Warum du dir ein Hochbeet zulegen solltest

Mit einem Hochbeet kannst du auf kleinem Raum das ganze Jahr gesundes Gemüse ernten. Hier erfährst du, was zu beachten ist und wie du es selbst baust.von normanack (CC-BY-2.0)

Heute haben wir beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt eine riesige Vielfalt an Obst und Gemüse zur Auswahl. Das ganze Jahr über können wir einkaufen, was das Herz begehrt. Doch die angebotenen Lebensmittel haben oft eine lange Reise hinter sich, bevor sie uns in Plastik verpackt aus den Regalen entgegenstrahlen: Tomaten aus Spanien, Erdbeeren aus Marokko und Avocados aus Peru. Und was so schön aussieht, ist geschmacklich leider oft eine Enttäuschung. Die Erdbeeren sind ohne Aroma, die Tomaten wässrig und die Avocado fad, weil die Früchte für Transport und Lagerung auf gute Transportierbarkeit und lange Haltbarkeit gezüchtet sind. Zudem sind sie meist mit Pestiziden verseucht und werden in umweltschädlichen Monokulturen angebaut.

Obst und Gemüse selbst anzubauen ist daher eine gute Möglichkeit, dich vom Supermarkt unabhängiger zu machen und geschmackvolles, pestizidfreies, heimisches Gemüse aus eigenem Anbau zu genießen. Doch das ist nicht für jeden so einfach. Manche haben keinen eigenen Garten. Anderen ist regelmäßige Gartenarbeit zu anstrengend für den Rücken. Die Aussicht, dass Schnecken oder Mäuse einem die hart erarbeitete Ernte wegfuttern, schreckt zusätzlich ab. Für all diese potenziellen Probleme gibt es eine clevere Lösung, die in Europa schon seit dem Mittelalter beliebt ist: das Hochbeet.

Die Vorteile eines Hochbeets

Ein Hochbeet verschönert nicht nur den Garten, es kann auch mit jeder Menge praktischen Vorzügen punkten.

1. Ergonomisches Jäten

Im Gegensatz zu regulären Beeten sind Hochbeete Balsam für den Rücken. Sie haben normalerweise eine Höhe von 80 bis 100 cm, sodass du dich für die Aussaat, regelmäßige Pflege und Ernte nicht bücken musst. Die Arbeit im Stehen ist nicht nur deutlich bequemer, sondern schont auch Rücken und Gelenke.

2. Keine Chance für Schädlinge

Gärtner haben oft mit Wühlmäusen, Maulwürfen und Nacktschnecken zu kämpfen, die sich frisches Gemüse im Garten schmecken lassen. Ein Hochbeet verringert dieses Problem ungemein, ohne dass du Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen musst. Am Boden des Beets verlegter Kaninchendraht verhindert das Eindringen von Nagern. Durch die Höhe des Beets fällt es Schnecken deutlich schwerer, hinein zu gelangen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du zudem auf der Oberkante des Beets eine umlaufende, nach unten abgewinkelte Kante aus Stahlblech montieren.

Um Schnecken zu bekämpfen, die das Gemüse im Garten anfressen, ist kein Gift notwendig. Schnecken lassen sich mit Mitteln wie Kaffeesatz, Schneckenzäunen oder natürlichen Feinden vertreiben.

3. Fruchtbare Erde trotz schlechten Bodens

Nicht jeder Boden ist für den Nahrungsanbau geeignet. Böden können belastet, nährstoffarm oder zu dicht sein, um erfolgreich Gemüse anzupflanzen. Mit einem Hochbeet bist du von der Bodenbeschaffenheit unabhängig, weil du es mit hochwertiger Komposterde füllen kannst, zum Beispiel aus einer örtlichen Kompostieranlage für Grünabfälle. Und da das Beet zusätzlich mit verschiedenen organischen Substanzen gefüllt wird, die nach und nach verrotten, werden die Pflanzen obendrein ständig mit neuen Nährstoffen versorgt. Die Pflanzen gedeihen also, ohne dass du Dünger anwenden musst.

4. Üppige Ernte auf kleinem Raum

Die Erträge auf einem Hochbeet sind im Vergleich zum herkömmlichen Beet überproportional höher. Das liegt an dem günstigen Mikroklima sowie dem nährstoffreichen Boden im Hochbeet. Dank der reichen Ernte auf minimalem Raum ist ein Hochbeet auch perfekt für den eigenen Gemüseanbau auf Balkon und Terrasse oder in einem Garten mit begrenztem Platz geeignet.

