Von A wie Ausschlag bis Z wie Zahnschmerzen – es gibt fast keine Erkrankung, für die der Kleine Schwedenbitter keine Linderung verspricht.
Der hochprozentige Kräuteransatz stammt, wie der Name schon vermuten lässt, aus Schweden und wurde dort bereits im 17. Jahrhundert von dem Arzt und Chemiker Urban Hjärne entwickelt und unter dem Namen “Elexir amarum” in Apotheken vertrieben.
Hierzulande erreichte das bittere Kräuterelixir erst in den 1980er-Jahren größere Bekanntheit durch die Arbeit der österreichischen Kräuterheilkundlerin Maria Theben, die in ihrem Buch “Heilkräuter aus dem Garten Gottes” unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten für den Kleinen Schwedenbitter nennt. Manche dieser Vorschläge sehe ich eher skeptisch, denn bei bestimmten Erkrankungen sollte man (meiner Meinung nach) einen Experten zurate ziehen. Es gibt aber eine Reihe alltäglicher Wehwehchen, bei denen ich nicht zu herkömmlichen Medikamenten greife, sondern mir lieber von dem Kleinen Schweden helfen lasse.
Was steckt drin im Schwedenelixier?
Der Kräuteransatz besteht aus elf teilweise recht exotischen Kräutern, was das Selbermachen relativ kompliziert macht. Trotzdem möchte ich dir die Rezeptur nicht vorenthalten.
Wenn du die Kräutermischung selbst herstellen möchtest, benötigst du:
- 10 g Aloe (ersatzweise Enzian- oder Wermutwurzel)
- 10 g Angelikawurzel
- 5 g Eberwurzel
- 10 g Manna
- 5 g Myrrhe
- 10 g Natur-Kampfer
- 10 g Rhabarberwurzel
- 0,2 g Safran
- 10 g Sennesblätter
- 10 g Theriak venezian
- 10 g Zitwerwurzel
Die fertige Kräutermischung zum Selberansetzen ist auch so im Handel erhältlich. Du bekommst sie in gutsortierten Kräuter-Geschäften oder online.
Achtung: Wie bei allen Mitteln gilt die Devise, dass viel nicht unbedingt viel hilft. Insbesondere Sennesblätter können zu Neben- und Wechselwirkungen. Im Zweifelsfall sollte die Dosierung reduziert werden.
Den Kleinen Schwedenbitter selbst ansetzen
Der bittere Kräutertrunk ist sehr einfach herzustellen und es braucht dazu auch keine besondere Ausrüstung oder Kenntnisse.
Zum Ansetzen brauchst du außer der Kräutermischung:
- 1,5 Liter 38- bis 40-prozentigen Korn (oder entsprechend weniger, wenn du zunächst nur eine kleine Menge herstellen möchtest)
- eine Ansatzflasche oder ein Glas
- kleinere, getönte Flaschen zum Abfüllen
- einen feinen Filter (Kaffeefilter oder Küchentuch)
So geht’s:
- Kräuter in die Ansatzflasche füllen und mit dem Alkohol übergießen.
- Den Aufguss mindestens zwei Wochen lang an einem warmen Ort ziehen lassen, dabei jeden Tag etwas aufschütteln.
Nach 14 Tagen kannst du den ersten Ansatz abfiltern. Am besten bewahrst du den abgefilterten Ansatz gekühlt in einer getönten Flasche auf. Der Rest kann noch weiterziehen. Je länger der Kleine Schwedenbitter zieht, umso wirksamer wird er.
Die Anwendung
Du kannst den Kleinen Schwedenbitter – je nach Anwendungsgebiet – trinken, inhalieren, einreiben oder als Auflage und Wickel verwenden. Hier verrate ich dir einige meiner liebsten Anwendungsmöglichkeiten.
1. Für Magen und Darm: Linderung Schluck für Schluck
Ein träger Darm kann im wahrsten Sinne des Wortes belastend sein. Geht die Verdauung nicht so recht voran, trinke dreimal täglich einen Teelöffel Kleinen Schwedenbitter in etwas Kräutertee oder mit warmem Wasser verdünnt. Das hilft auch bei Magenbeschwerden und gegen Übelkeit.
Regelrechte Magenkrämpfe bekämpfst du mit einem ganzen Esslöffel Schwedenbitter. Das kannst du bis zu dreimal am Tag wiederholen.
