Ayurveda: Das Wissen vom gesunden und glücklichen Leben

Ayurveda für jeden Tag. Tipps und Tricks vom Morgenritual bis zum Schlummertrunk.

In den letzten Jahren taucht immer häufiger der Begriff Ayurveda auch hier im Westen auf. Was das aber eigentlich nun ganz genau bedeutet, wissen die wenigsten. In jedem Fall ist Ayurveda weitaus mehr als eine Massagetechnik oder ein Ernährungskonzept. Es handelt sich eher um eine umfassende Lehre, die darauf abzielt, den Menschen gesund zu erhalten sowie Erkrankungen zu heilen. Die Kunst des glücklichen Lebens schließt alle Lebensbereiche mit ein, und es lohnt sich, sich einmal etwas ausführlicher damit zu beschäftigen.

In diesem Beitrag möchte ich die wesentlichen Bausteine der ayurvedischen Heilkunde vorstellen und dir so etwas zugänglicher machen.

1. Die Doshas: Nicht alle Menschen sind gleich

Einer der wichtigsten Bausteine der ayurvedischen Heilkunde, die in Indien schon seit Jahrtausenden praktiziert und gelehrt wird, ist die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen von ihrem Wesen her gleich sind und es daher auch nicht einen für alle gleichermaßen förderlichen Lebensstil oder eine allgemeingültige gesunde Ernährungsweise gibt.

In der ayurvedischen Lehre werden die Menschen je nach ihrem Körperbau, ihrem Temperament und ihrer seelischen oder emotionalen Beschaffenheit verschiedenen Energie-Typen oder Konstitutionen zugeordnet. Diese Typen oder Gruppen von Typen heißen Doshas. Es gibt drei Hauptgruppen (Vata, Pitta und Kapha) und jede Menge Mischformen. Welcher Gruppe du angehörst, kannst du in einem entsprechenden Test herausfinden. Es gibt dazu eine ganze Reihe von Büchern, in denen du dich über deinen speziellen Energietyp ausführlich informieren kannst, oder du bestimmst ihn ganz einfach in einem Onlinetest.

2. Ghee und Co. – Die ayurvedische Ernährung

Entsprechend der verschiedenen Energietypen haben wir, was die Ernährung angeht, unterschiedliche Vorlieben. Du magst scharfe Speisen oder bitteres Gemüse? Du kannst ohne Süßes nicht leben, hast eigentlich immer Hunger oder musst dich zum Essen fast zwingen? All das hängt von deinem speziellen Dosha ab. So unterschiedlich wie die Geschmäcker sind auch die Ernährungsempfehlungen des Ayurveda. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, die jeder Konstitution entsprechen und allgemein die Gesundheit fördern.

Warmes Wasser trinken

Im Allgemeinen gelten kalte Getränke im Ayurveda als ungesund, die Empfehlung lautet, Wasser lieber warm oder lauwarm zu trinken. Ein großartiger Tipp ist in dem Zusammenhang das morgendliche Trinken von warmem Wasser. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, kann man schnell die positive Wirkung dieses kleinen Ayurveda-Hacks beobachten.

Trinke jeden Morgen, etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück, eine große Tasse heißes Zitronen- oder Ingwerwasser. Das kurbelt den Stoffwechsel an, unterstützt die Verdauung und hilft dem Körper, Schadstoffe aus dem Körper auszuspülen. Du darfst gerne auch einen Teelöffel Honig ins Wasser geben. Das Ergebnis: Eine wunderschöne Haut, gesunde Verdauung, aktiver Stoffwechsel.

Ghee

Ghee oder Butterschmalz ist ein Fett und sollte daher von Menschen, die zu starkem Übergewicht neigen (Kapha-Typ), nur in Maßen genossen werden. Dennoch kann jeder mit der Verwendung von Ghee anstelle von anderen Fetten seiner Gesundheit etwas Gutes tun.

Als Nahrungsmittel angewandt beruhigt Ghee ganz sanft das nervöse Temperament der Vata-Typen und kühlt hitzige Gemüter. Du kannst alle Speisen, die du sonst vielleicht in Öl gebraten hast, auch mit Ghee zubereiten. Ein Teelöffel Ghee unter das Essen gemischt hilft Menschen, die unter einer trägen Verdauung leiden.

Das reine Butterfett kann aber noch viel mehr! Es schmiert die Gelenke (auch, wenn man es isst) und kann äußerlich angewandt auch gegen Hautunreinheiten und sogar Herpesbläschen helfen. Dabei kannst du das Ghee pur verwenden oder mit etwas Kurkuma verrühren. Auch kleine Wunden heilen schnell, wenn du etwas Ghee dünn aufträgst.

Ayurveda für jeden Tag. Tipps und Tricks vom Morgenritual bis zum Schlummertrunk.

