Viele kleine und große Umweltsünden halten sich hartnäckig. Den meisten Menschen ist noch nicht einmal bewusst, dass ihr Verhalten für die Umwelt und oft sogar für die Gesundheit schädlich ist. Immer wieder sehen wir im Alltag die folgenden Dinge und fragen uns: Warum muss es sie heute immer noch geben, wo doch schon vor 20 Jahren allen hätte klar sein müssen, dass diese Dinge ein für allemal abgeschafft werden können?
Die Liste ließe sich sicher endlos fortsetzen – welche der folgenden Dinge hast du noch im Einsatz, oder hast sie ganz bewusst durch nachhaltigere Alternativen ersetzt?
1. Alufolie
Zu meiner Schulzeit war es ganz selbstverständlich, das Pausenbrot in Alufolie zu wickeln. Doch nicht nur das, Apfelstücke, Gurke und viel mehr wurden alle fein säuberlich in die silbern glänzende Folie gewickelt. Nach dem Auspacken landete sie ohne Umwege im Müll.
Zwar ist es relativ beständig gegen viele Säuren und Laugen, zum einmaligen Gebrauch ist das unter hohem Energieaufwand gewonnene Metall jedoch viel zu schade. Bei sehr saurem (oder basischem) Inhalt entstehen zudem schädliche Aluminiumverbindungen, die im Verdacht stehen, Nervenerkrankungen wie Parkinson, Demenz und Alzheimer auszulösen.
Doch auch heute noch wickeln erstaunlich viele Leute ihr Essen in Alufolie. Die Alternativen sind simpel und verbreitet: Butterbrotpapier, wiederverwendbare Wachstücher oder noch besser Lunchboxen aus korrosionsbeständigem Edelstahl.
2. Plastik-Besteck und -Geschirr
Immer noch trifft man auf privaten Partys Wegwerf-Besteck und Geschirr aus Plastik an, das wenig kostet und den lästigen Abwasch spart. Aber auch auf öffentlichen Veranstaltungen wird nach wie vor darauf gesetzt. Die Folge sind unnötige Ressourcenverschwendung und Berge von Müll.
Wenn konventionelles Geschirr und Abwaschen nicht in Frage kommen, dann ist vielleicht bald das in Indien erfundene, “essbare Besteck” eine Option!
Eine weitere, unkonventionelle und extrem praktische Alternative für Partys: Bitte jeden Gast, sein eigenes Gefäß und eigenes Besteck mitzubringen!
3. Mehr Verpackung als Inhalt
Einige Firmen meinen es wirklich zu gut mit dem Verpacken ihrer Waren. Es mag verständlich sein, dass manche Lebensmittel aus hygienischen Gründen in Plastikfolie verschweißt werden. Wem nutzt es aber, wenn die Ware gleich doppelt oder dreifach eingeschweißt ist, so dass am Ende mehr Verpackungsmüll als Inhalt zusammen kommt?
“Hario-Goldbären” sind so ein Fall, ebenso “Ritter Sport Minis” und die mehrfach eingeschweißten, extra-kleinen Schoko-Riegel bekannter Marken.
4. Trinkpäckchen – Capri Sonne
Fruchtsaftgetränk für Kinder mit wenigen Prozent Fruchtsaft, dafür jede Menge Zucker und eine Hülle aus Plastik und Aluminium – die Rede ist von “Capri Sonne”! Auch heute noch verspricht die Werbung einen gesunden Fruchtgenuss und verschweigt, dass jeder Orangensaft gesünder ist, mehr Frucht und weniger Zucker enthält. Außerdem ist Saft fast immer preiswerter ist und kommt ohne die umweltschädliche Verpackung aus, die unterwegs nur selten getrennt entsorgt und so dem Recycling zugeführt werden kann.
Wer diesen Unsinn nicht mehr mitmachen möchte, kann seinem Kind eine BPA-freie, bruchfeste Trinkflasche geben, oder noch besser eine Flasche aus Edelstahl. Gesunde Tees, Säfte, Saftschorlen oder auch Wasser lassen sich darin bequem und ohne Abfall transportieren.
5. Eiswürfel-Gefrierbeutel
Wer schon einmal Eiswürfel-Beutel aus Plastikfolie benutzt hat, der weiß: Das ist die wohl mühsamste Methode, um an Eiswürfel zu gelangen, ganz abgesehen davon, dass die Folie nach einmaligem Gebrauch reif für die Mülltonne ist. Seltsam nur, dass die Beutel auch heute noch in fast allen Supermärkten zu finden sind, wo doch wiederverwendbare Eiswürfelformen, am besten aus Edelstahl, nicht nur umweltfreundlicher und auf Dauer preiswerter, sondern auch viel einfacher in der Handhabung sind!
Weitere clevere Methoden zur Herstellung von Eiswürfeln ohne Plastik findest du hier.
6. Billigfleisch
Die Entscheidung, ob man viel, wenig oder gar kein Fleisch isst, ist eine sehr persönliche, und die individuellen Beweggründe sind sehr unterschiedlich. Wer aber glaubt, bei einem Preis von 1,99 Euro pro Kilogramm Hackfleisch noch irgendeine Art von gesunder Qualität auf dem Teller zu haben, der irrt leider. Meine persönliche Meinung: Wenn schon Fleisch- und Wurstwaren zur Ernährung dazu gehören sollen, dann aber bitte Qualität!