Wenn Durchfall dich plagt, nimmst du drei mal täglich einen Teelöffel (oder bei schwereren Symptomen bis zu einem Esslöffel) Schwedenbitter mit etwas warmem Wasser ein. Am besten in kleinen Schlucken trinken, und zwar eine halbe Stunde vor dem Essen und eine halbe Stunde danach.
2. Bei Erkältungskrankheiten: Inhalieren und einnehmen
Bei Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen hilft der Kleine Schwedenbitter auf vielfache Weise.
Bei einer starken Erkältung verschafft dir eine einfache Inhalation rasch Erleichterung. Dazu träufelst du den Kleinen Schwedenbitter auf einen Löffel und atmest die Dämpfe ein.
Auch gegen Fieber hilft der Kräutertrunk: Mische einen Esslöffel Kleinen Schwedenbitter mit einer halben Tasse Kamillentee. Trinke den Tee jeweils zur Hälfte eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nach den Mahlzeiten. Ganz ähnlich machst du es bei Halsentzündungen. Allerdings ist die Dosierung hier etwas geringer und du nimmst nur einen Teelöffel des Kräuteransatzes pro halbe Tasse Kräutertee.
3. Wenn der Kopf dröhnt: Schwedenkräuter-Wickel
Kopfschmerzen treten in Kombination mit anderen Erkrankungen auf oder auch alleine. Oftmals kann hier ebenfalls der Kleine Schwedenbitter helfen. Da der hohe Alkoholgehalt des Ansatzes für die empfindliche Haut an Stirn und Schläfen nicht unbedingt gut ist, empfehle ich dir, diese Partien zunächst mit einer Ringelblumensalbe einzucremen.
Nimm dann einen großen Wattebausch oder ein Stück saugfähigen Stoff und beträufele es mit Schwedenbitter. Lege den Umschlag auf die schmerzende Kopfpartie und lasse ihn da mindestens zwei Stunden liegen. Nach maximal vier Stunden entfernen. Tipp: Fixiere die Auflage mit einer einfachen Mullbinde oder einem Seidentuch.
4. Wenn der Kreislauf schlapp macht
Der Kleine Schwedenbitter hat neben vielen anderen Wirkungen auch eine blutreinigende Kraft und kann somit Kreislaufstörungen vorbeugen. Wer also regelmäßig mit Kreislaufschwäche zu tun hat, kann mit dieser kleinen Kur Abhilfe schaffen: Trinke morgens und abends jeweils einen Teelöffel des Elixiers mit etwas Tee verdünnt. Du kannst die Dosis auch auf bis zu drei Esslöffel am Tag erhöhen. Am besten nimmst du den Kräuterschnaps mit einer halben Tasse Tee ein, eine Hälfte eine halbe Stunde vor und die zweite Hälfte eine halbe Stunde nach dem Essen.
5. Bei Heuschnupfen mit Brennesseltee
Alle Jahre wieder quält der sogenannte Heuschnupfen die betroffenen Allergiker. Je nach Schwere der Beschwerden müssen es nicht immer Antihistaminika oder Kortison sein. Auch der Kleine Schwedenbitter kann Linderung verschaffen. Dreimal am Tag einen Teelöffel Kleiner Schwedenbitter mit einer Tasse Brennesseltee schluckweise vor und nach den Mahlzeiten trinken und weniger unter Blüten und Pollenflug leiden.
6. Auflagen und Umschläge für Muskeln und Gelenke
Nach Stürzen und wenn man sich gestoßen hat, kann so ein Bluterguss ganz schön langwierig sein. Hier hilft ein Umschlag oder eine Auflage. Dazu zuerst die betroffene Hautpartie (vorsichtig!) mit Ringelblumensalbe eincremen, um die Haut zu schützen. Dann einen Wattebausch oder einen Waschlappen mit Schwedenbitter tränken und auflegen. Als Wärmeschutz mit trockener Watte oder Wolle (z. B. Heilwolle) abdecken und mit einem warmen Tuch fixieren. Die Auflage über Nacht wirken lassen.
Auch bei Entzündungen der Muskulatur und Gelenke ist der Kleine Schwede eine echte Unterstützung. Schütze die Haut vor dem Alkohol mit einer Ringelblumensalbe und lege dann einen mit Schwedenbitter getränkten Wattebausch oder Waschlappen auf die entzündete Körperpartie. Fixiere den Umschlag mit einer Mullbinde oder einem Leintuch und lasse ihn mindestens zwei, maximal vier Stunden wirken.
