Alle Jahre wieder schleichen sich Pilzerkrankungen wie Mehltau, Braunfäule, Sternrußtau und Rost nach starken Regenperioden durch die Beete und Töpfe. Besonders ärgerlich bei Gemüsepflanzen! Aber gerade da will man keine Fungizide oder kupferhaltigen Mittel verwenden. Was also machen? Abhängig von der Pflanzenart und dem Befall kannst du folgende biologische Hausmittel anwenden.
Mittel gegen Mehltau
Mehltau erkennst du an einem mehlartigen Belag auf der Blattoberseite, der die befallenen Blätter allmählich braun werden und abfallen lässt. Am Boden überwintern die Pilzsporen und tauchen im nächsten Jahr wieder wieder auf. Gegen Mehltau helfen gleich mehrere natürliche Methoden:
1. Magermilch als Spritzmittel
Hierfür benötigst du fettarme Frischmilch oder Molke, die du in Glasflaschen im Bioladen oder in Supermärkten bekommst. H-Milch ist leider nicht wirksam, denn die Mikroorganismen sollten noch aktiv sein. Die Milch wird mit Wasser für die Spritzflasche wie folgt verdünnt und vorbeugend einmal wöchentlich angewendet.
Molkemischung: 1 Tasse Molke und 1 Tasse Wasser
Milchmischung: 1 Tasse frische, fettarme Milch und 3 Tassen Wasser
2. Sud aus Ackerschachtelhalm
Die im Ackerschachtelhalm (nicht verwechseln mit dem für Tiere giftigen Sumpfschachtelhalm!) enthaltene Kieselsäure dient den Pflanzen als Stärkungsmittel, das ebenso gegen Pflanzenrost wirkt.
Die Kieselsäure festigt und härtet die Pflanzenzellen und macht sie so für Schädlinge und Krankheiten weniger anfällig. Die Pflanzenteile des Ackerschachtelhalms sind bis Ende Juli noch bestens zum Pflücken und Trocknen geeignet, danach hat die Pflanze nur noch wenig Kieselsäure.
Du benötigst:
- 300 g frischen Ackerschachtelhalm (oder 30 g getrocknet)
- 2 Liter Wasser
- 1 großen Topf
- 1 Tuch oder Mullwindel
- 1 Sieb
- 1 Sprühflasche
Und so wird der Ackerschachtelhalm verarbeitet:
- Vermische Pflanzenteile und Wasser in einem Topf und lass alles 24 Stunden lang ziehen.
- Danach muss er 30 Minuten auf niederer Stufe köcheln.
- Sobald der Sud abgekühlt ist, kannst du die festen Bestandteile absieben und deinen Schachtelhalmaufguss mit fünf Teilen Wasser verdünnen.
- Abgefüllt in eine Sprühflasche ist er auch schon einsatzfähig. Dieser Aufguss wirkt auch bei Schorf, Grauschimmel, Krautfäule und Braunfäule sowie bei Milbenbefall.
Die Anwendung sollte mehrfach wiederholt werden. Bei starkem Befall sogar täglich einmal über drei Tage hinweg. Vorteilhaft ist eine vorbeugende- 14-tägliche Spritzung von Frühjahr bis Sommer.
3. Schafgarbe als Dünger und Spritzmittel
Diese Pflanze eignet sich ebenso wie der Ackerschachtelhalm für einen Kaltwasserauszug, verbindet aber Dünger und Spritzmittelfunktion in einem Mittel. Die Schafgarbe enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure und Kali, die als stärkender Dünger auf das Zellgewebe wirken.
Für dieses Mittel werden am besten nur die Blüten verwendet, denn sie enthalten zusätzlich ein ätherisches Öl, das eine keimhemmende Wirkung zeigt. Du kannst sie ab Juni bis September pflücken und zur Lagerung auch trocknen. Dieses Spritzmittel wirkt auch gegen Pflanzenrost, Monilia und Kräuselkrankheit.
Zur Herstellung des Spritzmittels werden benötigt:
- 20 g getrocknete Schafgarbenblüten
- 1 Liter Wasser
- 1 großes Gefäß
- 1 Tuch oder Mullwindel
- 1 Sieb
- 1 Sprühflasche
Und so setzt du es an:
- Gib die getrockneten Blüten und Wasser in ein passendes Gefäß, lass es 24 Stunden durchziehen und siebe den Auszug anschließend über Sieb und Tuch ab.
