8 Anwendungen für Birkenblätter und Birkenknospen

Hellgrüne, zarte Birkenblätter und Knospen sind schon im März zu finden und ein wahrer Segen für unsere Gesundheit. Finde heraus, wie sie dir helfen können.links von Arild Finne Nybø [CC-BY-SA-2.0]

Hast du schon einmal im März dein Ohr an einen Birkenstamm gehalten und das Rauschen im Inneren vernommen? Zu hören ist die gewaltige Flüssigkeitsversorgung von den Wurzeln bis in die Zweige, die eine tägliche Menge von 70 Litern Wasser benötigen, um den Knospenaustrieb zu bewerkstelligen. Die Birke hat aber auch in anderer Hinsicht viel mit Wasser zu tun, denn nicht umsonst trägt sie den Beinamen Nierenbaum. Ihre kleinen Knospen, die jungen, hellgrünen, leicht klebrigen Blätter, aber auch die dickeren Birkenblätter, enthalten Wirkstoffe wie Flavonoide, Salicylsäure-Verbindungen, Gerbstoffe, Betulin und Vitamin C, die für unsere Ausscheidungsorgane wie Nieren und Haut von Bedeutung sind.

Die heilenden Kräfte der Birke können bei folgenden Beschwerden vorbeugend und unterstützend in Tees und Auszügen genutzt werden:

  • Entschlackungskuren
  • Linderung von Rheuma und Gicht
  • Ausschwemmen von Blasen- und Nierensteinen
  • Erkältung
  • Blasenentzündung
  • Hilfe bei Hautproblemen (Pickel, Pusteln, Eiterungen, Ekzeme, Juckreiz)
  • glanzloses Haar und juckende Kopfhaut
  • Ausspülen von Ödemen und Wasseransammlungen

Zu welchem Zeitpunkt du Birkenknospen und -blätter ernten kannst und wie du verschiedene Tees, Kuren oder Auszüge daraus zubereitest, erfährst du in diesem Beitrag.

Ernte von Birkenknospen und Birkenblättern

Mit dem Erscheinen der Knospen im März beginnt die Erntesaison. Diese Knospen und die noch etwas klebrigen, kleinen Blätter solltest du bevorzugt pflücken, denn sie sind die schmackhaftesten und ihr Verschwinden führt sofort zu einem neuen Austrieb. Aber auch ältere und dickere Blätter kannst du noch bis Juni für Auszüge verwenden. Als Vorrat getrocknet sind sie auch später im Jahr nutzbar.

Tipp: Die Knospen lassen sich am einfachsten vom Zweig lösen, indem du sie um ihre eigene Achse drehst.

Tee und Auszüge aus Birkenblättern

Im Gegensatz zu anderen Tees werden durch die Birke bis zu 15 Prozent mehr Wasser ausgeschieden, als dem Körper überhaupt zugeführt wurden. Dieses Ausschwemmen fördert das allgemeine Wohlbefinden und zeigt sich in einem verbesserten Hautbild, da die Haut als letztes Ausscheidungsorgan entlastet wird. Bei Schuppenflechte oder unreiner Haut wirken Umschläge unterstützend. Lindernde oder hautstraffende Birkenbäder können bei Rheuma, Cellulitis und Akne angewendet werden.

Wie bei der Anwendung aller Diuretika (ausschwemmende Wirkstoffe), ist es besonders wichtig, dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen.

1. Der einfache Birkentee als Kur

Gerade in der Fastenzeit oder als Entschlackungskur bietet sich Birkentee mit seiner ausscheidungsfördernden Wirkung an. Auch Hautprobleme, Gicht, Rheuma und weitere Stoffwechselerkrankungen werden durch die enorme Ausscheidungsmenge dieses Tees positiv beeinflusst. So werden Ablagerungen gelöst, abtransportiert und Schmerzen schneller verringert.

Während einer dreiwöchigen Kur solltest du täglich zwei Liter Birkentee trinken, diese Kur wirkt vorbeugend gegen Nierensteine und Harnsteine. Verlängert auf mehrere Monate bietet sie auch die Möglichkeit, vorhandene Steine, die sich schleichend, unbemerkt und oft schmerzfrei ansiedeln, zu zersetzen und auszuschwemmen.