Maria Treben empfiehlt die Anwendung des Kleinen Schwedenbitters sogar bei Rheuma. Ich habe damit zwar keine persönlichen Erfahrungen gemacht, möchte dir aber trotzdem die Ratschläge der Heilkundigen weitergeben. Treben empfiehlt bei Rheuma den Kleinen Schwedenbitter gleich doppelt. Einmal sollen Betroffene dreimal täglich einen Teelöffel des Ansatzes mit einer Tasse Brennnesseltee trinken, zum zweiten ist er zusätzlich äußerlich anzuwenden. Für eine schmerzlindernde Auflage einen Wattebausch mit dem Bittertrunk beträufeln und auf die schmerzende Stelle auflegen. Eventuell zuvor die Haut mit Ringelblumensalbe vor dem Alkohol schützen.
7. Kleine Kur bei Menstruationsbeschwerden
Wenn die Periode sehr unregelmäßig ist, empfiehlt es sich, während der Regel drei Tage lang jeweils dreimal täglich einen Teelöffel Schwedenbitter in etwas Wasser verdünnt zu trinken. Dies soll Monat für Monat wiederholt werden, bis sich der Rhythmus normalisiert. Dieselbe Kur kann auch bei übermäßig starken Blutungen helfen.
8. Für die Haut: Bei Ausschlag, Pigmentflecken und Warzen
Nach zu intensiver Sonneneinstrahlung oder Sonnenbrand können auf der Haut störende Pigmentflecken (Altersflecken) zurückbleiben. Die wirst du los, wenn du über einen längeren Zeitraum die Flecken mit unverdünntem Kleinem Schwedenbitter betupfst.
Warzen verschwinden, wenn sie mehrmals täglich mit Kleinem Schwedenbitter befeuchtet werden. Dazu einfach einen nassen Wattebausch oder ähnliches verwenden.
Auch Narben, sogar schon ältere, werden flacher und schwinden, wenn sie täglich mit Kleinem Schwedenbitter befeuchtet werden.
Selbst Hautausschläge können mit Kleinem Schwedenbitter betupft werden. Sei hier aber vorsichtig, denn wenn die Haut wund ist, kann der Alkohol noch zusätzlich reizen.
9. Augenpads bei überanstrengten Augen
Überanstrengte, brennende Augen pflegst du mit einer Kleiner-Schwedenbitter-Auflage. Dazu einmal täglich, solange die Beschwerden anhalten, zwei Wattepads oder selbstgemachte Kosmetikpads mit Kleinem Schwedenbitter tränken und für eine Stunde auf die geschlossenen Augen auflegen. Wenn dir diese Kur etwas zu radikal erscheint, kannst du anstelle des Schwedenbitters auch reines Rosenwasser verwenden.
10. Für eine ruhige Nacht
Eine unruhige Nacht kann einem den ganzen Tag vermiesen, denn gesunder Schlaf ist wichtig für unser Wohlbefinden. Wenn du unter Schlafstörungen leidest, helfen Johanniskraut– Taubnessel– oder Kamillenee. Die beruhigende Wirkung dieser Kräuter kannst du mithilfe von Kleinem Schwedenbitter noch unterstützen. Nimm in einem der Tees vor dem Schlafengehen zusätzlich einen Teelöffel Schwedenbitter ein. Wenn die Schlafstörungen von innerer Unruhe herrühren, kann zusätzlich eine Kleiner-Schwedenbitter-Auflage helfen. Dazu einfach ein paar Tropfen des Ansatzes mit Wasser verdünnen und auf ein Tuch träufeln. Das Tuch legst du aufs Herz. Eventuell zuvor die Haut mit Ringelblumensalbe schützen.
Dies sind nur ein paar der möglichen Anwendungsgebiete für Kleinen Schwedenbitter. Hast du Erfahrungen mit dem Ansatz? Wofür verwendest du ihn? Oder gibt es ein anderes Allheilmittel, auf das du schwörst? Lass uns in den Kommentaren an deinen Erfahrungen teilhaben.
Tipp: Alkohol ist zwar ein hervorragendes Auszugsmittel, aber nicht für alle Menschen empfehlenswert. Es gibt auch alternative Auszugsmittel, wie zum Beispiel Natron-Tinkturen. Viele Menschen bevorzugen
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