Selbstgemachte Pflegeprodukte länger haltbar machen

Diese Tricks und Hilfsmittel helfen dir, die Haltbarkeit deiner selbstgemachten Cremes, Lotionen, Deos und anderer Pflegeprodukte zu verbessern.

Eine der Fragen, die uns am häufigsten gestellt werden, lautet: “Wie lange ist das haltbar?” Wir haben viele Rezepte für selbstgemachte Pflegeprodukte und Haushaltsreiniger und selbstverständlich sollten diese Hausmittel nicht vor Verbrauch verderben und letztendlich in der Tonne landen.

Zunächst einmal ist es ganz natürlich, dass selbstgemachte Alternativen nicht so lange halten wie konventionelle Produkte aus dem Handel, denn auf synthetische oder vermeidbare Zusätze und Konservierungsmittel wird bewusst verzichtet. Auch herrschen nicht die gleichen, sterilen Herstellungsbedingungen wie in der Massenproduktion und die Zutaten sind oft natürlichen Ursprungs. Gerade naturbelassene Inhaltsstoffe tragen zur besonderen Wirksamkeit der hausgemachten Naturkosmetik bei. Sie sind aber auch ein Grund für kürzere Haltbarkeit.

Wenn du bei Herstellung und Gebrauch der selbstgemachten Zahncremes, Lotionen, Duschgels und mehr einige Grundregeln beachtest, kannst du trotzdem eine angemessene Haltbarkeit erreichen. Worauf du achten solltest, damit deine Produkte möglichst lange halten und frei von Keimen bleiben, erfährst du in diesem Beitrag.

Vor der Herstellung

Verwende immer möglichst frische Zutaten. Je weniger Keime im Ausgangsmaterial deiner Produkte enthalten sind, desto länger bleiben diese später auch frisch und nutzbar. Achte zum Beispiel auf das Haltbarkeitsdatum der verwendeten Öle und sortiere unreine oder welke Pflanzenteile aus.

Wähle deinen Mengen mit Bedacht. Produziere nur so viel, wie du realistisch verbrauchen oder an dankbare Abnehmer verschenken kannst. Für pflanzliche Zutaten, die nur kurze Zeit zur Verfügung stehen, gibt es verschiedene Methoden zur Aufbewahrung. So kannst du dir einen Vorrat getrockneter Pflanzenteile anlegen und sie das ganze Jahr über verarbeiten.

Bevor du mit der Herstellung beginnst, solltest du alle Utensilien und vor allem die Aufbewahrungsgefäße desinfizieren. Sehr einfach geht dies mit einer heißen Soda-Lösung oder mit etwas hochprozentigem Alkohol.

Während der Produktion

Bei der Herstellung ist es besonders wichtig, immer reinlich zu arbeiten, damit keine Keime in deine fertigen Produkte gelangen.

Fülle Salben, Cremes und andere Mixturen in kleineren Mengen in dunkle Gefäße ab. Kühl gelagert sind sie so länger haltbar. Auch solltest du jedes Gefäß beschriften und das Herstellungsdatum angeben. So beugst du späteren Zweifeln und dem Bedarf des unnötigen Öffnens und Schnupperns vor.

Konservierende Inhaltsstoffe

Um deine Substanzen länger haltbar zu machen, kannst du ihnen auch besondere Zutaten mit konservierenden Eigenschaften hinzufügen. Die folgenden Mittel haben verschiedene Wirkungsweisen und können die Haltbarkeit deiner Produkte um einige Wochen bis hin zu ein paar Monaten verlängern.

Am einfachsten ist es, vielen Rezepturen einige Spritzer Zitronensaft hinzuzugeben. Die enthaltene Zitronensäure wirkt antibakteriell und kann die Haltbarkeit etwas verlängern.

Wenn du ätherische Öle verwendest, achte auf deren Eigenschaften. Einige Öle wie Lavendel und Teebaumöl wirken sowohl antibakteriell als auch gegen Schimmel. Hier findest du mehr Informationen zu verschiedenen ätherischen Ölen und ihren Anwendungsgebieten.

