12 Nischen der Sharing Economy die du ausprobieren solltest

von Sharon & Nikki [CC-BY-2.0]

Das Konzept der Sharing Economy wird immer populärer, auch wenn das Teilen von Ressourcen nicht neu ist. Leihbliotheken und Lesezirkel gibt es schon mehrere hundert Jahre und neuerdings auch für ebooks. Getragene Kleider und Spielzeuge wurden schon immer vom Erstgeborenen an jüngere Geschwister oder Verwandte weitervererbt.

Mit der Vernetzung durch das Internet und das mobile Web lässt sich dieses Modell auf immer neue Bereiche ausweiten. Dabei geht es entweder darum, vorhandene Ressourcen zeitlich besser auszulasten oder funktionierende Gegenstände einem Nachnutzer zur Verfügung zu stellen.

Über weit bekannte Seiten haben wir bereits mehrfach geschrieben:

Es gibt aber noch viele interessante Nischenseiten, welche vielleicht genau deinen Geschmack treffen.

In diesem Beitrag stellen wir einige sehr interessante Konzepte vor:

1. Öffentliche Früchte, Nüsse und Kräuter ernten

In vielen Parks und entlang Straßen, Flüssen und Seen, gibt es Bäume und Sträucher die Früchte und Nüsse tragen. Diese werden oft nicht geerntet, weil nur wenige Interessierte von ihrer Existenz wissen oder es sich um alte, weithin unbekannte Sorten handelt.

Die Seite mundraub.org möchte hier Abhilfe schaffen und bietet eine Online-Karte mit erntbaren Bäumen und Sträuchern an. So kannst du in deiner Umgebung ernten, auch wenn du über keinen eigenen Garten verfügst.

Hier erntest du Früchte auch ohne eigenen Garten
von mundraub.org

2. Anbauflächen für Obst und Gemüse gemeinsam bewirtschaften

Wenn du dein eigenes Obst und Gemüse anbauen möchtest aber über keinen Garten verfügst gibt es auch hierfür alternativen. Mehr zum Anbau in Gemeinschaftsgarten in der Großstadt, geteilten Gärten im Umland und engeren Beziehungen mit Landwirten der Region erfährst du im Beitrag: 4 Wege in “fremden” Gärten zu säen und zu ernten

3 Wege in "fremden" Gärten zu sähen und zu ernten

3. Arbeitsplätze und Räumlichkeiten

Bist du auf Reisen und brauchst für ein paar Stunden einen ruhigen und professionellen Arbeitsplatz? Oder würdest du gern ein Meeting mit mehreren Teilnehmern durchführen und brauchst den passenden Raum dafür?

Oder vielleicht hast du in deinem Büro einen freien Arbeitsplatz den du untervermieten möchtest? Dann sind Seiten wie sharedesk.net und desksnear.me vielleicht genau das Richtige für dich. Mehr dazu findest du in unserem Beitrag zum Thema Co-Working-Space.

Ruhiger oder exotischer Schreibtisch mit Aussicht gesucht?
von sharedesk.net

4. Weniger oder keine Miete zahlen für Hilfe im Haushalt

Das Projekt “Wohnen für Hilfe” gibt es schon seit über 20 Jahren, also schon lange bevor die Sharing Economy oder Shareconomy “hip” geworden ist.

In vielen Universitätsstädten bringen Studentenwerke Studenten (manchmal auch Auszubildende) und Senioren (oder auch Familien) zusammen. Junge Menschen können kostenfrei oder vergünstigt bei Familien oder Senioren wohnen und unterstützen diese im Alltag.

Das ist insbesondere bei älteren Menschen sehr sinnvoll. Diese haben oft ein Zimmer frei, weil Kinder schon lange ausgezogen sind und vielleicht sogar in einer fernen Stadt wohnen. Gleichzeitig geht der Alltag nicht mehr ganz so leicht von der Hand und sie sind für Unterstützung im Haushalt, Garten, bei Einkäufen oder Behördengängen dankbar.

Die genauen Details der gegenseitigen Pflichten werden meistens in einem Vertrag festgehalten.

Mehr Informationen findest du auf wohnenfuerhilfe.info für Deutsche Städte und auf ConvivaPlus.ch für die Schweiz.