Statt im Discounter die billigste Massenware aus riesigen Mastbetrieben zu erhalten, in denen die Tiere ihr zumeist kurzes Leben ausschließlich drinnen und auf wenigen Quadratmetern verbringen, sollte man besser zu Bio-Ware von kleinen, regionalen Produzenten greifen. Oft ist es in solchen Geschäften sogar möglich, mehr über die Halte- und Produktionsbedingungen zu erfahren, zum Beispiel über den Einsatz von Silagefutter, Kraftfutter, Hormonpräparaten, vorbeugender Medikamentengabe und vielem mehr.
7. Pflegeprodukte mit Mikroplastik
Polyacrylate (PA), Polyethylen (PE), Polyurethan (PUR), Nylon-xx und Acrylates Copolymer (AC) – wenn du diese und weitere Abkürzungen auf Zahnpasta, Duschgel, Peeling-Gel und Co. findest, dann weißt du: Hier werden nicht nur kosmetische Wirkstoffe, sondern auch Mikroplastik mit dem Abwasser fortgespült. Nicht selten sind die Partikel so klein oder liegen sogar in gelöster Form vor, so dass die meisten Kläranlagen sie nur unzureichend filtern können.
In der Folge gelangt immer mehr Plastik mit dem Abwasser zurück in die Umwelt, wo es über Jahrhunderte verbleibt. Über die Nahrungskette kommt es schließlich wieder zurück auf unsere Teller und schädigt unsere Gesundheit gleich doppelt.
Darum lohnt es sich, auf Bio-Produkte ohne Mikroplastik oder noch besser auf selbst gemachte Pflegeprodukte und hausgemachte Naturkosmetik zurückzugreifen – garantiert ohne ungesunde, umweltschädliche Zutaten.
8. Knopfzellen (sowie Geräte, die damit betrieben werden)
Kaum jemand denkt beim Kauf einer Küchenwaage, Wetterstation oder Funkfernbedienung darüber nach, womit das Gerät eigentlich versorgt wird. Spätestens beim ersten Batteriewechsel ist die Überraschung groß, weil die winzigen Lithium-Knopfzellen außerordentlich teuer sind!
Zudem stellt der Einmalgebrauch der enthaltenen Elemente und seltenen Erden eine enorme Ressourcenverschwendung dar. Die Alternative – ein wiederaufladbarer Akku – enthält zwar ebenfalls verschiedene Elemente, deren Entsorgung problematisch ist. Anders als Einweg-Batterien lassen sich Akkumulatoren jedoch sehr oft wiederverwenden und ersetzen so gleich einen ganzen Stapel herkömmlicher Batterien, was sie zu einer wesentlich umweltfreundlicheren Alternative macht.
Deshalb lohnt es sich, schon beim Kauf von schnurloser Technik auch gleich auf die verwendete Stromquelle zu achten. Fast alle Gerätetypen sind auch mit Schächten für wiederaufladbare Standard-Zellen (Mignon, Micro usw.) anstatt für Knopfzellen erhältlich.
Tipp: Gerade für Geräte mit geringem Stromverbrauch wie Personenwaagen, Küchenwaagen, Wetterstationen, Rauchmelder und Wanduhren sind sogenannte “LSD”-Akkus (Low Self Discharge, geringe Selbstentladung) von Vorteil, weil sie einen sehr viel längeren Betrieb der Geräte über viele Monate oder sogar Jahre ermöglichen.
9. Fastfood in Alu, Plastik und Styropor
Suppe zum Mitnehmen, Pfannengerichte für unterwegs und Coffee-to-Go sind heute selbstverständlich, leider auch der damit verbundene Müll durch Aluminium-Schalen, Plastikbecher und Wegwerf-Behälter aus Styropor.
Wenn du auf die kulinarische Abwechslung unterwegs nicht verzichten möchtest, dann probiere es doch mal mit einem Edelstahl-Lunchcontainer und -Thermobecher für unterwegs! Immer mehr Cafés und Schnell-Restaurants haben sich darauf eingestellt und erlauben das Abfüllen in selbst mitgebrachte Gefäße.
10. Wasserenthärter-Tabs
Seit vielen Jahren verspricht die Werbung, dass Waschmaschinen mit “Calgon” länger leben. Dabei wird verschwiegen, dass sie ohne Calgon fast immer genauso lange leben, mit dem Unterschied der viel geringeren Umweltbelastung! Nach einer Auswertung der Verbraucherzentrale Hamburg sind Wasserenthärter sehr häufig überdosiert oder sogar völlig nutzlos, zum Beispiel in Regionen mit weichem Wasser.
Zudem sind zusätzliche Wasserenthärter bei richtiger Waschmittel-Dosierung grundsätzlich überflüssig, weil Waschmittel den notwendigen Enthärter für eine optimale Waschwirkung und Schonung der Maschine bereits enthalten.
11. Kaffeekapseln
Sogar der Erfinder der Kaffeekapseln, John Sylvan, bereut mittlerweile seine Idee, weil die damit verbundene Verschwendung und Umweltverschmutzung in keiner Weise zu vertreten ist. Und wenn du nicht gern bis zu 80 Euro für ein Kilogramm Kaffee zahlst, dann lohnt es sich umso mehr, auf sinnvollere Alternativen zurückzugreifen, z.B. diese wiederverwendbaren Kaffeekapseln.
Welche Sünden aus dem letzten Jahrtausend sollten außerdem dringend abgestellt werden? Teile deine Anmerkungen und Ergänzungen mit anderen Lesern in den Kommentaren!
Viele weitere Anregungen und Rezepte findest du auch in unserem Buch:
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