Leinsamen statt Chia – regional, nachhaltig und genauso wertvoll

Exotische Superfoods sind voll im Trend. Dabei vergessen die meisten, dass unsere einheimischen Samen und Co. genauso gesund und wertvoll sind!

Chiasamen, Gojibeeren, Moringa… exotische Superfoods aus fernen Ländern liegen im Trend. Liest man bestimmte Zeitschriften und Magazine, muss man sich fragen, wie es überhaupt möglich war, jahrhundertelang ohne die wertvollen Super-Lebensmittel aus Übersee zu überleben. Die Antwort liegt auf der Hand: Es gibt auch hierzulande zahlreiche Samen, Beeren und Pflanzen mit vergleichbaren Eigenschaften.

Anstatt also viel Geld für exotische Mode-Lebensmittel auszugeben und nebenbei noch einen dicken CO2-Fußabdruck zu hinterlassen, kannst du getrost auf regionale Superfoods umsteigen. Denn: “Warum in die Ferne reisen, sieh das Gute liegt so nah”. Zum Beispiel im Falle der regionalen Leinsamen, die mindestens genauso viel zu bieten haben wie die beliebten Chia-Samen.

Chia versus Leinsaat

Ein wirklich drastischer Unterschied zwischen den mexikanischen Chiasamen und unserem regionalen Leinsamen ist der Preis. Während man für Chiasamen in Bio-Qualität zwischen 14 € und 40 € pro Kilo zahlen muss, ist Bio-Leinsaat schon für 3 € das Kilo zu bekommen.

Damit hat es sich dann aber schon fast mit den Unterschieden. Beide Samen werden in ihrem Herkunftsland schon seit tausenden von Jahren als Lebensmittel geschätzt. Die Chiapflanze war schon zur Zeit der Azteken bekannt und wurde häufig verwendet. Lein (oder auch Flachs) hingegen wird in Europa bereits seit der Steinzeit genutzt, und das gleich in doppelter Weise: Die Pflanzenfasern zur Herstellung von Textilien und die Leinsamen für die Ernährung.

Leinsamen können mehr als nur Müsli - die besten Anwendungen und Rezepte für das heimische Superfood!

Was die konkreten Nährwerte, enthaltenen Minerale und Fette angeht, sind beide Superfoods sich sehr ähnlich. Beide enthalten reichlich Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien, hochwertige Aminosäuren, Vitamine und Ballaststoffe. In Sachen Ballaststoff- und Omega-3-Reichtum liegen die Chiasamen leicht vorne, allerdings muss man dazu sagen, dass zumindest die Verwertbarkeit der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren für den Menschen ohnehin nicht so gut ist.

Beide Samen werden außerdem aufgrund der Tatsache, dass sie im Verdauungstrakt stark aufquellen, als Schlankheitsmittel sowie als Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden verwendet.

Beim Quellvermögen gibt es jedoch einen kleinen Unterschied zwischen dem mexikanischen und unserem einheimischen Superfood. Während der Leinsamen, um seine aufquellende Eigenschaft nutzen zu können, geschrotet werden muss, ist dies bei den Chiasamen nicht notwendig. Das liegt daran, dass die für das Quellen verantwortlichen Stoffe (Polysaccharide) beim Leinsamen im Inneren stecken, beim Chia aber außen auf der Schale. Kleiner Nachteil der Leinsaat: Geschrotete Leinsamen werden leicht ranzig, da beim Mahlen leicht verderbliche Fettsäuren freigesetzt werden.

Dennoch lassen sich beide Körnchen nahezu gleich verwenden, zum Beispiel in Müslis, Smoothies, als Verdauungskur, sowie als Ei-Ersatz. Außerdem kannst du aus beiden Körnchen einen schokoladigen, veganen, glutenfreien, ballaststoffreichen Pudding herstellen!

Tipp: Hier findest du ein einfaches Rezept für Leinsamen-Pudding mit vielen Variationsmöglichkeiten.

Leinsamen-Pudding ist eine nachhaltige Alternative zu Chia-Pudding, die auch noch richtig lecker schmeckt und sich kinderleicht zubereiten lässt.

