Lippenherpes-Blasen kommen häufig vor und sind für den Betroffen meist eine besondere Qual und Geduldsprobe. Für zirka zwei Wochen treten erhöhte Anspannung und Schmerzen auf und man fühlt sich unattraktiv.
Dabei sind die Auslöser von Herpes, die Herpes-Simplex-Viren, sehr weit verbreitet. Nach Schätzungen tragen mehr als 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland dieses Virus in sich. Die Infektion ist in den allermeisten Fällen völlig unproblematisch. Nur in besonderen Situationen bricht die Erkrankung in Form von Bläschen an Lippen und anderen Körperstellen aus, insbesondere dann, wenn das Immunsystem z.B. durch einen grippalen Infekt bereits geschwächt ist.
In diesem Beitrag findest du:
- Hintergrund-Informationen
- Tipps zur frühen Vermeidung von Ausbrüchen
- Tipps zur Behandlung in jedem Stadium eines Ausbruchs
- Tricks mit denen du die Anzahl von Ausbrüchen verringerst
Eine Behandlung mit Medikamenten ist in den meisten Fällen gar nicht notwendig. Stattdessen gibt es viele Methoden, mit denen wir mit einer gestärkten körpereigenen Abwehr die Erreger im Zaum halten und Ausbrüche abschwächen oder sogar ganz vermeiden können.
Jeder Mensch reagiert anders, deshalb gibt es keine Garantie oder ein immer wirkendes Wundermittel. Stattdessen sollte jeder Betroffene herausfinden, welche Therapie für ihn oder sie am effektivsten ist.
Hintergrund zu Herpes
Die meisten Menschen stecken sich schon im Kindesalter mit dem Virus an, meist nur durch Speichelkontakt im Säuglingsalter. Das Virus nistet sich im Körper ein und es kann immer wieder zu Ausbrüchen kommen.
Die Ansteckung an sich bedeutet aber noch lange nicht, dass jemand unter regelmäßigen Ausbrüchen leidet. Verschiedene Menschen reagieren darauf sehr unterschiedlich und auch die Lebensumstände haben einen großen Einfluss darauf, wie häufig und wie stark Ausbrüche vorkommen. Mehr dazu erfährst du später, zuerst wollen wir uns der Sofort-Hilfe zuwenden.
Was tun, wenn das Kribbeln kommt?
Herpes-Ausbrüche kündigen sich meistens durch ein leichtes Kribbeln an. Sobald du dieses bemerkst, lohnt es sich, inne zu halten und ein paar Momente über die aktuelle Situation zu reflektieren.
Herpes-Ausbrüche passieren meistens in Momenten, wenn das Immunsystem geschwächt ist, wenn man sich besonders viel Stress aussetzt, besonders stark vor etwas ekelt oder wenn man intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Wenn du also die Möglichkeit hast, eine kurze Pause einzulegen und einen oder mehrere dieser Umstände erkennst, kannst du etwas dagegen unternehmen. Dies ist am erfolgversprechendsten in besonderen Stresssituationen. Wenn du es schaffst, ganz bewusst deinen Körper und Geist zu beruhigen und Stressfaktoren zu eliminieren, kann es dir gelingen, einen Herpesausbruch zu vermeiden oder die Intensität zu verringern. Vielleicht hilft dir eine dieser Teesorten dabei, dich zu entspannen. Es gibt auch noch ein paar andere Pflanzen, die beim natürlichen Entspannen helfen.
Zusätzlich sollte die betroffene Stelle möglichst trocken gehalten werden und nicht mit anderen Körperteilen in Kontakt kommen. Es gilt der Grundsatz: Finger weg vom Gesicht! So vermeidest du, dass der Ausbruch sich an anderen Stellen des Körpers wiederholt. Besonders anfällig sind Schleimhäute und die Übergänge zwischen Schleimhäuten und normalen Häuten.
Nach meiner Erfahrung sind Cremes mit einem hohen Zink-Gehalt sehr gut dazu geeignet, die betroffene Stelle besonders trocken zu halten. In der Vergangenheit habe ich dafür Penaten verwendet, bin aber inzwischen auf Virudermin umgestiegen. Diese transparente Salbe ist fast unsichtbar und hinterlässt einen trockenen Film auf der Lippe.
Auch Herpespflaster zum Abdecken und Isolieren können hilfreich sein.
Viele Menschen schwören auf das Wundermittel Zahncreme, um die Blasen zu isolieren und auszutrocknen.
Hilfe beim Abheilen der Bläschen
Sobald das Kribbeln und Pochen abgeklungen ist, ist das Virus nicht mehr aktiv und die Bläschen sollten nicht mehr wachsen. Nun ist es an der Zeit die Wunde zu heilen.
