ist einfach die Technik. Und ja, ich habe einen riesen Fernseher :D . Sowie einen Mega-PC, und ich rüste und verbessere meine Technik regelmäßig. Deswegen habe ich schon viele hitzige Diskussionen gehabt mit eben jenen, die der Meinung sind, das geht nicht, und mein Leben wäre ohne diese “sinnlose Verschwendung” doch viel besser.

      Nein, wäre es nicht, denn das IST mein Leben, oder besser gesagt ein wunderbarer Teil meines Lebens. Ich sehe da nur, dass viele (aber natürlich BEI WEITEM nicht alle) die Empathie fehlt. Damit überzeugt man niemanden.

      Wie ihr seht, ich diskutiere, rede und überlege gerne über solche Themen, daher komme ich vermutlich einfach öfters mit solchen verklemmten Menschen in Kontakt, als viele andere :) .

    • Lieber Lukas, ich musste auch über deinen Kommentar nachdenken. Im Augenblick liest man viel über Marie Kondo, eine bekannte Vertreterin des Minimalismus, die viele Bücher über das Ausmisten geschrieben hat. Ihre einfache Devise ist: Behalte nur Dinge, die dich glücklich machen. In deinem Fall wären das sicher auch der Fernseher, der PC etc. .. dafür gibt es vielleicht andere Sachen, die nur noch einstauben und die du nicht vermissen würdest … Falls nicht bist du eventuell schon ein (eben technikaffiner) Minimalist ;-) Liebe Grüße Sylvia

    • Lukas Benke

      Danke für deinen Kommentar :) .

      Hm, aber was, wenn es eben viele Sachen gibt, die mich Glücklich machen? Da würde mich mal eure Meinung interessieren. Ich frage aufgrund meines 2. größten Hobbies:

      Dem Sammeln.

      Denke mal, das Hobby is genau das, was dem Minimalismus gegenüber steht. Ich bin ein Sammler. Ich Sammel bestimmte Sachen, und stelle diese dann sichtbar auf, und freue mich jedes mal, wenn ich meine Sammlungen anschaue.

      Also ich sammeln nicht, und schau die Sachen im nachhinein nie wieder an, und sie verstauben auch nicht in irgendeiner Ecke oder Kammer. Dies wurde ich auch schon von Leuten, wie in meinem vorherigen Kommentar erwähnt, öfters beschuldigt.

      Ich Sammel z.B. Figuren und Statuen, vor allem von Anime- Und Videospielen, und stelle diese in einem Fensterschaukasten.

      Oder Manga und Bücher, die natürlich alle schön präsentiert in meinen Bücherregal stehen.

      Und auch bestimmte Sammelobjekte von meinen Lieblings-Videospielreihe, also Bücher, Figuren, Hüllen, Sammeleditionen, die ich in Regalen zur Schau Stelle.

      Mein ganzes Zimmer (Lebe in einer 1-Raum Wohnung) ist vollgestellt mit meinen Sammlungen ;) .

      Mich würde hier mal durchaus eure Meinung interessieren, ob man mit so einem Hobby überhaupt Minimalistisch Leben könnte. Weil unter Minimalismus stelle ich mir kein vollgestelltes Zimmer vor.

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Fang einfach in den Bereichen an, die für dich persönlich am lohnendsten erscheinen – es gibt kein Richtig und kein Falsch. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. So steht’s ja auch im Beitrag: Herausfinden, was einen selbst glücklich macht, und das reduzieren, was einen nicht glücklich macht bzw. was man nicht braucht. Der Schlüssel zum (minimalistischen) Glück ist natürlich für jede Person ein völlig anderer.

  5. Ich und meine Frau haben vor kurzem die Vorteile des Minimalismus entdeckt! Jetzt fliegt der ganze Plunder raus. Es ist wahnsinnig befreiend alles loszuwerden und der ganze Ballast der wegfällt lässt einen wieder atmen… Angefangen mit überflüssigen Dekoartikeln vor ca. einem jahr…. Danach flogen 3 Körbe Klamotten raus… ende vom Lied: 26 Schwarze Müllsäcke mit Plunder, 9 Körbe voller Klamotten, 4 Geschirrsets, Bücher, DVDs und Elektronik verließen uns! Genial! Zwei Räume in denen sich Kisten bis zur Decke türmten (wörtlich gemeint!) waren auf einen winzigen Teil zusammen geschrumpft… Worauf ich hinaus will… Minimalismus ist nicht nur befreiend, sondern es lenkt uns wieder auf das Wesentliche! Wer bin ich, und wer will ich sein? Was brauche ich überhaupt um ich selbst zu sein und sein zu können? Das sind Fragen die mich und meine Frau seither beschäftigen die uns dazu zwingen das komplette Konsumsystem in Frage zu stellen bzw. zu durchbrechen!
    Wir besitzen einen großen Hof… noch… denn durch die Einsicht das weniger Besitz mehr Leben bringt werden wir diesen Verkaufen und uns ein kleines Häuschen etwas außerhalb zulegen mit Garten zur Selbstversorgung und ich freue mich wie ein Kind darauf meinen Besitz los zu werden :D