Vitamin E, oft auch als Tocopherol bezeichnet, kann in der Fettphase verwendet werden, um das Ranzigwerden von Ölen in Cremes, Lotionen und Salben hinauszuzögern. Zusätzlich wirkt es entzündungshemmend, zellerneuernd und schützt vor freien Radikalen. Allerdings gilt beim Vitamin E eindeutig nicht die Maxime, viel hilft viel! Verwende maximal zwei bis drei Prozent in deinen Produkten, oft genügt auch schon ein halbes Prozent.

Insbesondere Produkte mit einem Wasseranteil bieten Keimen eine gute Basis zur Vermehrung. Daher gilt die Faustformel: je höher der Wasseranteil, umso kürzer die Haltbarkeit. Selbstgemachten Cremes halten ohne Konservierung nur wenige Tage und sollten am besten im Kühlschrank gelagert werden. Du kannst sie aber mit ein paar einfachen Mitteln natürlich konservieren.

Hochprozentiger Alkohol wirkt besonders gut gegen Bakterien und hemmt auch das Wachstum von Schimmel und Hefen. Wir empfehlen dir, am besten Bio-Weingeist mit 95 % Vol. Alkoholanteil zu verwenden. Alternativ funktioniert auch anderer Alkohol wie Korn oder Wodka, solange dich der Geruch nicht stört. Vergällter Alkohol (z. B. Spiritus) ist dagegen nicht zu empfehlen, da er höchstwahrscheinlich allergene Zusatzstoffe beinhaltet.

Damit eine konservierende Wirkung eintritt, bedarf es mindestens eines zehnprozentigen Anteils in der Wasserphase. Bei Rezepturen mit Pflanzenauszügen empfiehlt sich ein Anteil von bis zu 15 Prozent. Diese Angaben beziehen sich auf Weingeist mit mindestens 95 % Vol. Alkoholgehalt. Bei niedrigerem Alkoholanteil muss die Menge entsprechend erhöht werden. Rühre den Alkohol nach der ersten Emulsion beim Erkalten deiner Creme mit unter.

Tipp: Du kannst deine Pflegeprodukte an mit Pflanzenwirkstoffen mit Hilfe alkoholischer Tinkturen anreichern.

Hinweis: Alkohol wird als Zutat in der Hautpflege unter bestimmten Umständen kritisch gesehen, da er austrocknend auf die Haut wirken kann. Wenn man aber nicht sowieso schon besonders trockene Haut hat, ist dies erst ab einer Konzentration von etwa 20 Prozent zu befürchten.

In Kombination mit Alkohol kannst du die Vermehrung von Schimmel und Hefen mit Kaliumsorbat effektiv hemmen. Es ist im Handel als Lösung oder Granulat erhältlich. Dazu wird aus dem Granulat mit destilliertem Wasser im Verhältnis 1:4 eine Konservierungslösung hergestellt.

Die benötigte Menge Kaliumsorbatlösung beträgt ein Prozent der Wasserphase und wird zusammen mit dem Alkohol beim Erkalten eingerührt.

Hinweis: Die keimhemmende Wirkung tritt nur bei einem pH-Wert von circa pH 5 oder etwas geringer ein. Wenn du neue Rezepte ausprobierst, dann teste vor dem Abfüllen mit Teststreifen (aus der Apotheke) den pH-Wert und stelle ihn ggfs. durch tropfenweise Zugabe von Zitronensäurelösung ein.

Es gibt auch speziell für Naturkosmetik hergestellte Konservierungsmittel, zum Beispiel das Präparat Biokons Plus, welches Inhaltsstoffe des Rosenöls nachbildet und mit einigen anderen Substanzen verbindet, um das Wachstum von Mikroorganismen zu unterbinden.

Während der Anwendung

Wie oben schon beschrieben sind kleinere Gefäße zur Aufbewahrung meist besser. So verhinderst du übermäßigen Luftkontakt und Keime haben nur begrenzt Zeit sich zu vermehren.