Dabei ist es vor allem wichtig, die Wunde nicht zusätzlich zu irritieren und mit anderen Keimen zu belasten. Deswegen gilt: Finger weg und nicht kratzen.
Viele Leser haben uns von der erfolgreichen Behandlung mit dünnen Scheibchen von Ingwer oder frischen Knoblauchzehen berichtet, die auf die betroffenen Stellen aufgelegt werden und dort so lange wie möglich verbleiben. Eine andere Möglichkeit, mit der viele Betroffene erfolgreich sind, ist das Eincremen der Ausbruchstellen mit Kokosöl. Die antibakterielle und antivirale Wirkung kannst du noch steigern, indem du einige Tropfen ätherisches Teebaumöl in einen Esslöffel Kokosöl einrührst und diese einfache Salbe zur Behandlung nutzt.
Auch verschiedene andere natürliche Antibiotika können helfen – probiere am besten aus, was bei dir am besten wirkt, und berichte uns davon in den Kommentaren!
Darüber hinaus können verschiedene Cremes und Salben die Wundheilung unterstützen und die Haut geschmeidiger machen, wie zum Beispiel Ringelblumensalbe. So vermeidest du, dass die Wunde beim Essen oder Lachen wieder aufreißt.
Wie vermeide ich Ausbrüche?
Wie bei vielem ist auch bei Herpes die beste Antwort Vorbeugung. Hierzu zählt vor allem ein gesunder und ausgeglichener Lebensstil. Ein starkes Immunsystem besitzt genügend körpereigene Abwehrkräfte, um das Virus dauerhaft in Schach zu halten. Dabei helfen eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und wenig Stress.
Wenn du meinst, in einem dieser Bereiche Nachholbedarf zu haben, dann könnte das die Ursache für häufige Herpesausbrüche sein. Überlege, was du zur Vorbeugung tun kannst. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft kostet Zeit und Überwindung, aber jedesmal, wenn die Lippe anfängt zu jucken, solltest du es als Ansporn nehmen, etwas zu ändern.
Auch die innere Ausgeglichenheit ist wichtig. Hast du emotionalen Stress oder belasten dich gewisse Mitmenschen? Auch hier gilt es zu hinterfragen, wie du ausgeglichener werden kannst. Würden Meditieren oder Yoga helfen?
Zu guter letzt ist auch der Besuch eines Homöopathen in Erwägung zu ziehen. Ich weiß, zu diesem Thema gibt es sehr verschiedene Ansichten. Wenn du aber regelmäßig von Herpesausbrüchen heimgesucht wirst, dann ist diese Möglichkeit sicher einen Versuch wert. Sowohl der zeitliche als auch der finanzielle Aufwand sind überschaubar, und viele Betroffene berichten von großartigen Erfolgen durch homöopathische Mittel.
Hilfe aus der Apotheke, wenn sonst gar nichts hilft
Bei akuten Ausbrüchen lohnt sich der Besuch beim Arzt. Tabletten mit dem Wirkstoff Aciclovir können Ausbrüche im Keim ersticken oder zumindest deren Intensität vermindern.
Allerdings kann es bei Einnahme zu Nebenwirkungen wie starken Kopfschmerzen kommen. Auch scheint die Wirksamkeit im Laufe der Zeit nachzulassen. Deshalb ist es empfehlenswert, verschiedene Alternativen zu testen
Cremes mit Gegenmitteln
Falls sich schon Bläschen gebildet haben, ist es ratsam, spezielle Anti-Herpes-Cremes zu verwenden.
Die bewährten Cremes enthalten die antiviralen Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir. Durch die antiviralen Wirkstoffe werden Viren in ihrer Vermehrung und Ausbreitung gehemmt, was die Schwere des Ausbruchs stark vermindern kann. Bei rechtzeitiger Anwendung lässt sich ein Ausbruch oft sogar ganz vermeiden.
Eine rein pflanzliche Behandlung, welche ich als besonders wirksam und angenehm empfinde, ist mit Melissenextrakt und der Creme LomaHerpan möglich:
Ein Rezept für eine selbstgemachte Salbe mit Zitronenmelisse findest du hier.
Du kannst auch Melissenhydrolat verwenden. Tropfe dieses auf ein sauberes Tuch oder einen Waschebausch und betupfe die Blase. Hydrolate kannst du auch selber herstellen. Diese solltest du aber schnell aufbrauchen, da sie nicht so lange haltbar sind, wie käufliche Hydrolate.
Jeder Mensch und jede Situation ist anders, probiere deshalb aus, was bei dir am besten funktioniert und was ggf. nicht. Bei starken und häufigen Ausbrüchen und vor der Anwendung von Medikamenten solltest du auf jeden Fall deinen Hausarzt und/oder Apotheker konsultieren.
Mehr über die Heilkräfte der Natur vor deiner Haustür erfährst du in unserem Buch:
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