5. Längere Anbausaison

Im Hochbeet beginnt die Gartensaison früher als in einem regulären Beet und selbst im Winter hast du die Möglichkeit, frisches Gemüse zu ernten. Die exponierte Lage und die Freisetzung von Verrottungswärme sorgen dafür, dass sich das Beet im Frühling früher erwärmt und du schneller mit dem Anpflanzen und Abernten beginnen kannst. Wenn du dein Beet noch mit einem verschließbaren Dach versiehst, gibt die Konstruktion auch im Winter einen beachtlichen Ertrag her. Aufgrund seiner Höhe schützt ein Hochbeet die Pflanzen vor Bodenfrost und Fäulnis, mit dem Kerzentrick sorgst du für zusätzliche Wärme.

6. Sinnvolle Verwertung für Gartenabfälle

Hochbeete werden abgesehen von der Erde mit einer Mischung aus Holz- und Strauchschnitt, Laub, Grasschnitt und anderen kompostierbaren Gartenabfällen befüllt. Da sie normalerweise im Herbst oder Frühjahr gebaut oder neu befüllt werden, finden die zu diesen Jahreszeiten anfallenden Grünabfälle eine wertvolle Verwendung. Wer sein Beet im Winter nicht bepflanzt, kann außerdem im Herbst die Erde zur Seite rechen und das Beet mit Grünschnitt und anderen Gartenabfällen auffüllen. Über den Winter verrotten diese und geben Nährstoffe an die obere Erdschicht ab.

Was du vor dem Bau eines Hochbeets bedenken solltest

Trotz dieser zahlreichen Vorteile lohnt es sich, vor der Entscheidung für ein Hochbeet auch einige Nachteile zu begutachten. Diese betreffen vor allem die geeigneten Pflanzenarten, die Anschaffungskosten und den Arbeitsaufwand für den Bau.

Nicht alle Pflanzen sind geeignet

Obwohl du eine wahre Vielfalt an Kräutern, Gemüse und Obst im Hochbeet anbauen kannst, sind nicht alle Pflanzen dafür geeignet. Dazu gehören raumgreifende Arten, die für einen hohen Ertrag eine größere Fläche benötigen. Beispiele dafür sind Buschbohnen, Mais, Spargel und Kürbis. Da du auf kleinem Raum gärtnerst, ist es außerdem wichtig, auf die Verträglichkeit der Pflanzen untereinander zu achten. Während sich manche Pflanzen gegenseitig vor Schädlingen schützen, mögen sich andere nicht so sehr und bremsen sich gegenseitig im Wachstum. Damit du mit einer üppigen Ernte belohnt wirst, ist es sinnvoll, sich vor einer Bepflanzung mit dem Thema Mischkulturen zu beschäftigen.

Mit den richtigen Beetnachbarn werden deine Pflanzen gesünder, stärker und ertragreicher - ganz ohne künstlichen Dünger oder Pflanzenschutzmittel.

Denke auch daran, dass du im ersten Jahr sogenannte Starkzehrer anbauen solltest, die kein Nitrat speichern. Dazu gehören Tomaten, Gurken und Kohl. Das Hochbeet verfügt im ersten Jahr über einen regelrechten Überschuss an Nährstoffen. Das ist für manche Pflanzen zu viel, und einige Gemüsesorten reichern sich deswegen leicht mit Nitrat an, was nicht gesund ist. Im zweiten Jahr fühlen sich dann auch Mittelzehrer wie Salat, Radieschen und Kohlrabi wohl. Ab dem dritten Jahr kannst du auch Schwachzehrer ins Beet setzen. In einem anderen Beitrag findest du mehr Informationen über die richtige Fruchtfolge im Gemüsebeet.

Die Kosten für dein Hochbeet

Natürlich kostet die Anschaffung eines Hochbeets auch Geld. Je nach gewählter Variante bewegt sich der Preis zwischen 50 und bis zu 1.000 Euro. Um Kosten zu sparen, kannst du den Bau auch selbst in Angriff nehmen. Im Gegenzug fällt aber einiges an Planung und handwerklicher Arbeit an. Wenn du das Beet besonders günstig gestalten willst, kannst du Materialien wie Altholz und Paletten für dein Beet upcyceln. Das Holz sollte langlebig und unbehandelt sein, damit das Beet eine Weile hält und keine Schadstoffe an die Erde abgibt.

In diesem Beitrag findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau eines preisgünstigen Hochbeets aus Paletten.

Gemüse und Kräuter anbauen - mit einem Hochbeet aus Paletten geht das ganz einfach, preiswert und ohne dich auch nur einmal bücken zu müssen!

Auch mit mehreren übereinander gestapelten Beetrahmen aus Holz lässt sich ein Hochbeet bauen, das ganz ohne Folie auskommt.

