Abfall- und Plastikvermeidung mit Baby und Kleinkind – 11 nachhaltige Tipps

Windeln, Feuchttücher, Babynahrung und viel mehr stellen junge Eltern vor schwierige Kaufentscheidungen. Diese Tipps sparen Geld und schonen die Umwelt!

Die ersten Wochen einer Schwangerschaft sind von großer Freude und Aufregung über den bald beginnenden neuen Lebensabschnitt geprägt. Spätestens mit Näherrücken des Geburtstermins stellt sich für werdende Eltern die Frage, was ihr Kind braucht und welche Anschaffungen für einen guten Start ins Leben notwendig sind. Statistisch gesehen geben wir einen vierstelligen Euro-Betrag allein für die Baby-Erstausstattung aus, Tendenz steigend. Dazu kommen Unsummen für Windeln, Pflegeprodukte, spezielle Nahrungsmittel, Spielzeuge und Vieles mehr. Ein riesiger Markt, den auch die Industrie längst für sich entdeckt hat und mit immer neuen, Umsatz versprechenden Produkten befeuert.

Weil diese Entwicklung nicht nur dem Familien-Geldbeutel schadet, sondern auch die Umwelt belastet, stelle ich in diesem Beitrag 11 Alternativen vor, die Müll vermeiden helfen, auf Dauer Geld sparen und dazu auch noch richtig praktisch sind.

1. Stoffwindeln statt Einwegwindeln

Es ist noch nicht so lange her, da war die Nutzung von Stoffwindeln als unmoderne Wickelmethode verschrien, an der höchstens noch radikale Ökos festhalten. Mittlerweile ist das nachhaltige Pendant zur Einwegwindel wieder auf dem Vormarsch und immer mehr Hersteller, wie zum Beispiel die WindelManufaktur, erobern den Markt mit optimierten und stylischen Modellen.

Moderne Stoffwindeln haben nichts mit den Qualen unserer Großeltern gemeinsam - sie sind einfach zu handhaben, sparen eine Menge Geld und ersparen der Umwelt Berge von Müll.

Mit der Verwendung von Stoffwindeln sparst du bis zu einer Tonne Müll pro Kind! Herkömmliche Wegwerfwindeln sind so optimiert, dass das Kind gar nicht mehr merkt, wenn es feucht ist. So entwachsen Kinder dem Windelalter erst mit drei oder vier Jahren. Bei der Verwendung von Stoffwindeln sind Kinder meist schon nach zwei Jahren trocken.

Tipp: Wer mit der Stoffvariante trotz dieser positiven Weiterentwicklungen nicht warm wird oder wem es unterwegs zu aufwändig ist, der findet zunehmend auch umweltfreundliche Wegwerfwindeln, wie beispielsweise die zu großen Teilen kompostierbare Fairwindel.

2. Mehrweg-Feuchttücher selber machen

Einige handelsübliche Feuchttücher enthalten fragwürdige Inhaltsstoffe wie PEG Derivate, Silikone, Konservierungs- und Duftstoffe. Alle landen nach einmaligem Gebrauch in der Abfalltonne, verursachen also bis zum Ende der Wickelzeit eine große Menge Müll. Eine simple und den Zweck ebenso gut erfüllende Alternative für Zuhause ist eine Schale mit warmem Wasser und ein Waschlappen neben dem Wickeltisch.

Als wesentlich komfortablere und besonders praktische Lösung für unterwegs kannst du Mehrweg-Feuchttücher ganz einfach selbst herstellen und in einer sogenannten Wetbag wie z.B. dieser auslaufsicher transportieren.

Tipp: Hier findest du weitere Tipps und Rezepte für die natürliche Babypflege von Kopf bis Fuß.

Mit selbst gemachten, wiederverwendbaren Feuchttüchern kannst du Babypopos und Hände unterwegs viel besser reinigen, als mit herkömmlichen Einwegtüchern.

3. Wund- und Heilsalbe aus Ringelblumen selber machen

Einmal zu spät gewickelt, schon ist der Po rot und das Baby weint. Für diesen Fall gibt es zahlreiche Spezialcremes, die aber mitunter gerade zur Pflege von besonders empfindlicher Babyhaut fragwürdige Inhaltsstoffe beinhalten oder in Form von Naturkosmetik verhältnismäßig kostspielig sind. Eine einfache Salbe mit frischen Ringelblumen kannst du selbst herstellen und zusätzlich für diverse andere Hautverletzungen auch bei Erwachsenen verwenden.