Für eine größere Menge Birkenblättertee benötigst du:

  • 2 EL kleingeriebene Birkenblätter (getrocknet ca. 10-12 Gramm, entweder selbst gesammelt, im Reformhaus oder auch online erhältlich)
  • 1 Liter kochendes Wasser

Zubereitung des entschlackenden Birkentees:

  1. Blätter in einen Topf geben und mit kochendem Wasser übergießen
  2. Ungefähr 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und zum Trinken absieben

2. Birkentee bei Blasen- und Nierensteinen

Steine in Nieren und Harnleitern lösen sich schneller auf, wenn zweimal am Tag eine Tasse Birkentee mit Natron getrunken wird. Gerade bei den schwer lösbaren, großen Steinen kann durch diese Kombination eine Operation möglicherweise ganz vermieden werden.

Eine Tasse des unterstützenden Tees wird aus zwei Teelöffeln (2-3 Gramm getrocknet) zerkleinerten Birkenblättern und 200 ml kochendem Wasser zubereitet. Die Blätter dürfen ebenfalls zugedeckt 10 Minuten ziehen, bevor sie abgesiebt werden. Als letztes eine Messerspitze Natron unterrühren und den Tee anschließend trinken.

3. Birkentee bei Harnwegsinfekten

Bei Blasen- und Harnwegsentzündungen helfen Nieren- und Blasentees, die die positiven Inhaltsstoffe der Birke und des Ackerschachtelhalms (aus dem Reformhaus oder online), auch Zinnkraut genannt vereinen. Zinnkraut wirkt zusätzlich harntreibend und immunfördernd. Eine Tee-Mischung wird aus je einem Esslöffel Ackerschachtelhalm und Birkenblätter hergestellt und mit einem Liter Wasser angesetzt. Die Ziehzeit beträgt ebenso 10 Minuten.

4. Birkentee bei Erkältung

Ein schweißtreibender, Vitamin-C-haltiger und noch dazu ausschwemmender Tee ist bei Erkältungen genau das Richtige, weshalb eine Mischung der Birke mit Lindenblüten eine gute Kombination darstellt.

Für zwei Tassen Birken- und Lindentee benötigst du:

  • 1 TL zerkleinerte Birkenblätter
  • 1 TL zerkleinerte Lindenblüten mit Hochblatt

Und so wird dieser optimale Erkältungstee zubereitet:

  1. Teewasser aufkochen und die Teemischung übergießen
  2. Nur fünf Minuten ziehen lassen, absieben und genießen.

Weitere Anwendungen und Tipps zum Sammeln und Ernten von Lindenblüten findest du in diesem Beitrag.

5. Birkenknospentee gegen Husten

Einen schlimmen Husten kannst du mit einem Tee aus jungen Birkenknospen stillen. Zubereitet wird er mit einem Esslöffel leicht zerdrückter Birkenknospen und 250 ml heißem Wasser. Er sollte zunächst zehn Minuten ziehen, bevor die Knospen abgesiebt werden und der heiße Auszug zur Hustenlinderung getrunken wird. Der Tee schmeckt leicht hölzern und süßlich.

Einen hilfreichen Hustensaft kannst du nach diesem Rezept auch selber machen.

Hellgrüne, zarte Birkenblätter und Knospen sind schon im März zu finden und ein wahrer Segen für unsere Gesundheit. Finde heraus, wie sie dir helfen können.

6. Birkenteekur und Birkenwickel bei Hautproblemen

Durch die vermehrte Ausscheidung hat die Haut weniger Arbeit und Hautprobleme wie Akne werden gemildert oder verschwinden ganz. Trockene Haut, Ekzeme oder Psoriasis verbessern sich bei einer Birkenteekur, die mit einem Liter täglich durchgeführt wird und drei bis vier Wochen andauert. Zusätzlich können Umschläge aus Birkentee bei Hautunreinheiten sowie bei schlecht verheilenden Wunden helfen.

7. Birkenauszug als Haarspülung

Ein volles, glänzendes und ein schuppenfreies Haar versprechen viele Haarpflegeprodukte, doch auch ein simpler Birkentee erfüllt diese Funktion. Nach der Haarwäsche den Tee im Haar verteilen und in die Kopfhaut einmassieren, dadurch wird die Durchblutung gefördert, Schuppen gemildert und der Haarwuchs ankurbelt.

8. Birkenauszug als Vollbad

Aus Birkenblättern kannst du dir einen wirkungsvollen Badezusatz machen, der aktivierend, entschlackend und hautstraffend wirkt, dabei Gelenkschmerzen von Rheuma mildert und bei Hautproblemen wie Akne und Cellulitis hilft.