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, ein günstiges Hochbeet für den Garten zu errichten. Und mit ein bisschen Pflanzen-Know-how kriegst du auch die richtige Pflanzenmischung im Beet hin, sodass du das ganze Jahr gesundes und frisches Gemüse aus dem eigenen Biogarten genießen kannst.

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Hast du bereits im Hochbeet gegärtnert? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Wir freuen uns über deine Tipps und Anregungen in den Kommentaren.

Wenn du mehr Tipps zum Gärtnern haben möchtest oder wissen willst, wie du dein selbst angebautes Gemüse lange haltbar machen kannst, dann schau doch einmal in diese Beiträge:

6 Kommentare

  1. Hat jemand einen Tipp, welche Folie im Hochbeet geeignet ist? Ich hab kein gutes Gefühl, wenn von der Folie Schadstoffe in die Erde gehen. Bislang haben wir es ohne Folie gehabt, jedoch ist das Holz durch die dauernde Feuchtigkeit schnell marode geworden. Danke und Gruß von Katja

    • Katharina

      Ich weiß nicht, ob es noch interessiert, aber wir bauen unsere Hochbeete seit 6 Jahren ohne Folien, nur aus den günstigsten, unbehandelten Schalbrettern, Holzpfosten, verzinkten Schrauben und etwas Kaninchendraht für den Boden.

      Paletten würde ich nur dafür recyceln, wenn klar wäre, dass sie nur für unbedenkliche Transportgüter verwendet worden sind. Und bevor man eine neue Palette dafür kauft, sollte man Qualität und Preis des Palettenholzes mit Bauholz vergleichen (das nur, weil ich schon Leute gesehen habe, die im Baumarkt für 25 Euro pro Stück neue Paletten gekauft haben).

      Die folienlosen Beete verlieren keine Feuchtigkeit, weil die Erde an den Seiten nach kurzer Zeit verhärtet. Egal, wieviel man gießt – ich habe noch nie beobachten können, dass Wasser zwischen den Brettern hervorquillt. Unsere Hochbeete halten aufgrund der guten Erde das Wasser perfekt; sie stehen in praller Sonne und wir müssen unsere Tomaten auch in heißen Sommern nur tassenweise gießen.

      Natürlich wird das Holz ohne die Folie schneller morsch, aber man sollte ein Hochbeet ohnehin spätestens alle 5 Jahre neu aufbauen, weil die stark förderliche Wirkung des “Tiefenkompost” dann durch ist. Tatsächlich ist bis dahin von unterschenkeldicken Ästen auch nur noch Erde übrig. Und wer mal ein (hohes) Hochbeet aus- und wieder eingeräumt hat, weiß, wieviel Arbeit das ist, die volle Schaufel über den Rand zu wuchten. Wir bauen die Beete nach 4 bis 5 Jahren einfach ab und benutzen die morschen Bretter als neue Drainageschicht in einem neuen Hochbeet.

      Wir haben 9 etwa 1,20 m x 1,20 m große und 80 cm hohe Kästen (siehe Foto); die kann man auf der Terrasse vormontieren und dann zu zweit bequem an Ort und Stelle tragen und aufstellen. Mit 80 cm hat man als Mensch um die 1,80 auch eine Arbeitshöhe, die man tatsächlich als rückenschonend bezeichnen kann; viel niedriger ist das eher eine Farce – sagt zumindest mein Rücken.

      Unsere Beete stehen mitten im unordentlichen Bio-Garten und tatsächlich verirrt sich dort manchmal auch eine Nacktschnecke hinein. Die sammeln wir ab und setzen wir wieder ins Gras. Auf diese Weise haben wir nur minimale Fraßschäden. Wir haben allerdings auch drei freilaufende Hühner, die die Schnecken und ihre Gelege verputzen, so dass der Schneckenbefall bei uns grundsätzlich niedrig ist. Andere Schädlinge sind kein Problem, wenn man die Regeln der Mischkultur beachtet und einzelne Pflanzen nicht zu dicht setzt.

      Beet

  2. Also das mit den Nacktschnecken bekomme ich nicht in den Griff. Ich habe Essigwasser im Alubecher beim Mini Kräuter-Hochbeet, trotzdem kleben die überall. Was tun? Wirken diese Kupferbänder?

  3. Hochbeet meinte ich, nicht Hochbetrieb!

  4. Ich baue mir gerade ein Schlüssellochbeet. Das geht auch als Hochbetrieb durch ;) der Vorteil dabei ist noch der eingebaute mittig liegende Kompost. Der dann die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt.

  5. Regina Selina Hagn

    Ich habe meine Hochbeete vorletztes Jahr günstig aus gebrauchten Holzaufsatzrahmen (Palletten) gebaut. Man muß allerdings regelmäßig im Frühjar Erde nachfüllen, da es stark absinkt.

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