Eine Ringelblumensalbe eignet sich hervorragend als Wund- und Heilsalbe. Sie lässt sich mit einem Ringelblumenextrakt ganz einfach selber machen!

4. Bio-Waschmittel selbst herstellen

Mit jedem neuen Familienmitglied steigt auch ohne den Einsatz von Stoffwindeln der Waschmaschinen-Gebrauch und damit auch der Bedarf an Waschmittel stark an. Geld sparen und gleichzeitig die Umwelt schonen lässt sich hier mit einem selbstgemachten Bio-Waschmittel aus nur drei Zutaten.

Mit einfachsten Mitteln lässt sich zu Hause ein hervorragendes Waschmittel selbst herstellen, völlig biologisch und zu einem Bruchteil der Kosten von herkömmlichem Waschmittel.

5. Giftfreies und umweltfreundliches Spielzeug

Babys begeistern sich für den lustig klappernden Kochlöffel aus der Küchenschublade mindestens ebenso wie für das bunte Spielzeug. Und auch mit dem gelegentlichen Wegpacken von Spielsachen, die nach einiger Zeit wieder (neu) entdeckt werden dürfen, kann man kleinen Kindern eine Freude machen, ohne auch nur einen Cent ausgeben zu müssen. Soll es dann doch mal etwas Neues sein, lohnt der Besuch von Second-Hand-Shops und Online-Portalen wie Ebay oder Fairmondo um herauszufinden, ob der gewünschte Artikel aus zweiter Hand gekauft werden kann.

Wer seinem Kind öfter mal ein neues Spielzeug zur Verfügung stellen oder ein hochpreisiges Produkt vor dem Kauf intensiv testen möchte, wird bei einschlägigen Leihportalen fündig. Neu gekaufte Spielzeuge sollten natürlich möglichst aus stabilen, nachhaltigen Materialien bestehen. Eine gute Orientierungshilfe zum Kauf nachhaltiger Spielsachen geben zum Beispiel spezialisierte Online-Shops wie dieser oder dieser.

Für Tagesausflüge und Wochenendaktivitäten gibt es auch immer mehr Leihläden. Hier kannst du für kleines Geld Fahrradanhänger, Spielzeug, Zelte und mehr ausleihen. Leihläden in deiner Nähe findest du auf unserer Nachhaltigkeits-Karte.

6. Essen und Trinken zu Hause

Wie alles andere im Leben will auch Essen und Trinken gelernt sein, weshalb Kinder in den ersten Lebensjahren bevorzugt mit bruchsicherem Geschirr ausgestattet werden sollten. Wer hier in Puncto Schadstofffreiheit und Umweltverträglichkeit ganz sicher gehen möchte, entscheidet sich am besten für Kinder-Geschirr aus Edelstahl.

7. Babybrei selbst machen

Fertige Breie im Glas sind praktisch und bequem, produzieren aber auch eine große Menge Abfall. In selbst gekochten Babybreien findest du eine nachhaltige Alternative, deren Bestandteile du selbst bestimmen und im Sinne der Nachhaltigkeit saisonal-regional auswählen kannst. Ein größerer Vorrat lässt sich direkt im Glas einfrieren, so dass möglichst viele Vitamine erhalten bleiben.

Für kleine Breiverweigerer stellt übrigens der selbstbestimmte Beikost-Start mit Obst- und Gemüsestückchen eine interessante Alternative dar, für die es viele Kombifutter-Rezepte für Groß und Klein gibt.

Mit diesemm Grundrezept für Babybrei, der leicht vorgekocht, eingefroren und bei Bedarf spontan abgewandelt werden kann, wird das Selberkochen zum Kinderspiel.

8. Essen und Trinken unterwegs

Neben der möglichst immer griffbereiten Trinkflasche aus Edelstahl bedeutet vor allem die mobile Nahrungsversorgung eine Herausforderung. Wer in diesem Bereich Müll vermeiden und sein Kind nicht mit wenig nahrhaften Spontankäufen füttern möchte, der stattet sich am besten vorab mit passenden, wiederverwendbaren Gefäßen aus. Edelstahlboxen in verschiedenen Größen wie diese eignen sich zum Beispiel für allerlei Fingerfood. Obstbreie können in wiederverwendbaren Quetschbeuteln transportiert und schon von den Kleinsten eigenständig verzehrt werden.

