Warum du eine Wildblumenwiese anlegen solltest

Der perfekte Rasen mag schön anzusehen sein, kostet aber viel Zeit und Energie. Dabei spricht viel dafür, eine kleine Ecke für wilde Blumen frei zu halten!

Wie oft hast du im Frühling eine sonnengelb blühende Wiese bewundert, in der die Löwenzahnblüten um die Wette strahlen? Daraus wurde wenige Wochen später ein Meer hauchzarter Lampions, die wir uns als Kinder ins Gesicht pusteten. Dann verwandelte sich die Wiese wie durch ein Wunder in ein buntes Blumenmeer, mit Glockenblumen und Tausendschön, rotem Mohn und Schafgarbe. Tausende von fleißigen Bienen surrten umher, Schmetterlinge in allen Farben besuchten sie.

Leider werden blühende Wiesen immer seltener. Immer mehr Flächen werden bebaut oder landwirtschaftlich genutzt, selbst im öffentlichen Bereich und in privaten Gärten wird fast immer der ordentliche, vermeintlich pflegeleichte und für Insekten wenig attraktive Rasen bevorzugt. Auch die negativen Einflüsse von Breitbandpestiziden und synthetischen Düngern gehen weit über die bewirtschafteten Flächen hinaus und stören empfindlich die bunte Vielfalt der Natur.

Warum also nicht der wilden Natur etwas Platz im eigenen Garten einräumen und ein Fleckchen Paradies schaffen?

Vorteile einer Wildblumenwiese

Ein gepflegter Rasen mit Blumenbeeten ist wirklich eine Augenweide, erfordert aber auch viel Arbeit und Pflege. Die Wildwiese dagegen ist anspruchslos, muss höchstens einmal im Jahr gemäht werden und erfreut uns durch ihre Vielfalt an Farben und Blüten. Sie bietet Heim und Nahrung für zahllose Bienen, Schmetterlinge und Käfer, aber auch für Igel und viele andere nützliche Tiere.

Ein weiterer Vorteil der Wildwiese: Auf ihr gedeihen etliche Heilpflanzen, die du für deine Gesundheit nutzen kannst.

Wildblumenwiesen anlegen

Wie gehst du also vor, wenn du im Garten eine Wildblumenwiese anlegen willst? Zunächst einmal gilt es bestimmen, welchen Bereich und wieviel von deiner Gartenfläche du dafür einsetzen möchtest. Die Lage der Wildwiese sollte möglichst der Sonne zugewandt sein.

Da der Boden für eine solche Wiese eher mager sein darf, empfiehlt sich die folgende Vorbereitung:

  • vorhandenen Rasen abmähen, den Boden vertikutieren oder umgraben.
  • für eine magere Wiese der Erde am besten etwas Sand beimischen
  • die Erde sehr fein harken
  • eine erste Aussaat vornehmen

Die üblichen “bunten Saatmischungen” aus Gartencentern solltest du besser meiden, denn sie enthalten oft Pflanzen, die bei uns gar nicht heimisch sind. Besser sind Angebote aus dem Fachhandel, die spezielle Samenmischungen der Regionalflora anbieten. Nur samenfeste Sorten sollten zum Einsatz kommen, damit sich die Wildblumen auch von allein aussäen und auf diese Weise immer wieder selbst vermehren können.

Noch nachhaltiger ist es, die Samen direkt in der Natur zu sammeln. Das erfordert zwar etwas mehr Arbeit und Vorausplanung, bringt aber auch das gewünschte Resultat. Samen von Mohn, Nachtkerze, Löwenzahn, Wegwarte und anderen wild blühenden Pflanzen sind schnell identifiziert und gesammelt.

Der perfekte Rasen mag schön anzusehen sein, kostet aber viel Zeit und Energie. Dabei spricht viel dafür, eine kleine Ecke für wilde Blumen frei zu halten!

Aussäen solltest du möglichst gleichmäßig. Da die Saat sehr fein ist, mische sie am besten mit Sand. Viele der wild blühenden Schönheiten sind Lichtkeimer, ihre Samen dürfen nicht von der Erde bedeckt werden. Deshalb ist es ratsam, sie nur mit den Schuhen etwas anzudrücken. Anschließend musst du nur noch die ganze Fläche gleichmäßig feucht halten.

Der ideale Aussaat-Termin ist im Spätsommer, denn Wildblumen sind sogenannte Kaltkeimer und wenn die Samen überwintert haben, sprießen die Blüten im kommenden Frühling. Nun lässt du der Natur ihren Lauf und freust dich an der ersten Wildwiese im eigenen Garten.

Geduld ist natürlich von Nöten, eben weil die Wildpflanzen ihren eigenen Rhythmus haben. Aber schon im nächsten Frühling hast du eine herrlich bunte Wiese mit einer Vielzahl an Blumen und Pflanzen, deren Pracht und Vielfalt von Jahr zu Jahr weiter zunimmt.

