Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, gehört zu den beliebtesten und aromatischsten Küchenkräutern. Es besitzt einen ähnlichen Geschmack wie die bekannte, gleichnamige Würzsauce, hat ansonsten jedoch nichts mit ihr gemeinsam. Sein kräftiges Aroma harmoniert besonders gut mit deftigen Speisen wie Eintöpfen und Fleischgerichten. Als Küchenkraut verwendet, unterstützen seine ätherischen Öle jedoch nicht nur den guten Geschmack, sie fördern gleichzeitig die Verdauung. Diese und andere heilsame Wirkungsweisen der robusten, hochwachsenden Pflanze waren den Menschen bereits im Mittelalter bekannt und der Liebstöckel deshalb in nahezu jedem Klostergarten vertreten.
Zu Heilzwecken lassen sich neben Stängeln und Blättern auch die Wurzeln verwenden. Ihre wasserlöslichen Bestandteile fördern unter anderem die Verdauung, lösen Verkrampfungen und wirken verschiedenen Entzündungen entgegen.
Liebstöckelwurzel-Tee bei Verdauungsbeschwerden und Blasenentzündung
Seine verdauungsfördernde Wirkung entfaltet Liebstöckel besonders gut in einem Teeaufguss aus den Wurzeln der Pflanze. Für eine Tasse Tee werden ein bis zwei Teelöffel der feingeschnittenen Wurzel (frisch oder getrocknet) benötigt. In eine Tasse geben und mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Durch seine entwässernden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe lindert Liebstöckel auch Beschwerden im Bereich der Harnwege.
Tipp: Besonders effektiv ist eine Teemischung gegen Magen-Darm-Beschwerden aus verschiedenen Kräutern.
Liebstöckelstängel gegen Halsbeschwerden
Die ätherischen Öle des Liebstöckels wirken einem entzündlichen Hals entgegen, zum Beispiel als Zutat für selbstgemachten Hustensaft. Mit diesem simplen Trick kannst du Getränke mit den heilsamen Inhaltsstoffen auch direkt anreichern: Nutze einfach einen hohlen Liebstöckel-Stängel als Strohhalm.
Entspannendes Kräuterbad mit Liebstöckel
Liebstöckel wirkt auch äußerlich angewendet krampflösend und entspannend. Für ein Entspannungsbad gibst du fünf bis acht Teelöffel getrockneten Liebstöckel oder zwei Hände voll frisches Liebstöckel-Kraut in eine Mullwindel oder ein Geschirrtuch und verschließt dieses mit einem Knoten. Das entstandene Kräutersäckchen in einen Topf legen, mit einem Liter heißem Wasser übergießen und eine gute Viertelstunde ziehen lassen. Anschließend Sud und Kräutersäckchen in 35-38 Grad heißes Badewasser geben und das Kräuterbad für 10 bis 20 Minuten genießen.
Je nach persönlichen Vorlieben kannst du einen Teil des Liebstöckels auch durch andere Kräuter mit entspannender Wirkung ersetzen. Für ein Entspannungsbad ebenso geeignet sind Fenchel, Lavendel und Zitronenmelisse. Mehr Details findest du in unserem Baukasten für entspannende und natürliche Heilbäder.
Bei Hautproblemen wie Furunkeln, Ekzemen und anderen entzündlichen Hautstellen kann ein Bad, ein Umschlag oder eine Waschung mit Liebstöckel-Sud ebenfalls den Heilungsprozess unterstützen.
Erkältungsbad mit Liebstöckel
Aufgrund seiner schleimlösenden Eigenschaften lindert Liebstöckel Erkältungsbeschwerden. Aus einer Handvoll Liebstöckelblättern, einer halben Handvoll Pfefferminzblättern und einigen Tropfen Eukalyptusöl lässt sich ein wohltuendes Erkältungsbad herstellen. Dazu Liebstöckel und Minze in zwei Litern Wasser zehn Minuten aufkochen und abseihen. Anschließend das Öl hinzugeben und die Mischung deinem Badewasser hinzufügen.
Liebstöckel-Fußbad gegen Schweißfüße
Wer unter Schweißfüßen leidet, wird auf der Suche nach Abhilfe beim Liebstöckel fündig. Aus einer Handvoll Liebstöckel, mit einem halben Liter heißem Wasser übergossen, entsteht nach einer Viertelstunde Ziehzeit ein kräftiger Sud, den du am besten frisch für ein Fußbad verwendest.
Liebstöckelblätter und -wurzel für den Vorrat haltbar machen
Ihre heilsame Wirkung entfalten Blätter und Wurzeln des Liebstöckel frisch ebenso wie nach einer schonenden Trocknung. Da man sie nur zu bestimmten Zeiten im Jahr ernten kann, empfiehlt es sich, für die kalte Jahreszeit einen Vorrat anzulegen. Dazu schneidest du einige Stängel der Pflanze ab, bündelst sie mit einer Schnur und hängst sie an einem warmen, nicht zugigen Ort kopfüber auf. Sobald Blätter und Stiele durchgetrocknet sind, gibst du sie zur Aufbewahrung in ein Schraubglas oder ein anderes dicht schließendes Gefäß. So gelagert hält sich das Heilkraut bis zu zwei Jahre.
Auch die Wurzeln lassen sich gut haltbar machen. Dafür solltest du sie nach dem Ausgraben gründlich säubern, je nach Dicke gegebenfalls längs halbieren und bei bis zu 40 Grad im Backofen oder in einem Dörrapparat trocknen. Zur Aufbewahrung empfiehlt sich auch hier ein Schraubglas.
Neben den genannten gesundheitlichen Anwendungen kannst du aus Liebstöckel und anderen frischen und gesunden Zutaten eine schmackhafte Gemüsewürzpaste selbst herstellen oder sie in getrockneter Form für selbst gemachtes Gemüsebrüh-Pulvers verwenden.
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Beim Newsletter AnmeldenHinweise zur Verwendung
Der regelmäßige innere Anwendung von Liebstöckel kann zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen. Schwangere sowie Personen, die unter Nieren- und Herzproblemen leiden, sollten die Heilpflanze nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt nutzen.
Du kannst das winterfeste, robuste Maggikraut problemlos im Garten selbst anbauen. Aufgrund ihres kräftigen Wuchses reichen ein bis zwei Liebstöckel-Pflanzen für den Bedarf einer Familie aus.
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