9. Kleidung, Kinderwagen und Co.

In den ersten Lebensjahren wachsen Kinder so schnell, dass die meisten Kleidungsstücke und viele Alltagsgegenstände mehrere Kinder überdauern. Zahlreiche Dinge werden deshalb traditionell innerhalb der Familie oder zwischen Nachbarn und Freunden weitergereicht. Neben der damit einhergehenden Schonung von Ressourcen besteht ein weiterer Vorteil insbesondere von Second-Hand-Kleidung darin, dass sie nach häufigem Waschen von jeglichen Schadstoffen befreit ist. Wer nicht von seinem persönlichen Umfeld versorgt werden kann, der wird in der Regel in Second-Hand-Läden für Kinder oder auf speziellen Portalen im Netz fündig, wie beispielsweise Mamikreisel.

Wenn man doch einmal neue Kleidung kauft, sollte man umweltfreundlich und fair hergestellte Produkte bevorzugen. Mit dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifizierte Kleidungsstücke sind nach hohen ökologischen und sozialen Richtlinien produziert und deshalb besonders empfehlenswert.

10. Badezusatz

Für die ersten Bäder im Leben eines Babys reicht etwas Muttermilch und ein Löffel hochwertiges Oliven- oder Kokosöl als Badezusatz vollkommen aus. Aber auch für ältere Kinder kann man sich den Kauf von fertigen Zusätzen mit fragwürdigen Zusatzstoffen und Einwegverpackungen sparen. Mit diesen 5 Rezepten kannst du natürliche Badezusätze für verschiedene Hauttypen und Anwendungsfälle selbst herstellen.

Chemische Zusätze in Badeprodukten für Kinder & Babys? Nein, danke! Mit wenigen Zutaten zauberst du natürlichen Badezusatz selbst - gesund und preiswert.

11. Desinfektionsmittel selbst machen

Spätestens mit dem Besuch einer Kita oder eines Kindergartens ist der Krankenstand von Kleinkindern besonders hoch. Kein Wunder, denn ihr Immunsystem übt noch, mit den uns ständig umgebenden Heerscharen an Keimen und Bakterien fertig zu werden. Und das ist auch gut und wichtig. Für Situationen, in denen man sich und seine Kinder vor dem Kontakt mit Krankheitserregern schützen möchte, muss man nicht auf aggressive antibakterielle Produkte aus dem Handel zurückgreifen. Denn ein ebenso effektives wie umweltfreundliches Händedesinfektionsmittel lässt sich ganz einfach selbst herstellen.

Windeln, Feuchttücher, Babynahrung und viel mehr stellen junge Eltern vor schwierige Kaufentscheidungen. Diese Tipps sparen Geld und schonen die Umwelt!

Kennst du noch andere umweltfreundliche Alternativen für den Alltag mit Babys und Kindern? Dann freuen wir uns über deine Tipps in einem Kommentar!

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17 Kommentare

  1. Meiner Erfahrung nach funktioniert die Kombination von Stoffwindeln und dem selbstgemachten Waschmittel nicht. Ich lagere die Windeln trocken und kühl, und wasche sie mit Essig im Weichspülerfach. Trotzdem stinken sie beim nächsten Nass-machen sofort nach Ammoniak.
    Bei uns gibts jetzt gekauftes Bei-Waschmittel (auch, weil diverse andere Kleidungsstücke angefangen haben zu müffeln bei dem Waschmittel).

  2. Schöner Artikel.
    Nur eines fällt mir hier in der Zusammenfassung mal wieder deutlicher auf, als wenn es in unterschiedlichen Zusammenhängen erwähnt wird:
    Einerseits wird unterstellt, dass Kinder in modernen Einwegwindeln die Feuchtigkeit nicht mehr spüren und daher langsamer trocken werden.
    Andererseits wird geklagt, dass die Feuchtigkeit in der Windel zu einem wunden Po führt.

    In der Folge bedeutet dies, dass man sein Kind leiden lassen soll, damit es schneller trocken wird. Das kann es doch wohl nicht sein?!?!

    Um alle Eltern, die jetzt geschockt sind, zu beruhigen, erwähne ich ein Buch von Remo Largo, Babyjahre: Dort werden mehrere Studien erwähnt, die recht sicher ergeben haben: Egal, was ich als Eltern in Bezug auf Wickeln anstelle, es wird trocken, wenn es trocken wird. Ich kann das weder beschleunigen noch aufhalten. Windelfreikinder sind demnach nicht wirklich früher trocken als gewickelte Kinder. Man merkt nur den Unterschied zwischen reflexhaftem Anmerken und bewusstem Bescheidsagen nicht so gut, dass man den Trockenwerdeprozess beobachten könnte.