Auch zum Abnehmen kannst du die quellenden Eigenschaften beider Lebensmittel nutzen. Dank der Tatsache, dass beide Saaten im Verdauungstrakt aufquellen, sorgen sie für ein besseres und länger anhaltendes Sättigungsgefühl und optimale Verdauung. Egal, ob du nun Leinsamen vorziehst oder lieber Chiasamen einnimmst, in beiden Fällen musst du jedenfalls ausreichend Flüssigkeit dazu trinken. Sonst kann es sogar passieren, dass du Verstopfung bekommst und genau den gegenteiligen Effekt erzielst.

Im Grunde hast du letztendlich die Wahl zwischen einheimischen Körnchen und importierten Samen. Wenn man aber bedenkt, dass heutzutage unsere Kassenbons die wahren Stimmzettel sind, und dass jeder Konsum auch direkte Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft hat, liegt in meinen Augen der Leinsamen ganz weit vorne.

Was meinst du dazu? Kann man auf Chia und Co. verzichten, oder sind die trendigen Superfoods fester Bestandteil deiner Ernährung? Welche Erfahrungen hast du mit Leinsamen und Chia oder mit anderen hoch gepriesenen Lebensmitteln? Hinterlasse uns einen Kommentar unter diesem Beitrag!

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13 Kommentare

  1. Werner Hofer

    Ja, nur ist es ein Irrtum, dass Leinsamen noch ein regionales Produkt in Deutschland sei. Denn leider trifft “regional” für Leinsamen inzwischen eher in Kanada, China, USA und Indien zu. In Deutschland wird dagegen kaum noch Leinsamen angebaut, weil der Anbau sich nicht mehr gelohnt hat. Kaum eine Ölmühle in Deutschland arbeitet deshalb mit Saaten aus Deutschland, weil es nicht genug gibt. Und wer Leinsamen im Laden kauft und wissen möchte, wo dieses regionale Lebensmittel denn tatsächlich herkommt, kann es kaum feststellen, weil die Verpackung das meist nicht hergibt. Und bei Bio-Leinsamen liest man dann: Aus EU- und Nicht-EU-Landwirtschaft. Wenn also jemand Tipps hat, wo man “echt-regionale” Leinsamen oder Leinöl aus hiesigen Saaten her bekommt, ich würde mich über jeden Tipp freuen.

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Der mit Abstand größte Leinsamen-Produzent in Europa ist Frankreich mit einer Anbaufläche von ca. 76.000 ha (Zahl leider aus 2006) – auf der Packung ist dann auch oft die Herkunft angegeben. Liebe Grüße!

    • Dori Montessori

      Teutoburger Ölmühle. Die Leinsamen stammen aus Deutschland bzw der EU, laut Angaben auf der Flasche.

  2. Welche Region ist denn bei regionalem Leinsamen gemeint? Leinanbau ist in Deutschland mit ca. 30 ha bedeutungslos. Unser Lein wird deshalb großteils importiert.

  3. Barbara Casack-Stander

    Hallo, ich nehme schon seit vielen Jahren Omega3 (2000mg) als Nahrungsergaenzung und seit einigen Monaten Vit.D 500mg.
    Was ich wissen moechte ist, ob Leinsamen eingeweicht werden kann, oder gemahlen werden muss und ob die obigen Dosen O3 und D ausreichend sind.
    Barbara, Suedafrika

  4. Sonnenwirbele

    Mir fällt in diesem Artikel die Aussage auf, ‘dass zumindest die Verwertbarkeit der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren für den Menschen ohnehin nicht so gut’ sei, was sich nicht mit meinem Wissensstand deckt.
    Daher mein Kommentar:
    Bei einem medizinischen Vortrag mit Thema ‘NEURODEGENERATIVE ERKRANKUNGEN – SCHWERPUNKT DEMENZ/MULTIPLE SKLEROSE –
    Diagnostik und Lebensstilmaßnahmen als zentrale Komponente einer erfolgreichen Therapie’ im September 2015 (Gastgeber: Dr. Schmiedel, Habichtswald-Klinik Kassel, http://www.dr-schmiedel.de/) ging es um den Einsatz von Vitamin D3 hochdosiert gemeinsam mit Omega 3-haltigen Fetten.
    Dort habe ich erfahren, wie diese Kombination sich auf lebensstilbedingte Krankheiten wie u.a. Alzheimer, Demenz und Multiple Sklerose auswirken und sie verhindern helfen bzw. den Krankheitsverlauf symptomfrei gestalten können.