- Den Pflanzenrest noch gut auspressen
- Die Flüssigkeit verdünnt mit neun Teilen Wasser nach Bedarf anwenden.
4. Spritzmittel mit Natron
Das Wundermittel Natron ist auch gegen Mehltau, Sternrußtau und Blattläuse einsetzbar. Gegen die Pilzerkrankungen bei Pflanzen gibt es drei Möglichkeiten. Eine einfache Grundmischung besteht aus Natron und Wasser, die abgewandelt verstärkt werden kann. Die genaue Zusammensetzung und Tipps zur Anwendung findest du hier. Hier findest du Tipps zum Kaufen von Natron und zum Bestellen von Natron online
Viele weitere Ideen für natürliche Mittel gegen Blattläuse findest du in diesem Beitrag.
Mittel gegen Pflanzenrost (falscher Mehltau)
Auch beim Pflanzenrost ist ein Pilz die Ursache, er befindet sich aber zu Beginn auf der Blattunterseite. Im frühen Sommer zeigen sich stecknadelkopfgroße, gelborange Pusteln oder Ringe, die dann im Herbst braun werden. Auf der Oberseite siehst du gelbe bis rote Tupfen. Bei starkem Befall verliert die Pflanze ihre Blätter und die Sporen überwintern in der Erde. Mit einsetzenden Regenperioden beginnt der Pilz wieder die Pflanzen zu schwächen.
Mit diesen natürlichen Mitteln kannst du vorbeugend, aber auch bei akutem Befall spritzen:
1. Sud aus dem Ackerschachtelhalm
Siehe Beschreibung unter Mehltau
2. Schafgarbe als Dünger und Spritzmittel
Siehe Beschreibung unter Mehltau
3. Farnbrühe als Dünger und Spritzmittel
Dieses Spritzmittel kannst du aus Blättern von Adlerfarn oder Wurmfarn herstellen. Da es kalihaltig ist, stärkt es die Pflanzen wie bei Anwendung eines Düngers. Es wirkt zusätzlich auch noch gegen Schnecken.
Folgende Zutaten werden für dein Spritzmittel aus Farn benötigt:
- 100 g frische Farnblätter (zirka 14 Stück)
- alternativ 10-20 g getrocknete Farnblätter
- 1 Liter Wasser
- 1 Topf
Schritte zur Herstellung:
- Gib die grob zerteilten oder getrockneten Farnblätter mit dem Wasser in einen passenden Topf, rühre gut um und lass sie 24 Stunden zugedeckt ziehen.
- Für 15-30 Minuten muss der Inhalt nun sieden, bevor du ihn über Sieb und Tuch abgießt. Die durchgeweichten Pflanzenreste gut ausdrücken, denn so erhältst du in etwa ¼ Liter Anti-Pilzmittel.
- Unverdünnt und abgekühlt kannst du die Brühe anwenden.
Hinweis: Rosenrost ist sehr hartnäckig und schwer mit diesen Mittel zu verbannen. Eventuell fehlt es auch an Kalium. Diesen Mangel kannst du durch eine Kaliumdüngung mittels Rhabarbersud beheben. Sollte die Kaliumzugabe und deine hartnäckige Ausdauer nichts ausgerichtet haben, wirst du um Schwefelpräperate oder die Chemiekeule nicht rum kommen.
Mittel gegen Kraut- und Braunfäule
Diese Pilzerkrankung erkennst du zuerst an den bräunlichen Blättern und Stängeln, die im weiteren Verlauf durch andauernde Feuchtigkeit eine weiße Blattunterseite bekommen, schließlich vertrocknen und abfallen. Die blattlose Pflanze zeigt daraufhin eine Braunfärbung der Frucht, die ein Reifen verhindert. Mit diesen ungenießbaren Fruchtständen geht die Pflanze ganz ein.
Mit den folgenden Methoden kannst du die Kraut- und Braunfäule eindämmen beziehungsweise verhindern.
1. Magermilch
Die Magermilch-Mischung ist wie unter Mehltau beschrieben sehr schnell hergestellt. Alles was du dazu benötigst, ist Rohmilch vom Bioladen oder Bauern. Die Häufigkeit der Anwendung hängt vom Wetter ab. Bei feuchten Wetterperioden ist alle 10 Tage zu spritzen, bei trockenen Phasen nur alle vier Wochen.
Für eine vorbeugende Behandlung sowie bei leichtem Befall kannst du auch ein geringer konzentriertes Spritzmittel herstellen. Verwende dafür 1 Tasse fettarme Frischmilch (keine H-Milch) auf 9 Tassen Wasser.