Die Wiese wird zu einem Paradies für nützliche Insekten werden und schon bald kannst du dich an Bienen, Hummeln und Schmetterlingen erfreuen. Wenn du noch andere nützliche Besucher in deinen Garten locken möchtest, kannst du auch einen Reisighaufen als Schutz für Igel einrichten oder einen Steinhaufen auftürmen, auf dem sich Eidechsen im Sommer sonnen. Auch ein kleines Insektenhotel hilft Nützlingen einen Unterschlupf zu finden.

Heilpflanzen aus dem eigenen Garten

Viele wild wachsenden Pflanzen verfügen über wunderbare Heilkräfte und du kannst Melisse, Schlüsselblume, Kamille, Gundermann und viele andere Pflanzen in Heilteemischungen, Tinkturen, Ölauszügen, Salben und anderen selbstgemachten Heilmitteln verarbeiten.

So wird die Wildblumenwiese eine reichhaltige Rohstoffquelle für deine eigene Pflanzenapotheke. Nimm doch mal an einer Wildkräuter-Wanderung teil und entdecke neue Pflanzen für deine Wiese.

Viele weitere Ideen und Anleitungen für einen naturnahen Garten findest du auch in unserem Buch:

Selber machen statt kaufen Garten und Balkon

Selber machen statt kaufen – Garten und Balkon

smarticular Verlag

Selber machen statt kaufen – Garten und Balkon: 111 Projekte und Ideen für den naturnahen Biogarten Mehr Details zum Buch

Mehr Infos: im smarticular Shopbei amazonkindletolino

In unserem Buchtipp erfährst du, welche Pflanzen sich besonders gut zum Verwildern eignen:

Ich hoffe, dir hiermit einige Anregungen für eine paradiesische Ecke in deinem Garten gegeben zu haben. Viel Erfolg damit, und solltest du bereits Erfahrungen mit der Wildblumenwiese haben, hinterlasse uns doch einen Kommentar!

Vielleicht interessieren dich auch diese Themen:

Der perfekte Rasen mag schön anzusehen sein, kostet aber viel Zeit und Energie. Dabei spricht viel dafür, eine kleine Ecke für wilde Blumen frei zu halten!


17 Kommentare

  1. Wenn man eine klassische Wildblumenwiese mit einer möglichst hohen Diversität an heimischen Pflanzen anlegen will, ist das nicht ganz so einfach. Die meisten Böden müssen dafür über Jahre “abgemagert” werden, da sie viel zu gehaltvoll sind. Das erreicht man durch das Einmischen von Sand beim Anlegen der Wiese, vor allem aber mit konsequenter Mahd mindestens zweimla im Jahr und dem kompletten Abräumen des Heus – denn sonst düngt es den Boden und reichert ihn wieder an. Das abgeräumte Schnittgut sollte man an anderer Stelle überwintern lassen, weil sich darin noch viele Insekten zurückgezogen haben. Wer nicht mit der Sense umgehen kann oder einen Freischneider mit kräftigem Motor führen, sollte lieber von der klassischen Blumenwiese absehen. Für Wildbienen und andere Insekten kann man auch mit Stauden gutes Futter (und Rückzugsmöglichkeiten) bieten. Dabei ist es sinnvoll, heimische Pflanzen zu wählen und darauf zu achten, dass von Februar bis Ende Oktober durchgängig nutzbare Blüten zur Verfügung stehen.

    • Vielen Dank für deine informative Antwort. Dann werde ich auf Stauden zurückgreifen.

  2. @Sabine: Was ist ein Ausmäher? Ist das so etwas wie ein Rasenkantenschneider?

  3. Im Spätsommer sind diese Blumenwiesen ja ziemlich hoch gewachsen. Wie mähe ich sie denn? Mit dem Rasenmäher geht das doch wohl nicht und mit einer Sense kann ich als Endsechzigerin nicht umgehen.

    • Sie haben vollkommen recht , die Wiese wird wirklich hoch und die Dicke der Stengel darf man auch nicht unterschätzen.Wir nehmen einen elektrischen Ausmäher , lassen die Stengel aber noch ein paar Tage liegen wegen der Selbstaussaat und danach gehen wir mit dem Rasenmäher drüber.
      Viele Grüße Sabine

  4. Wir haben ein kleines Hochbeet 1,50 x 1,50m eingefasst mit Pflanzsteinen und gefüllt mit Erde. Dieses ist unser Bienengarten. Da wachsen mehrjährige Stauden die Bienen mögen…niedrige, mittlere und höhere. Lavendel ist immer mal im Garten verteilt und ebenso Gewürzpflanzen die wir ausblühen lassen. Sind heiß begehrt unter Insekten. Übrigens die Mistbiene benötigt Brennesseljauche zum Überleben. Darin wachsen und entwickeln sich die großen länglichen Larven. Es muss ja keine Blumenwiese sein…

