Echtes Mädesüß – duftendes Aroma und natürliches Heilmittel

Mädesüß ist eine vielseitige traditionelle Heilpflanze aber auch in der Küche lecker einsetzbar. Die wichtigsten Tipps zum Anbau, Sammeln und Zubereiten!

Woher der Name Mädesüß ursprünglich stammt, ist unklar. Bekannt ist aber, dass es früher als Gewürz dem Honiggetränk Met beigefügt wurde, weil es ein süßliches Aroma verströmt und einen mandelartigen Geschmack hat.

Auch heute werden diese Eigenschaften des Mädesüß (Filipendula ulmaria) noch geschätzt, allerdings ist die Pflanze der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ein wenig in Vergessenheit geraten.

Deswegen stelle ich dir hier diese nährstoffreiche Wildpflanze und ihre interessanten Anwendungsmöglichkeiten vor. Sie wächst ganz sicher auch in deiner Nähe und kann deinen Speiseplan bereichern.

Inhaltsstoffe und Verwendung des Mädesüß

Die Inhaltsstoffe des Mädesüß sind vor allem in den Blüten konzentriert, etwas schwächer aber auch in den Blättern zu finden. Enthalten sind ätherische Öle, die aus dem sogenannten Salicylaldehyd und dem Salicylsäuremethylester bestehen und schmerzstillend wirken. Diese Eigenschaft hat schon im 19. Jahrhundert der Apotheker Felix Hoffmann erkannt und daraus Acetylsalicylsäure hergestellt – den Wirkstoff im heute weit verbreiteten Schmerzmittel Aspirin.

Außerdem enthält die Pflanze bis zu 5 Prozent Flavonoide, die dem Körper helfen, freie Radikale zu bekämpfen, außerdem Vanillin, Gerb- und Schleimstoffe sowie Kiesel- und Zitronensäure.

Mädesüß wirkt ausgleichend auf das Immunsystem und wird bei Nieren- und Stoffwechselproblemen sowie bei grippalen Infekten angewendet.

Rezepte mit Mädesüß

Mädesüß sollte in Maßen verzehrt werden, Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren sollten nicht mehr 2,5-3,5 g Mädesüßblüten oder 4-5 g Mädesüßkraut pro Tag konsumieren.

Blüten

In den Blüten des Mädesüß stecken die meisten wertvollen Inhaltsstoffe. Wenn du das nächste Mal eine solche Pflanze entdeckst und sicher bestimmt hast, koste doch einfach mal ein paar der Blüten, um das Aroma zu erleben! Sie können frisch oder getrocknet verwendet werden und sind vielseitig einsetzbar:

  • als Backzutat für Kuchen
  • in süßen Desserts
  • in Wildkräuterlimos
  • als Schlagsahne mit Mädesüßblüten aromatisiert
  • als Verfeinerung in Obstsalat
  • als Aroma in Wein

Blätter

Auch die Blätter kannst du sehr vielseitig verwenden:

  • zum Würzen von Salaten
  • aufgebrüht als Tee
  • gekocht mit anderem Wildgemüse wie Sauerampfer oder mit Spinat

Wurzeln

Die Wurzeln kannst du ebenfalls in der Küche nutzen. Sie lassen sich fast das ganze Jahr über aus der Erde holen, auch wenn Blüten und Blätter schon längst verwelkt sind.

  • für Kochgemüse und Suppen
  • als Tee (über Nacht in Wasser ziehen lassen, kurz aufkochen, 2 Minuten ziehen lassen und abseihen)

Behandlungen mit Mädesüß

Weil Mädesüß Salicylsäure enthält, kann eine Behandlung damit entzündungshemmend wirken, Schmerzen lindern, Fieber senken, schweißtreibend wirken und beim Abschwellen der Schleimhäute helfen. Wenn du dich erkältet hast, schafft ein Tee oder Erkältungstrunk Linderung:

  • Teezubereitung: Zwei Teelöffel Mädesüßblüten oder vier Teelöffel Mädesüßkraut (getrocknete und zerkleinerte Stängelspitzen der Pflanze) je Tasse mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
  • Erkältungstrunk (wärmend und schweißtreibend): Blüten von Echtem Mädesüß, Holunder und Linde mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.

Diese Getränke kannst du bis zu dreimal täglich anwenden. Aufgrund der harntreibenden und entgiftenden Funktion helfen sie darüber hinaus auch bei Harnwegsinfekten.

Die Blätter der Pflanze kannst du zur Heilung auf kleine Wunden legen, sie wirken entzündungshemmend und narbenbildend.

Beachte: Bei Aspirin-Unverträglichkeit solltest du kein Mädesüß einnehmen, da auch in Mädesüß Salicylate enthalten sind. Zu viel Mädesüß kann außerdem Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen.

Mädesüß ist eine vielseitige traditionelle Heilpflanze aber auch in der Küche lecker einsetzbar. Die wichtigsten Tipps zum Anbau, Sammeln und Zubereiten!

Mädesüß in der Natur

Das Mädesüß wächst in Mitteleuropa auf feuchten Wiesen und an Flussläufen.

Die mehrjährige Pflanze wird anderthalb bis zwei Meter hoch. Ihre behaarten Blätter wachsen im unteren Bereich des rötlichen Stängels dichter, nach oben hin spärlicher. Zwischen Juni und August hat das Mädesüß weißliche Blüten, die watteartig aussehen, sobald sie richtig aufgeblüht sind.