    In dem erwähnten Vortrag kamen u.a. die unterschiedlichen Wirkungen von Fetten zur Debatte; Omega 3-Fette wirken entzündungshemmend. Wenn man das nutzen will, sollte man also einen Überschuss anstreben (Leinöl, Rapsöl, Öl von fetten Kaltwasser-Meeresfischen, Krillöl).

    Omega 6- und -9-Fette hingegen wirken entzündungsfördernd (z.B. Sonnenblumenöl, Distelöl u.a.). – man hat also eine Wahl, sofern und wenn man darüber informiert ist.
    Pflanzenöle sollte man außerdem NIE erhitzen, da man den Rauchpunkt leicht überschreitet und dann sein hausgemachtes Gift isst. Besser das Öl zum Abschmecken über das fertig zubereitete Essen tun. Unkritisch kann Kokosöl zum Kochen, Braten und Backen genommen werden. Bio-Butter ist ebenfalls empfehlenswert, aber nur kalt. Konventionelle Butter stammt von Tieren, die mit Gen-Soja und -Mais gefüttert wurden und daher Glyphosat-Rückstände enthalten, die die Tiere und dann auch die Menschen schädigen.

    Besonders beeindruckt hat mich eine Dame, die in der Pause berichtete, dass sie Leinsamen, Chia- und Hanfsamen zusammen im Smoothiemixer schreddert und 1-2 Essl. davon in Müsli o.ä. einrührt und isst. Der Rest kommt in ein dunkles Glas in den Kühlschrank – nicht zuviel davon mahlen, da sich die Omega 3-Fette leicht mit Sauerstoff verbinden und bitter würden, und alles rasch verbrauchen, also keine Vorräte anlegen! Auf meine Frage, woher sie diesen Trick kenne, antwortete sie, sie selbst habe Multiple Sklerose, sei aber symptomfrei. – Wichtig ist aber ebenso die Einnahme von Vitamin D3 hochdosiert (8.000 i.E. als Erhaltungsdosis für Gesunde, ein Vielfaches bei schon vorliegenden Erkrankungen).
    Dieser Kommentar lag mir am Herzen, denn nicht jeder kennt diese bedeutsamen Zusammenhänge. Ich fand es schade, dass hier – wieso auch immer? – ein negativer Ansatz bezüglich Omega 3-Fettsäuren herauszulesen war, der objektiv nicht zutrifft.

    • Birgit Wunderlich

      Vielen Dank für Deine genauen und wertvollen Ergänzungen zum Bericht über Leinsamen und Co. Ich bin seit Jahrzehnten ein Fan von Leinsaat und leide an Multipler Sklerose. Schön,falls mein “Geschmack” dazu beigetragen hat,mich nicht ganz unbeweglich werden zu lassen. Ursprünglich nahm ich die Leinsaaten nur einer Colitis wegen.

    • Sonnenwirbele

      Ich freue mich über Deine Rückmeldung. Bei Leinsamen ist es allerdings ein Unterschied, je nachdem, ob er als ganzes eingeweicht wird (bessere Verdauungsfunktion) oder ob er geöffnet wird (nur so kommen die wertvollen Inhalte zum Tragen). Ich mache beides.
      Von Dr. Schmiedel gibts auf seiner Webseite den Exkurs über Omega-3-Fette (www.dr-schmiedel.de/kann-man-mit-fischen-gegen-multiple-sklerose-anschwimmen/) und dort diesen Sonderdruck. http://www.dr-schmiedel.de/wp-content/uploads/2016/12/MS.sonderdruck_praxis_schmiedel-1.pdf.
      Ich habe auch das ‘San Omega Öl Total’ probieren können und nehme es seither ein. Es bietet in geschmacklich akzeptabler Form (zitronig) sowohl Omega 3 als auch Vitamin D3 zum ‘Nachfüllen’ (ein Vergleich lohnt: https://www.medizinfuchs.de/preisvergleich/san-omega-3-total-fluessig-200-ml-san-omega-gmbh-pzn-11132650.html).
      Die Erfahrungsberichte sprechen ihre eigene Sprache: http://www.sanomega.de/erfahrungsberichte/.
      Ich wünsche alles Gute!