  5. Kerstin Treber-Koban

    Sonnengelbe Löwenzahnwiesen und eine durchmischte Wildblumenwiese haben soviel gemeinsam wie Ökowandern auf Mallorca und Saufen auf Malle, nämlich nix! Löwenzahnwiesen sind das Ergebnis von landwirtschaftlicher Nutzung und insbesondere der Düngung. Löwenzahn wächst noch da, wo andere (Wiesen-)Pflanzen aufgeben. Die Bodenbeschaffenheit ist also maßgeblich dafür, ob die Wildblumenmischung tatsächlich schön wächst und blüht, oder eben nicht. BUND oder NABU sind vor Ort gute Ansprechpartner, um diese zu ermitteln und wenn man ein Stück Wiese anlegen will, sich Beratung und Hilfe zu holen.

  6. Hallo Sylvia,
    Unsere Versuche eine Wildblumenwiese anzulegen, scheitern seit Jahren.
    Bei den von dir vorgeschlagenen Saaten steht als Hinweis, dass es 2-3 Jahre dauert, bis die Pflanzen wirklich angesiedelt sind, und dass man bis dahin Jähten muss.
    Hast du das auch so gemacht? Das klingt sehr anstrengend. Wenn ich eine Blumenwiese mit 30qm haben möchte, dann ist das doch sehr viel Arbeit. Da lass eich lieber wachsen, was wächst, auch wenn wenig Blüten dabei sind.
    ?!
    Ahoi
    Isabel n

    • Hallo Isabel, ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Bienenweide und den essbaren Blüten gemacht. Die Wildblumenmischung für schattige Standorte, auf die du dich wahrscheinlich beziehst, habe ich selbst noch nicht ausgesät. Da es von so vielen Faktoren (Bodenbeschaffenheit, klimatische Bedingungen, Wetter etc.) abhängt, lässt sich sicherlich schwer eine “Gelinggarantie” geben. Vielleicht kannst du dich ja mal bei einem Gartencenter oder von einem Gärtner vor Ort beraten lassen, wie sich mehr Blühpflanzen auf deiner Wiese ansiedeln lassen. Liebe Grüße Sylvia

  7. Also jetzt mal ernsthaft…dieser Beitrag mag vllt. für Stadtmenschen mit Kleingarten geeignet sein, aber ersthaft never ever für Landmenschen. Löwenzahn “anbauen” – Joke, der wächst ÜBERALL, selbst auf dem Mond (gut da war ich noch nicht, ist dem Löwenzahn aber zuzutrauen). Ja, ich lege auch seit Jahren Blütenblumen an, aber auch diese können out of control geraten. Da ist Vorsicht geboten und Kontrolle, sonst geräts aus dem Fuder und dann ist never ever nice für den Garten. Es sei denn die Insekten fressen alles weg ;-)

    • Hallo Bee, wenn man bereits genug Löwenzahn hat, braucht man keinen zu säen. Da hast du natürlich recht. Die Tipps sollen ja auch nur eine Anregung sein, aus der sich denn jeder das auf seine Situation Passende aussuchen kann. Liebe Grüße Sylvia

  8. Wieder einmal ein sehr inspirierende Beitrag!Könnt Ihr denneine Samenmischung empfehlen?LG

  9. Bitte verwendet doch auch ein Foto einer heimischen Blumenwiese. Viele Leute denken leider immer noch, dass die bunte “Baumarktmischung” ideal ist. Wie schon in eurem Artikel erwähnt ist jedoch nur heimische Flora für heimische Insekten nützlich.

  10. Birgit Wunderlich

    Ich habe schon immer eine Wildblumen- und Blumenwiese im Garten. Zur Freude meiner Familie,mir und der unzähligen tierischen Gäste und manchmal zum Ärger der Gartennachbarn,die sich um ihren sehr gepflegten Rasen sorgen :-). Besonders schön finde ich die Blüten des Habichtskrautes und des Gundermanns,die bekommen richtig schöne für einen Strauß taugliche Stängel. Wir haben auch Haustiere die sich noch nie am Rittersporn etc vergriffen haben. Seid doch bitte etwas entspannter,unsere Tiere sind klüger als Ihr denkt!

  11. Elisabeth Mareiner

    bitte vorsicht wenn ihr hunde und katzen habt, zb ist rittersporn giftig für tiere. vorher nachsehen, was kann ich verwenden, das für alle gut ist

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

The maximum upload file size: 4 MB. You can upload: image. Links to YouTube, Facebook, Twitter and other services inserted in the comment text will be automatically embedded. Drop file here

Neu: Jetzt anmelden um schneller zu kommentieren, Favoriten zu speichern und weitere Community-Funktionen zu erhalten. Login/Registrierung 

Loading..

Bitte melde dich an, um diese Funktion zu nutzen.

Login/Registrieren

Neue Ideen in deinem Postfach: Jetzt zum Newsletter anmelden!