Für dein vielseitiges Birkenbad benötigst du:

  • 250-500 g Birkenblätter
  • 2 Liter Wasser

So wird der Badezusatz aus Birkenblättern hergestellt:

  1. Blätter in einen großen Topf geben, mit kochenden Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
  2. Den Birkenauszug zum Badewasser hinzugeben und das Bad für maximal 20 Minuten bei 38 °C genießen.

Danach solltest du noch 1 Stunde ruhen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.

Tipp: Intensiver wird die Wirkung, wenn du einen 5-Liter-Eimer halbvoll mit Blättern befüllst, diesen dann mit Wasser auffüllst und über Nacht durchziehen lässt. Am nächsten Tag noch einmal aufwärmen und in die gefüllte Badewanne geben.

Weitere Bäder findest du in den Beiträgen für selbst gemachte Heil- und Verwöhnbäder sowie für individuelle Bäder nach dem Baukastenprinzip.

Hinweise

  • Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert oder unter Herz- oder Nierenfunktionsstörungen leidet, die in Zusammenhang mit Wassereinlagerungen stehen, sollte Birkenblätter meiden.
  • Währende der Schwangerschaft ist ebenso von der Birkenblätternutzung abzuraten.
  • Birkenblätter enthalten wie die Blätter von Ahorn und Efeu sowie die Rosskastanie Saponine, die in geringer Dosis heilsam wirken, jedoch in sehr großer Menge giftig sind. Aus diesem Grund sollten die angegebenen Mengen nicht überschritten werden.

Hast du bereits Erfahrungen mit Birkentees oder kennst du noch weitere Rezepte und Verwendungsmöglichkeiten, dann ergänze diese bitte in der Kommentarfunktion.

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8 Kommentare

  1. Ich habe Birkenblättertee angefangen zu trinken aufgrund von Gelenksentzündungen. Hat sehr gut geholfen. Was mir dabei positiv aufgefallen ist, dass meine kribbelnden Beine in der Nacht verschwinden. Ich vermute aufgrund meiner sitzenden Arbeit sammelt sich Wasser und der Tee hilft beim Ableiten.

  2. Vielen Dank für die interessanten Tipps! Ich habe gerade ein paar Birkenzweige “geerntet” und wollte einen Teil der Blätter zusammen mit Gemüse in meinen Entsafter (Slowjuicer) geben – spricht irgendetwas gegen diese Art der Verwendung der Birkenblätter? Ich würde mengenmäßig eine gute Handvoll nehmen, also nicht zu viel, zumal die Blätter bereits härter sind (und damit mehr Gerbstoffe haben?) .
    Neugierige Grüße, Kathleen

  3. Kann man auch die großen Blätter verwenden oder nur die jungen frischen?

    • Also ich meine noch jetzt im Juli/August

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Die älteren Blätter werden mit der Zeit zäh, faserig und bitter (mehr Gerbstoffe), deshalb sind die jungen Blätter, die im Frühjahr wachsen, für innerliche Anwendungen besser geeignet. Für Badezusätze oder Haarspülungen sind die größeren Mengen Gerbstoffe aber durchaus erwünscht, sie können auch jetzt noch sinnvoll zubereitet werden.
      Liebe Grüße

  4. Susanne Kamphenkel

    Hallo Zusammen
    das ernten von Knospen führt nicht zu neuem Austrieb, ist im Gegenteil sogar unter Umständen schädigend für den Baum. Bitte recherchieren Sie genauer und korrigieren Sie den Artikel
    Vielen Dank
    S.Kamphenkel

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Hallo Susanne, das stimmt natürlich, deshalb sollte man stets nur wenige Knospen an verteilten Stellen sammeln, denn ein Baum bildet in der Regel viel mehr Knospen aus, als er später in der Lage ist, austreiben zu lassen. Ein gewisser Ausfall ist von der Natur vorgesehen und schadet dem Baum nicht, wie zum Beispiel auch das Ernten einiger weniger Maiwipfel von Fichten und Tannen dem Baum nicht schaden. Man sagt, ein behutsamer Wildpflanzensammler bzw. eine behutsame Wildpflanzensammlerin ist in der Natur unsichtbar :-) Liebe Grüße

  5. Ich nehme die junge Birkenblätter, bevor sie bitter werden fürs Salat.

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