    • Birgit Wunderlich

      Danke für Deine liebe Antwort!

    • Hallo Birgit,

      ich bin auch “stolze” Besitzerin von MS. Durch ein falsches MS Medikament bin ich 2009 nur noch auf Knien gekrochen und musste alles wieder neu lernen.

      Da ich seitdem fast gar keine Medikamente vertrage, mache ich einen großen Bogen um alle Pillen. Laut Ärzte müsste ich eigentlich viel schlimmer dran sein. Aber wer mich nicht von früher kennt, würde an den meisten Tagen nicht vermuten, dass ich überhaupt ein Wehwechen habe.

      Meine Lebensretter waren damals Chinesische Heilpilze. Außerdem nehme ich Kollodiales Silber, wenn Viren unterwegs sind. Wahrscheinlich ist meine MS, wie bei vielen anderen auch, teilweise durch die Windpockenimpfung als Kind entstanden. Außerdem experimentiere ich seit einer Woche mit Kollodialen Gold. Das scheint auch etwas zu bringen.

      Und ich habe mit einem selbst gemachten MS Medikament angefangen. Das kann ich nur am Abend nehmen. Die Tropfen hochprozentiges hauen mich sonst aus den Socken. Alles keine Helden mehr ;-)

      Ich hoffe, ich darf den Link hier reinsetzen.

      Multiple Sklerose – eine Behandlungsmethode der Volksmedizin

      Außerdem hatte ich seit 2008 schon Hashimoto. “Vergaß “man mir nur zu sagen. Meine Freundlin hat das dann voriges Jahr an meinen uralten Blutwerten gesehen. Mein Hausarzt hatte mir erst meine Unterlagen beim Umzug mitgegeben.

      Aber ich kenne bis jetzt nicht einen Neurologen, der mich jemals auf Hashiomoto untersucht hat. MS Medikamente sind halt viel lukrativer.

      Hau der nervigen MS mal kräftig auf die Finger. Sie hat es verdient.

      Falls Rechtschreibfehler im Text sind, bitte ich um Entschuldigung. Das ist auch ein bleibendes Andenken an 2009

    • Hallo Birgit,
      ich habe zwar kein MS,aber Fibromyalgie, und starke Schmerzen in Verbindung mit Skoliose usw. Durch Zufall sah ich im Fernsehen einen Beitrag über alternative Behandlung von Schmerzen. Die Ärztin ( Orthopädin) empfahl die Gewürze Kreuzkümmel, Koriander und Muskatnuss gemahlen und zu gleichen Teilen gemischt jeden Tag bis zu 2xtgl. roh 3 Gemüsemesserspitzen z.B aufs Butterbrot oder Salat zu essen.
      Ich mache das seit ein paar Monaten und meine Schmerzen sind erheblich weniger, wenn ich auf die Gewürze eine Zeitlang vergesse, stellen sich die Schmerzen sofort wieder ein. Ich habe das jetzt schon vielen meiner Bekannten empfohlen und alle waren begeistert.

      LG

    • Anneke Gorter

      Mein Lebensgefährter leidet sehr viel unter Schmerzen. Nun würde er gerne das Rezept mit Kreuzkümmel, Koriander und Muskatnuss ausprobieren. Meine Frage: Kreuzkümmel und Koriander sollen auch gemahlen werden. Nimmt man nun frische Koriander d.h. die Blätter oder getrocknete Koriander von den Samen? Ich wäre für eine Antwort sehr dankbar.
      LG

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