    • Vielen Dank für diese positive Rückmeldung! Das sind genau die richtigen Fragen, die man sich stellt, wenn man damit anfängt minimalistischer zu leben. Und ein befreiendes Gefühl entsteht automatisch. Viele liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg beim minimalistischen Leben :)

  6. Wer hat Lust 2017 mit Minimalismus zu experimentieren und sich gleichzeitig darüber auszutauschen?
    Mir geht es hauptsächlich um Freizeitaktivitäten, wo ich mich kreativ damit auseinandersetzte – was möchte ich erreichen (welches Gefühl möchte ich erleben) und wie kann ich “es” gestalten ohne finanziell tief in die Tasche zu greifen bzw. die Umwelt zu schädigen.
    Fände ich sehr spannend. Wer macht mit?

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Wo wohnst du denn? Für den Austausch per Internet könntest du auch z.B. eine Facebook-Gruppe nutzen, bestimmt finden sich Interessierte, damit sie wachsen kann :-) https://www.facebook.com/groups/935274093250798/

    • Danke für den Hinweis! Bin in Oberösterreich zu Hause und noch nicht bei Facebook angemeldet. Muss mich mal schlau machen wie das funktioniert.
      Übrigens bin ich absoluter Fan eurer Seite. Schön das es euch gibt :)

    • Danke für das Kompliment :)

  7. Aus eigener Erfahrung….
    In meinem letzen job traf ich auf einen damals natürlich “neuen” arbeitskollegen den ich in einem wort am besten als lebenskünstler beschreiben würde.
    eines tages bekam ich mit einem halben ohr mit wie er im gespräch mit anderen kollegen erwähnte er habe keinen fernseher.
    er wurde angesehen als habe er eine behinderung.
    man kann nicht mal sagen die leute hätten es nicht geglaubt oder verstanden…nein!…vielmehr war deren reaktion so als hielten sie solch eine tatsache für schlicht nicht möglich.
    in mir weckte das ein gewisses interesse und die reaktionen belustigten mich.
    man mag es schicksal oder zufall nennen…aber ca. 3 monate nach dieser begebenheit gab mein fernseher seinen geist auf. ich war ein täglicher konsument…wohl aber im normalen rahmen.
    erste reaktion meinerseits…oh je… schnell…du brauchst nen neuen tv. nach 1-2 tagen angebots durchforstung viel mir die aussage meines kollegen vor 3 monaten ein.
    ich dachte… jetzt isser eh kaputt…versuchs doch mal! kauf dir keinen neuen.
    Gesagt getan. Altes gerät entsorgt…sämtliches zubehör abgebaut und im keller eingelagert.
    was soll ich sagen… wir haben 2016… passiert is diese kleine geschichte im jahre 2009.
    das zubehör wurde teils verschenkt…teils zu geld gemacht.
    an der stelle an der der tv hing…hängt nun ein bild.
    ich kanns nur jedem mal ans herz legen dies auszuprobieren!
    Mittlerweile erzeuge ich ähnliche verständnisslosigkeit bei mitmenschen ;-)
    Lustig ist…fast alle kommen mit der alibi frage…”und was iss mit nachrichten?”…”man muss doch wissen was los ist”… zum totlachen :-)
    Als würde man die wirklich wichtigen infos nicht ohnehin mitbekommen…und lesen scheint wohl nicht vorstellbar.
    Die gewonnene zeit fließt seitdem in meine beiden hobbys.
    Interessant ist es auch, wenn man dies mal ein paar jahre macht…dann bei freunden ein tv läuft…wie…naja merkwürdig z.b. werbung im tv auf einen wirkt.
    abschließend…
    ich möchte in keinem fall sagen mit oder ohne ist es besser…oder die menschen mit zu verurteilen…das steht mir gar nicht zu…
    sagen kann ich aber aus nunmehr guten 6-7 jahren eigener erfahrung…es geht wirklich sehr gut ohne!