Mein Spezialtipp für einen wunderbar wärmenden Schlummertrunk im Winter: Erwärme eine Tasse Haferdrink oder Milch in einem Topf gemeinsam mit den folgenden Zutaten:

Nimm die Gewürzmilch vom Herd, sobald sie warm ist, und rühre einen Teelöffel Ghee unter. Eine halbe Stunde bis Stunde vor dem Zubettgehen getrunken sorgt dieser echte Kuscheldrink für einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

Aus Bio-Süßrahmbutter kannst du Ghee selber herstellen oder du findest es im Bioladen.

3. Körperpflege

Auch Reinlichkeit und Körperpflege gehören zum ayurvedischen Lebensstil dazu. In den frühen Morgenstunden befindet sich der Körper, nach der ayurvedischen Lehre, im Reinigungs- und Entschlackungsmodus. Daher empfiehlt es sich, sich frühmorgens zu waschen oder zu duschen.

Mundhygiene

Am besten fängst du damit beim Mund an: Das Reinigen der Zunge und anschließendes Zähneputzen ist hier Standard.

Einen Zungenschaber bekommst du im Drogeriemarkt oder online. Fast genauso gut funktioniert die Zungenreinigung übrigens mit einem Esslöffel. Das Reinigen der Zunge hat einige Vorteile: Auf der Zunge vermehren sich, besonders über Nacht, Bakterien und Pilze. Wenn du diesen Belag morgens entfernst, entlastest du deine Abwehrkräfte und stärkst das Immunsystem. Außerdem beugst du so Paradontose und Zahnfleischentzündungen vor.

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Nach dem Zungenschaben kannst du zuerst noch Ölziehen und danach die Zähne putzen. Wenn dir das für deine tägliche Routine zu viel ist, kannst du diese stark entgiftende Praxis vielleicht am Wochenende in dein Morgenritual integrieren.

Zum Zähneputzen verwenden die Menschen in Indien traditionell antibakteriell wirkende Stöckchen oder Wurzeln vom Neembaum, aber eine ayurvedische Zahnpasta tut es auch.

Ist die Mundhöhle gereinigt und frei von Bakterien, sind Rachenraum und die Nase dran. Mit einer Nasenspülung entfernst du jede Menge Schmutz und Krankheitserreger aus den oberen Atemwegen und stärkst das Immunsystem. Bei Erkältungen und zur Vorbeugung wirkt diese Technik Wunder.

Garshan: Ordentliche Abreibung

Das größte Organ unseres Immunsystems ist die Haut, über die Haut entgiftet und entschlackt unser Körper. Diese Funktion wird im Ayurveda durch die Garshan-Massage verstärkt. Ähnlich wie beim Trockenbürsten wird hier der gesamte Körper von den Extremitäten hin zum Herzen kräftig abgerieben, für den Anfang zum Beispiel mit einem weichen Handtuch. Ein Massageöl wird dabei nicht verwendet.

Bei regelmäßiger Anwendung ist für die meisten Konstitutions-Typen eine kräftige Abreibung mit dem Garshan-Handschuh aus Rohseide  zu empfehlen. Allzu flatterige Vata-Menschen sollten eventuell lieber einen etwas weicheren Handschuh verwenden.

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4. Massage

Traditionell werden in ayurvedischen Kliniken häufig auch Massagen zur Unterstützung verschiedener Heilbehandlungen herangezogen. Je nachdem, welche Körperteile bearbeitet werden und welches Öl oder welche spezielle Tinktur dabei zur Anwendung kommen, haben die ayurvedischen Massagen eine tief-entspannende oder auch entgiftend-ausleitende Wirkung.

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Anders als bei herkömmlichen Massagen geht es beim Ayurveda nicht primär darum, die Muskulatur zu entspannen. Die ayurvedische Abhyanga (Massage-Behandlung) wirkt zwar auch auf das Muskelkorsett, geht aber noch viel tiefer. Gelenke werden aktiviert, Giftstoffe aus dem Körper geleitet, Energiepunkte (Marmapunkte) belebt. Eine erfahrene Ayurveda-Therapeutin kennt die Energiepunkte im Körper und weiß genau, was die Klienten brauchen. Denn auch hier gilt: Massage ist gut für jeden, aber nicht jede Massage ist für jeden Menschen gleich geeignet.

Wer sich einmal etwas ganz Besonderes gönnen will, dem empfehle ich eine ayurvedische Ganzkörpermassage mit warmem Öl. Du wirst begeistert sein über die ausleitende und tief entspannende Wirkung!

Bestimmt findest du hier die ein oder andere Anregung, ein bisschen Ayurveda in deinen Alltag zu integrieren. Vielleicht hast du ja auch schon selbst entsprechende Erfahrungen gesammelt und hast für unsere Leser ein paar hilfreiche Tipps auf Lager? Teile all dies doch mit uns in den Kommentaren!

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