5. Lebensmittel retten statt verschwenden

In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden geschätzt 30-50% aller hergestellten Lebensmittel weggeworfen. Dies führt nicht nur hier zu hohen Lebensmittelpreisen, sondern hat auch einen negativen Effekt auf Lebensmittelpreise in aller Welt.

Die Gemeinschaft der Seite foodsharing.de setzt sich zum Ziel Lebensmittel vor der Mülltone zu retten. Du kannst überflüssige Lebensmittel einstellen (z.B. kurz vor dem Urlaub oder wenn du einen Obstbaum hast, der weit mehr abwirft als du benötigst) oder überflüssige Lebensmittel aus deiner Nachbarschaft abnehmen und verwenden.

Mehr zum Thema foodsharing liest du in diesem Beitrag.

foodsharing statt essen wegwerfen
von foodsharing.de

6. Gegenstände des Alltags in der Nachbarschaft teilen

Noch im Aufbau befindet sich die das Projekt leihbar.org. Es ist äußerst interessant und wir werden die Entwicklung mit Spannung im Auge behalten.

Das Team möchte an öffentlichen oder halböffentlichen Standorten wie Bahnhöfen oder Cafés Schließfächer aufstellen, in welchen sich Gegenstände zur Ausleihe befinden. Beispiele hierfür sind Staubsauger, Beamer, Drucker oder Werkzeugkisten. Diese Gegenstände werden zwar immer wieder gebraucht, sie liegen aber bei den meisten Anwendern an 300+ Tagen im Jahr nur nutzlos im Schrank.

In dicht besiedelten Gegenden scheint dies durchaus sehr sinnvoll zu sein. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.

7. Der Briefkasten hilft Angebot und Nachfrage zusammenzubringen

Einen großen Schritt weiter ist das Modell von pumpipumpe. Das Konzept ist einfach: du bestellst dir Aufkleber mit Bildern von Gegenständen, welche du an deine Nachbarn verleihen würdest. Diese klebst du auf deinen Briefkasten zusammen mit einer kurzen Beschreibung und einen Verweis auf pumpipumpe.ch.

Wenn einer deiner Nachbarn deine Bohrmaschine oder deinen Schlitten ausleihen möchte, meldet er sich bei dir. Das allein ist schon ein guter Aufhänger seine Nachbarn (besser) kennenzulernen. Mehr erfährst du hier.

Mit diesen Stickern teilst du ungewöhnliche Gebrauchsgegenstände mit deinen Nachbarn und sparst Geld und Ressourcen

8. Eine Bibliothek für Alltagsgegenstände

Wenn deine Nachbarschaft noch nicht so teilwütig ist, gibt es auch noch spezielle Verleihläden. In Hamburg, Berlin und demnächst auch in München gibt es zum Beispiel die LifeThek. Hier findest du viele Gegenstände, welche du für wenig Geld tageweise ausleihen kannst. Unsere Autorin Franziska führte ein Interview mit Andreas von der LifeThek Berlin.

In Wien gibt es den LeiLa Leihladen.

9. Saatgut tauschen

Es gibt viele gute Gründe Lebensmittel selber anzubauen. Für viele brauchst du einen eigenen Garten, aber es gibt auch welche, die du leicht auf dem Balkon oder gar in der Wohnung anbauen kannst.

Dabei ist es aber wichtig, das richtige Saatgut auszuwählen. Leider wird dies immer komplizierter, da sich die Saatgut-Branche immer mehr auf wenige große Anbieter konzentriert, die die Patentierung von Saatgut und Kontrolle über die Lebensmittelproduktion anstreben.

Dies kannst du damit umgehen, dass du Saatgut tauscht und spendest. Mehr Informationen darüber, warum das wichtig ist und wie du vorgehst erfährst du hier. Vielleicht findest du ja eine Saatgutbox mit Saatgut zum Tauschen in deiner näher.

10. Kleider tauschen

Oft wird man seiner alten Kleider viel zu schnell überdrüssig. Eigentlich sind sie noch komplett ganz und tragbar, aber die Zeit zwischen dem Tragen wird immer länger. So wandern sie immer weiter nach hinten im Kleiderschrank.