2. Zwiebelsud
Zwiebeln sind nicht nur gesund, sondern auch bekannt als altes Hausmittel, zum Beispiel bei Insektenstichen. Aber auch gegen Pilzkrankheiten hat sie sich bewährt. Die schnelle Variante ist für eine kleinere Spritzmenge gut geeignet.
Dazu benötigst du :
- 150 g Zwiebeln mit Schalen
- 2 Liter Wasser
- 1 großes Gefäß
- 1 Sieb
- 1 Geschirrtuch oder Mullwindel
- 1 Sprühflasche
Und so gehst du vor:
- Kappe die Enden und schneide die Zwiebeln mit Schalen in Viertel.
- Löse die einzelnen Scheiben auseinander und gib alles, auch die Schalen und Enden, in einen Topf.
- Gieße kochendes Wasser darüber und lasse diesen Ansatz zugedeckt mindestens 30 Minuten ziehen, bevor du ihn über Tuch und Sieb abgießt.
- Nach dem Erkalten kannst du das Zwiebelspritzmittel unverdünnt in eine Sprühflasche füllen und die betroffenen Pflanzen damit behandeln. Bei Bedarf wiederholen.
Verdünnt mit 10 Teilen Wasser wird dieses Spritzmittel auch vorbeugend angewendet. Ab Blattaustrieb spritzt du 14-täglich auf Boden und Blätter.
3. Rhabarberblätter-Auszug
Aus Rhabarberblättern, die du auf Wochenmärkten oder Bioläden auf Nachfrage kostenlos erhältst, wird ein wirksames Spritzmittel gegen Kraut- und Braunfäule. Es dient zusätzlich noch als Kaliumdünger und stärkt deine Pflanzen. Mit einer etwas veränderten Anleitung können auch noch Läuse abgewehrt werden. Wie du Auszug, Jauche und Dünger herstellst, erfährst du im Beitrag über die ganzheitliche Verwendung von Rhabarber.
Mittel gegen Sternrußtau
Der Sternrußtau wird ebenfalls durch einen Pilz verursacht und tritt zuerst auf den Blättern auf. Sie haben gelbe und schwarze unförmige Flecken. Die Pflanze verliert ihre Blätter sehr rasch. Mit oben schon erwähnten Spritzmitteln aus Ackerschachtelhalm, Zwiebelsud und Natron kannst du sie behandeln und vorbeugend unterstützen. Der Zwiebelsud muss hierfür nur mit 5 Teilen Wasser verdünnt und nicht gespritzt sondern nur gegossen werden.
Allgemeine Maßnahmen bei Pilzkrankheiten von Pflanzen
- Entferne betroffene Blätter sofort in die Restmülltonne. Besser wäre aber das Verbrennen, denn die Sporen überwintern auch in der Erde und tauchen so im nächsten Jahr wieder auf.
- Desinfiziere die verwendete Gartenschere und eventuell andere Gartengeräte mit kochendem Wasser oder Alkohol.
Vorbeugen gegen Pilzkrankheiten
- Du kannst auch Pflanzen zur Abwehr anbauen, denn es gibt einige Sorten, deren Abwehrkräfte noch für die Nachbarschaft ausreichen. Dazu zählen zum Beispiel: Die Zwiebel hilft der Karotte, der Wermut den Stachelbeeren, Bohnenkraut den Buschbohnen, der Knoblauch allen Pflanzen insbesondere den Rosen.
- Ein ausreichender Pflanzenabstand sorgt für eine gute Luftzirkulation und lässt Blätter schneller trocknen. Dazu zählt auch das rechtzeitige Ausgeizen der Tomatenpflanzen, das nicht vor einem Regenguss erfolgen sollte.
- Spritze vorbeugend und dünge rechtzeitig, aber nicht übermäßig. Achte bei Rosen auf möglichen Kaliummangel und dünge entsprechend (z.B. mit Kaffeesatz oder Rhabarber).
- Gieße nie auf die Blätter, sondern auf den Boden. Verwende daher keinen Rasensprenger zum Bewässern von Pflanzen.
- Lege Heu, Stroh oder Rindenmulch als Bodenbedeckung aus. Dies verhindert, dass Sporen den Weg zurück auf die Blätter finden.
Mit der richtigen Pflege und Vorbeugung steht nun deiner zukünftigen Gemüse- und Obsternte nichts mehr im Wege.
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