Um die Einbringung von Keimen zu minimieren, solltest du direkten Hautkontakt bei der Entnahme vermeiden. Verwende stattdessen einen kleinen Spatel oder fülle zum Beispiel Lotionen in Pumpspendern ab.

Wenn du noch weitere Tipps oder besonders gute Erfahrungen mit diesen Methoden gemacht hast, freuen wir uns auf deinen Kommentar!

Rezepte und Ideen für selbstgemachte Kosmetikprodukte findet du hier und in unseren Buchtipps:

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19 Kommentare

  1. hallo, kann man auch Zitronensäure-Pulver in handgemachte Cremes zur Halbarkeit hinzufügen ? Wenn ja, wieviel Gramm auf 100 ml Creme ? Meiner Meinung müsste das in Ordnung sein …..Wie ist Ihre Meinuge dazu ?
    Mit freundlichem Gruss aus Frankreich

  2. Hallo,

    habe mir ein Körper Shampoo gemacht aus folgenden Zutaten:

    – selbstgemacht Duschgel
    -> Naturseife in destilliertem Wasser leicht erwärmt bis sie flüssig wurde, dann Honig, stark aufgekochten Kamillenblüten Rosenwasser, Mandelöl und Vitamine E dazugegeben nach dem die Flüssigkeit kalt geworden ist.

    Keine ätherischen Öl

    Nach 2-3 Tagen (Lagerung im Bad) riecht das Shampoo richtig ekelhaft fast wie Kot (sorry).

    Habt ihr einen Tipp was ich falsch gemacht habe und was ich besser machen kann.

    Danke euch

  3. Valentina

    Hallo, super Artikel, der mir schon oft weitergeholfen hat. Ich würde gerne selbstgemachte Baby-Feuchtücher konservieren, was kann ich hierfür verwenden?

  4. Danke für die hilfreichen tipps, ich möchte eine creme mit milch, aloe vera und Lavendelöl herstellen. Da wird aber auch empfohlen Vitamin E 29.000IU 8 tropfen zu benutzen, ich finde leider kein vitamin E 29.000IU im Internet. Können Sie mir bitte empfehlen was ich stattdessen benutzen kann für eine lange haltbarkeit der creme? Ich habe jojobaöl hilft das vlt? Ich bedanke mich im Voraus. LG

    • Hallo, damit ist wahrscheinlich einfach Vitamin E (auch unter dem Namen Tocopherol erhältlich) gemeint. Man bekommt es zum Beispiel in Apotheken. Schöne Grüße Sylvia

  5. Sabine Fitsch

    Liebes Team, würde gerne eine Creme mit Kokosmilch als Wasseranteil rühren.
    Wie kann ich diese am besten konservieren?

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    • smarticular.net
      smarticular.net

      Bei der geringen Menge Wasser (als Bestandteil der Kokosmilch) wären circa 20 ml Alkohol (Weingeist) bereits ausreichend. Alternativ sind Produkte wie Biokons verwendbar (gibt es auch für einen breiten pH-Wert-Bereich), aus der Apotheke.
      Liebe Grüße

  6. Hallo liebes Smarticular-team,

    Was haltet ihr von Vitamin E und Cosgard als Konservierungsmittel?

    Danke und LG

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Vitamin E ist zwar kein Konservierer, aber es verzögert das Ranzigwerden von Fetten und lässt sich entsprechend in Salben und Cremes verwenden, dazu gibt es im Beitrag einen Abschnitt.
      Das andere Mittel kennen wir leider nicht, sehen es uns aber gern mal an.
      Liebe Grüße

  7. Feldlerche

    Vielen Dank hier an Aiko Star! In meine Aloe Vera Mischung habe ich inzwischen Biokons gemischt. Aber insgesamt halte ich die Rezepte von Smarticular für leicht fahrlässig. Guckt euch mal die Dinosaurier Rezepte der Hobbythek an, zugegeben kennt das niemand mehr, aber bei den Rezepten dort vergeht einem wegen der Vorsichtsmassnahmen zur Konservierung jede Lust aus Selbermachen…ach ja Jean Pütz hiess der und sieht furchtbar aus.