Natürlich könntest du regelmäßig ausmisten und deine abgelegten Kleidungsstücke spenden. Es gibt aber auch lokale Alternativen hierzu. Eine der spannendsten Optionen ist die Kleidertauschparty. Ob privat oder in einem öffentlichen Raum, kannst du dich mit Freunden und Bekannten zusammentun und eine Tauschrunde organisieren.

Richtig gemacht findest du so schöne Kleider, weißt, dass deine alten Sachen noch von jemand anderem wertgeschätzt werden und lernst ein paar neue Nachbarn kennen.

Kleiderschrank ausmisten und gleichzeitig mal was neues tragen ohne dafür zu bezahlen? Das geht mit dem Kostenlos-Flohmarkt!

11. Tausch- und Leihplattformen im Internet

Es gibt noch viele weitere Ideen und Konzepte zum teilen von Ressourcen. In diesem Beitrag stellt dir Sylvia die besten Ideen zum Tauschen, Leihen und Schenken vor.

12. Auto vermieten

Genauso wie du leerstehende Zimmer vermieten kannst, gibt es auch die Möglichkeit, dein Auto zeitweise zu vermieten. Das kann die Kosten auf mehrere Nutzer verteilen, spart Ressourcen und schont die Umwelt.

Mehr zum Thema kleine und große Ideen für deinen nachhaltigen Alltag findest du in unserem Buch:

Kleine Schritte für eine bessere Welt- Es ist okay, nicht perfekt zu sein: 250 Ideen, mit denen wir jeden Tag ein bisschen nachhaltiger leben können

Kleine Schritte für eine bessere Welt

smarticular Verlag

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Du siehst, die Sharing Economy hat viele interessante Nischen. Welche Sharing-Seiten und Apps benutzt du? Hast du schon einmal negative Erfahrungen gemacht, oder bist du begeisterter Fan?

10 Kommentare

  1. Yola Müller

    Ich bin entsetzt, dass Sie hier kostenlose Werbung für ein amerikanisches Unternehmen (Airbnb) machen. Es gibt sehr viele Gründe die gegen diese Firma sprechen: Steuerhinterziehung, Umgehung von Vorschriften, Datenmissbrauch, … (s. https://www.pc-fluesterer.info/wordpress/?s=airbnb&submit=Suchen).

  2. Andreas Arnold

    Ganz leicht kann man sich auch hier Alltagsgegenstände ausleihen: https://app.leihbar.net Werkzeuge, Elektronik, Küchen- und Haushaltsgeräte einfach über die Webseite buchen und sich an einen Späti in der Nähe liefern lassen. Spart nicht nur finanzielle und materielle Ressourcen, sondern auch Zeit!

  3. Auf tauschticket.de kann man Bücher, Filme, CDs, usw. tauschen.

  4. Merlie Perlie

    Die Kleiderei online oder in Hamburg zu finden!

  5. Josef Struhkamp

    das ist richtig mit dem Risiko, aber der Unachtsame merkt es beim nächsten Mal wenn er leihen will…
    Wir brauchen mehr lokales Wirtschaften…
    Wenn man den Schuster mittags beim Metzger trifft macht er niemals Murks, weil man ja darüber redet.
    Bessere Qualität gibt es nicht… seit Meschengedenken

  6. Josef Struhkamp

    Teilen.. Leihen… Verschenken… Die Seele einer jeden Gemeinschaft, war eigentlich immer so und wir in Zukunft so bleiben…

  7. Mark Leder

    Das ist natürlich immer ein Risiko und sehr schade wenn es passiert. Bei leihbar.org gibt es wohl eine Versicherung gegen solche Fälle.

  8. Anna Schenk

    Das mit dem Teilen von Dingen finde ich eine tolle Idee – allerdings habe ich festgestellt, dass andere, die sich von mir Dinge ausgeliehen haben (zum Beispiel Werkzeug, Bohrmaschine oder auch das Auto) nicht immer so sorgsam damit umgegangen sind. Und dann fehlt etwas oder ist kaputt.

    • Wie wäre es da mit einer Kaution ähnlich bei Mietwohnungen ?

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