    Die anderen Gründe gegen Einwegwindeln sind damit natürlich nicht aus dem Raum. Und zum Glück sind Stoffwindeln ja auch seit den siebzigern besser geworden.

  3. Stillen
    ab Beikostreife BLW
    Neben Stoffwindeln versuchen wir abzuhalten, leider bekommt mein Baby dabei hysterische Anfälle, weshalb wir nicht nur damit können.
    Waschlappen und Wasserflasche, die eh sehr viele immer mit haben.

  4. Ich empfehle anstelle von Stoffwindeln das Abhalten. Das ist die ursprünglichste Methode der Menschheit sein Neugeborenen von nassen Hintern zu bewahren. Die jungen Menschen teilen mit, wann sie müssen und können auch warten, wenn das passende Örtchen nicht gefunden ist. Dazu gibt es zahlreiche Literatur: “Es geht auch ohne Windeln.”, etc. oder Internetforen zum Thema: Windelfrei und Abhalten. Es bedarf auch kein besonderes Equipment (auch wenn der Markt dafür neue “alte” Sachen entworfen hat). EInfach mehr Hosen, Slips, Unterlagen aus Wolle in der Nacht und es ergibt sich ein ganz neues Bild eines kompetenten Wesens und eine vielleicht für viele noch unbekannte Arten der Kommunikation.

    • Maximilian Knap

      Auch eine wunderbare Idee, vielen Dank dafür! Es ist allen Eltern zu wünschen, dass sie sich die nötige Zeit, Ruhe und Aufmerksamkeit für ihr Kind nehmen können, damit diese natürliche Methode gut funktioniert.

  5. Brei kann auch in Schraubgläser, auch für unterwegs. Sowie Fingerfood und auch Getränke können in Glasflaschen sein. Mein Kind trinkt von anfang an aus Gläsern, Glasflaschen und isst von Keramiktellern. Schon durch das eigengewicht fliegt das nicht so schnell runter wie z. B. Plastik.

    • Maximilian Knap

      Stimmt, die altbewährten Lösungen sind oft die besten, es müssen gar nicht immer neumodische Spezialprodukte aus Edelsttahl usw. sein :-)

  6. Team von Fairwindel

    Ein wirklich toller Artikel, genau unser Ding :) Vielen lieben Dank, dass ihr uns erwähnt habt. Wir sind noch nicht bei ganz bei der 100% kompostierbaren Windel angekommen, aber auf gutem Weg dorthin. Vielleicht könnt ihr das im Artikel noch ergänzen. Macht weiter so!

    • Liebes Fairwindel-Team, schön dass ihr auf unsere Seite gefunden habt und vielen Dank für das Lob! Wir haben euren Hinweis in den Artikel eingearbeitet. Sagt uns Bescheid, wenn die 100 Prozent geschafft sind :-) Und dito!

    • Team von Fairwindel

      Wir sind regelmässige Leser von Smarticular. Wir sind um jede Unterstützung für unser Projekt froh :)
      Übrigens sind wir heute schon sind wir mit der Fairwindel Spitzenreiter, was Kompostierbarkeit und nachwachsende Ressourcen angeht.

  7. Wir betreiben ‘Windelfrei’ in Kombination mit Stoffwindeln und haben mit unserer jetzt 10 Monate alten Maus kaum Wäsche und natürlich auch keinen Windelmüll. Sie sagt uns zu 90% Bescheid wenn sie mal muss :-) Infos über Windelfrei gibt es zB hier: http://www.babysohnewindeln.de

    • Mit dem Thema haben wir uns auch sehr früh befasst. Am Anfang habe ich die Leute belächelt, aber nachdem unsere Maus 4 Monate alt war und auch sitzen konnte, haben wir angefangen sie aufs Töpfchen zusetzen. Mit Erfolg! Mittlerweile ist sie 10 Monate und seither hatten wir nur ca. 6x etwas Stuhl in der Windel, ansonsten alles ins Töpfchen. An Tagen, an denen sie zum Beispiel nicht gut drauf ist z.b. Zahnt, etc. haben wir noch viele nasse Stoffis aber ansonsten kommen wir mit 0-2 nassen Windeln am Tag aus. Wenn wir unterwegs sind haben wir aber noch Einwegwindeln, die meist allerdings trocken bleiben.
      Ich kann es nur weiterempfehlen und würde es genau so bei den nächsten Kindern auch machen.

  8. Stillen. Kostet nix, plastikfrei und sogar noch sehr gesund:-)

  9. schöne Zusammenfassung :-)

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