  8. FELDLERCHE

    So wirklich genau sind eure Ausführungen alle nicht!!! Leider hat auch niemand meine Frage beantwortet, ob nicht auch euer Orangenöl Fettreiniger konserviert werden sollte!!! Ihr ratet dazu, gleich zwei Liter herzustellen, das reicht bei mir mindestens für ein Jahr, ich bin kein Putzteufel, also habe ich sicherheishalber mal 200 ml Alkohol mitgemixt, dadurch wird es ganz schön teuer!!! Und was soll eigentlich passieren, wenn Creme nur aus Ölen ohne Wasser besteht, warum sollten die verderben, ausser wenn sie ranzig werden??? Aber mein Kokosöl hält auch locker zwei Jahre. Für das Gesicht mische ich Aloe Vera Gel mit Mandelöl und Glycerin und habe vor, das auch ein Jahr lang zu verwenden, ohne es einzufrieren. Ich bitte ernsthaft um bessere Erklärungen!!!
    Sabine

    • Aiko Star

      Eine Creme ohne Wasser “verdirbt” nicht im klassischen Sinne, sie kann höchstens, wie du schon sagtest ranzig werden. Da richtet man sich für gewöhnlich nach den Inhaltsstoff mit dem kürzesten Haltbarkeitsdatum.
      Dein Gemisch fürs Gesicht hört sich super an. Wenn du es vorher anmischt könnte die Haltbarkeit ohne Konservierung schon deutlich kurz ausfallen, weil sich im Aloe Vera Gel und dem Glycerin sehr gut Keime ansammeln können. Am besten frisch herstellen oder eben konservieren :)

    • Aiko Star

      Habe mir gerade für dich das Rezept für den Orangenreiniger angesehen und da war es schon echt clever den zu konservieren. Aber da du ja selber sagtest, dass du kein Putzteufel bist, und jetzt zwei Liter hast, dauert es sicher, bis du die nächste Fuhre herstellen musst :) Hoffe ich konnte alle deine Fragen beantworten, auch wenn ich kein Smarticular-Admin bin, mich aber ein wenig mit solcherlei Zubereitungen auskenne.

  9. Für die Haltbarkeit von Cremes benötige ich z. B. eine Tinktur aus Pflanzen oder Biokons Plus? Oder muss ich beides verwenden?

    • Hallo, die Liste beschreibt verschiedene Konservierungsmöglichkeiten, die man einzeln einsetzen und teilweise auch kombinieren kann. Es muss also nicht beides sein. Wichtig ist vielmehr, dass bei den Rezepturen die entsprechenden Konzentrationen erreicht werden, so dass die Vermehrung von Schimmel und Bakterien wirksam gehemmt wird. Liebe Grüße Sylvia

  10. Danke für die Informationen, wie Alkohol zur Konservierung von Cremes eingesetzt werden kann, vor allem die Prozent-Angaben und der für mich beruhigende Hinweis, dass eine austrocknende Wirkung erst ab etwa 20% zu befürchten ist, sind für mich sehr hilfreich!
    Ich stelle mir seit ein paar Jahren meine Cremes selbst her und benutze selbst angesetzte Kräuteröle, ab jetzt werde ich auch selbst angesetzte Kräuter-Tinkturen benutzen, die gleichzeitig wirken und konservieren! Super! Und billiger als Konservierungsmittel zu kaufen ist es auch.

    Ich fülle meine Cremes immer in möglichst kleine Gläschen und bewahre alle bis auf eines im Gefrierschrank auf, funktioniert super! So kann ich etwas größere Mengen auf einmal machen und immer nur ein kleines Gläschen auf mal im Kühlschrank oder auch mal ungekühlt haben, der Rest ist vor Verderben sicher. Ich habe nach dem wieder Auftauen keinen Unterschied in der Konsistenz bemerkt und kann diese Methode daher weiter empfehlen.

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