Von Mai bis November kannst du verschiedene Pflanzenteile nutzen:

  • Blätter im Mai und Juni
  • Blüten von Juni bis August
  • Wurzeln im April, Oktober und November

Beachte jedoch, dass eine Verwechselungsgefahr mit dem giftigem (!) Wasserschierling, dem gefleckten Schierling und dem Attich besteht. Beim Sammeln und Bestimmen von Wildpflanzen ist ein Bestimmungsbuch sehr hilfreich:

Außerdem lohnt es sich, an einer Wildkräuterwanderung teilzunehmen. So lernst du nicht nur Regeln und Besonderheiten des Kräutersammelns, sondern erfährst auch, wo in deiner Umgebung essbare und heilsame Wildpflanzen wachsen.

Anbau des Mädesüß

Dieses nützliche Kraut ist nicht nur in der freien Natur zu finden, sondern kann auch im Garten kultiviert werden. Um Mädesüß anzubauen, eignet sich ein sonniger bis halbschattiger Standort. Am besten wächst die Pflanze auf feuchten und nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden.

Die Samen solltest du zwischen Ende April und Mitte September im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern säen. Zu diesem Zeitpunkt sollte die Außentemperatur nicht unter 15 Grad betragen.

Halte den Boden permanent feucht, da das Mädesüß eine Trockenzeit nicht übersteht, dafür verträgt es Staunässe gut. Dünger benötigt die Pflanze fast gar nicht, zu karger, sandiger Boden kann aber mit Kompost bearbeitet werden.

Du kannst Mädesüß auch auf dem Balkon pflanzen, beachte dabei aber, dass die Pflanze bis zu zwei Meter groß werden kann, einen relativ starken Wurzeltrieb hat und nicht in der direkten Sonne stehen sollte. Bei der Pflanzung im Kübel bietet es sich an, alle drei bis fünf Wochen einen Kräuterdünger oder andere, natürliche Düngemittel zur Erde zu geben.

Konservierung

Um die Vorteile des Mädesüß das ganze Jahr über zu nutzen, trockne die Pflanzenteile einzeln und bewahre sie kühl und dunkel auf.

Mehr Informationen und Tipps zur Anwendung von Mädesüß findest du auch hier.

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Wie verwendest du Mädesüß? Hast du ein Lieblingsrezept, für welches du die Pflanze einsetzt? Teile deine Tipps und Anregungen unten in den Kommentaren!

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8 Kommentare

  1. Mädesüß Gelee
    200-300 gramm Blütendolden smmeln und von den kleinen Bewohnern befreien. “Im Morgetau sind dvon noch nicht so viele anzufinden.”
    Die Dolden in einen grossen Topf geben,und mit einer in Scheiben geschnitten Zitrone und 3 Liter Wasser für einige Minuten 10-15 kochen lassen.
    Alles über Nacht ziehen lassen.
    Das Kraut entfernen und den Sud durch einen Teefilter geben um sämtliche Blütenteile zu entfernen.
    Den Sud mit 5 Pack a 500gramm Gelierzucker 2:1 und evtl die Zitronenscheiben aufkochen und in Gläser füllen…. Fertig

    Habe auch schon Sirup gekocht.
    Anstatt Gelierzucker normalen Haushaltszucker verwenden. Evtl etwas mehr.
    Schmeckt super auch mit Ingversirup,den ich aus Ingversaft gemacht habe.
    Alles relativ einfach aber echt gut.

    echtes-maedesuess-filipendula-ulmaria-bluete-509169920-istock

  2. Mädesüssblüten 24h in Apfelsaft einlegen. Abgießen und den Saft je nach Menge mit Geliezucker / mit Stevia kochen. In kleine Gläser abfüllen. Ich verwende es dann zum süßen von Tee‘s

  3. Hollundersirup – auch mit Lindenblüten, Mädesüß oder Melissenkraut

    4 Biozitronen, 4 Handvoll Hollunderblüten, 2,4 kg Zucker, 1,6 l Wasser, 9 tl Zitronensäure
    Zucker und Zitronensäure im Wasser auflösen, alles zusammen in 5 l Gurkenglas geben und 4-5 Tage an der Sonne stehen lassen, dann abseihen und abfüllen.

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Danke für diese schöne Ergänzung!
      Liebe Grüße

  4. Martina Bedregal Calderón

    Als Tee gegen alle Arten von Schmerzen fantastisch! Ich versende meine gesammelten und getrockneten Blüten als Heiltee gegen Schmerzen und Fieber sogar an Freunde in Spanien, Katalonien, Peru, Holland und Neuseeland.

  5. unser Schmerzmittel schlechthin! je nach Grausamkeit der Schmerzen ein kleineres Blatt zerkauen….. Hilft sofort! :D

    • Mädesüß likör
      Man nehme 200-300 gramm der Blütendolden und entfernt die Krabbeltierchen. “Im morgentlichen Frühtau sind es lange nicht so viele”.
      Das ganze gebe ich in einen Waffeleimer.
      Oder ein grosses Gefäss welches man Luftdicht verschliessen kann.
      Nun gebe ich Korn oder Klaren darüber. Je nach belieben kann man noch Zitronenscheiben oder Schale dazu geben. “vorsichtig, da der Alkohol sämtliche Aromen der Zitrone auslaugt.”
      3-5 Flaschen je nach dem wie kräftig es schmecken soll. Das ganze einige Tage oder Wochen stehen lassen.
      Dann filtriere ich alles durch einen Teefilter und fülle es in die Schnapsflaschen zurück, welche ich vorher mit 80 gramm zucker befüllt hatte. Aufschütteln und fertig!!
      Je läger er steht um zu reifen um so milder wird er.
      Als Tip: Das Blütenkraut nochmals mit Klarem aufgiessen. Gebe dazu das Kraut in ein Glas mit Deckel 0,5 – 0,7 liter und giesse nochmals auf. Lange stehen lassen.
      Der Geschmack ist sehr viel lieblicher.
      Viel Spass beim nachmachen.

  6. Ellen Wortmann

    Mit Schlagsahne der absolute Traum.

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