    • Hendrik Fehr

      Kenne ich, nur bei mir war der Fernseher nicht kaputt, sondern ich wollte einfach ausprobieren, was es mit mir und meinem Leben macht. Also zumindest ich hatte nicht den Eindruck, daß ich in der Zeit “verblödet” wäre. Auch Werbung ist ein Thema, mit dem sich jeder Einzelne auseinandersetzen sollte, denn so gut wie jeder ist manipulierbar. Heute kann ich sagen, daß ich relativ immun bin, meist belustigt und/oder entsetzt. War aber ein langer Weg und selbst heute bin ich nicht völlig “geheilt”. ist halt ein ständiger Prozeß.

  8. Allgaier Mädle

    Es ist nicht immer leicht auf etwas zu verzichten aber ich “mülle” mein Leben nicht mehr zu. Dekokram, Klamotten im Überfluss usw. gibt es bei mir sehr selten. Durch meine Wohnung gehe ich regelmäßig und trenne mich auch gerne von schönen Sachen. Die verschenke ich und freue mich daran, anderen eine Freude zu machen. Mein Motto: mein Leben muss in ein paar Umzugskartons passen, somit bin ich jederzeit mobil. Diese Einstellung kam nicht von heute auf morgen, es dauerte seine Zeit. Im Moment fühle ich mich so sehr wohl. Klamotten die noch gut sind, lege ich auch schon mal für einige Zeit nach hinten im Schrank. Irgendwann hole ich die wieder nach vorne und freue mich, wenn andere Leute mich fragen ob ich shoppen war.

  9. Gabi Raeggel

    Für mich u.a. ein wichtiger Grund für Minimalismus: Weniger Aufwand und: die Qualität vieler Dinge ist schlechter geworden. Ich habe schlichtweg keine Lust, mir ständig neue Kaffeemaschinen, Spülmaschinen, etc. etc. zu kaufen. Und der ganze Zirkus, der oft um die riesigen Mengen an Kleidung gemacht wird, kann ich ohnehin nicht nachvollziehen, konnte ich nie, werde ich nie.

    • Maximilian Knap

      Das sind auch gute Argumente. In diesem Zusammenhang habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, aber es macht absolut Sinn!

    • sehe ich auch so :-)
      viel zu viel Zirkus um warme Luft, die auch nur kalt wird ;-)
      Zeit wird definitiv eingespart, die durch Besitz nur vergeudet wird. (Abstauben, sortieren, lagern, suchen lagern, lagern )

  10. empfehlenswerter gekürzter WDR Beitrag: “Der Wahnsinn in Tüten”
    http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/servicezeit/sendungen/konsum128.html

  11. Beim Konsumverzicht geht es leicht. Viele Produkte sind vom Hersteller generierte Wünsche, die man eigentlich nicht hat. Immer wieder werden Produkte mit neuen Features auf den Markt geschmissen, oder mit immer cooleren, moderneren Aussehen. Das Alte wird entsorgt um Platz für das Neue zu schaffen, dabei hätte es das alte ebenso getan. Aber besser man schafft sich das Neue gar nicht erst an. Gerade in der Küche finden sich viele unnötige und doppelte Teile, weil man ja einen Geschirrspülmaschine hat. Anstatt die gerade verschmutzten Teile schnell per Hand zu spülen warten sie auf weitere Zugänge damit die Spülmaschine auch ja voll genug ist. Und so wurden es immer mehr dieser Gegenstände. Sich selbst ändern, empfinden viele als zu schwierig, wollen in dieser Freiheit nicht eingeschränkt werden. Dabei schränken diese Bequemlichkeiten viel mehr ein. Binden Geld und machen unflexible für echten Freizeitmehrwert.

  12. Viola Purple

    Ich finde es unverantwortlich die Familie, sprich Kinder und Partner aus diesem Spiel draussen zu lassen

    • verstehe ich jetzt nicht. Erst entsteht doch bei einem selbst das Bedürfnis. Und jeder kann in seinem Rahmen auch entscheiden. Was geht meinen Partner an was für ein Kleidungsstück ich trage, wie oft ich es trage etc. Klar kann ich die Büchersammlung meines Mannes nicht verhökern ;-) und ich kann auch den Kindern ihr Spielzeug nicht verschenken. Aber ICH kann nicht noch mehr Materielles nachlegen. Kinder lernen schnell, dass Unternehmungen mehr Spass machen als das 10. Auto oder die 5. Playmobilfigur. Kurz bespielt sind sie uninteressant.

    • Gabi Raeggel

      Da gibts inzwischen zum Glück schon viele Beispiele. Eine Linkliste zu entsprechenden Blogs hier: http://minimalismus-tipps.de/beziehung-familie/

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